Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ausgefahren worden. Sie war keineswegs so komfortabel, wie die Brücken terranischer Schiffe zu sein pflegten: Man mußte seine Füße selbst bewegen. Der Brückenboden war starr.
    Chellish schätzte die Höhe des Schiffes auf neunzig Meter. Er sah die vier mächtigen Ausstoßrohre, die weit vor den Steuerflossen am Rumpf befestigt waren, und bemerkte, daß ihre Ränder geschwärzt waren.
    Diese Beobachtung, verknüpft mit einigen anderen, reichte aus, um ihn fast mit Sicherheit wissen zu lassen, daß es sich um ein interplanetarisches, nicht etwa ein interstellares Fahrzeug handelte. Die dürren Fremden kamen also aus demselben System, zu dem auch Gray Beast gehörte. Wahrscheinlich beherrschten sie die interstellare Raumschiffahrt, also die Fahrt von System zu System, noch nicht.
    Mullon machte keine solche Beobachtung. Er zerbrach sich vielmehr den Kopf darüber, was man von ihm wollte. Er fand es seltsam, daß Chellish schon in der vergangenen Nacht darüber Bescheid gewußt haben sollte, daß man ihn holen würde.
    Chellish dagegen achtete auf nichts anderes als auf das Raumschiff, seine äußere Form und, nachdem sie über die Laufbrücke das Innere betreten hatten, die Inneneinrichtung. Als Fachmann erkannte er sofort, daß das Schiff jedem terranischen Raumschiff weit unterlegen war. Nach seiner Meinung war der Stand der Technik, den die Dürren erreicht hatten, etwa derselbe wie der, den die Erde um diese Zeit erreicht haben würde, hätte nicht Perry Rhodan vor siebzig Jahren seinen Flug zum Mond unternommen und wäre nicht die terranische Zivilisation mit Hilfe zweier Arkoniden in wenigen Jahren um Jahrtausende vorwärtsgetrieben worden.
    Die Laufbrücke mündete in einen Rundgang, der an der Innenwand des Schiffes entlangführte. Die beiden Fremden stießen ihre Gefangenen nach rechts vor sich her. Chellish sah, daß es in der linken Gangwand in regelmäßigen Abständen Schotte gab. Sie waren jedoch ohne Ausnahme geschlossen, so, daß er nicht sehen konnte, was sich dahinter verbarg.
    Als sie das Schiff etwa zu einem Viertel umrundet hatten, kamen sie an einen Liftschacht. Die beiden Dürren stießen sie hinein. Der Lift bestand aus einer Kabine, die, dem Geräusch nach zu urteilen, von Seilen gehalten wurde.
    Der Lift passierte sechs Etagen, die in jeweils fünf Metern Abstand aufeinanderfolgten und hielt schließlich auf der siebten. Hier gab es einen ebensolchen Rundgang wie auf der Höhe der Laufbrücke, nur ging es diesmal nach links - bis zu einem breiten, offenstehenden Schott, durch das Mullon und Chellish hineingestoßen wurden.
    Hinter dem Schott lag ein weiter, viereckiger Raum, dessen Symmetrie lediglich durch die gerundete Wand, die zum Gang hin abschloß, gestört wurde. Der Boden war grau und glatt. An Mobiliar gab es nur ein mächtiges, schreibtischähnliches Gebilde, von dem eine Reihe schlanker Hebel aufragte, und eine Art Stuhl.
    Hinter dem Schreibtisch saß einer von den dürren Fremden und betrachtete mit den großen, hervorquellenden Augen neugierig die beiden Gefangenen.
    Auf dem Stuhl aber saß Pashen und begrüßte Mullon und Chellish mit einem unverschämten Grinsen.
    „Sieh da!" sagte Chellish böse. „Sie hatten wir ganz vergessen. Natürlich haben Sie sich den Dürren sofort an den Hals geworfen."
    „Sofort", bestätigte Pashen. „Was dachten Sie?"
    Der Dürre hinter dem Schreibtisch stieß aufgeregte Pfeiflaute aus. Pashen hatte seine Antwort kaum gegeben, da bekam Chellish einen mörderischen Schlag von hinten an den Hals. Er stürzte zu Boden, brachte es aber fertig, sich wieder aufzurichten.
    Eine blecherne Stimme sagte in schlechtem Englisch: „Sie dürfen nur sprechen, wenn Sie gefragt werden!"
    Irritiert schaute Mullon zum Schreibtisch hinüber. Er war sicher, daß nicht der Dürre, der dort saß, gesprochen hatte. Aber wer sonst konnte es gewesen sein?
    Dann entdeckte er den kleinen Kasten, der auf der hinteren Tischkante stand und wie ein Lautsprecher aussah. Von dorther war die Stimme gekommen. Der Fremde bediente sich also eines positronischen Übersetzergeräts. Mullon hatte von solchen Mechanismen gehört, als er noch auf der Erde lebte und ein angesehener Bürger war.
    Pashen, der Verräter, hatte dem Gerät den Wortschatz geliefert, den es brauchte, um die englische Sprache zu rekonstruieren. Jetzt war es in der Lage, Worte der pfeifenden, quietschenden Sprache der Fremden in englische Worte zu übertragen und umgekehrt. Der Hauptteil des Übersetzers

Weitere Kostenlose Bücher