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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inzwischen zu rauchenden Aschehaufen zusammengesunken. Einer der beiden Haufen war früher die Kraftstation gewesen.
    Wir werden ein neues Haus bauen und einen neuen Generator installieren müssen, dachte Mullon, als sie die Stadt verließen. Gleich darauf fand er den Gedanken lächerlich. So, wie die Sache jetzt aussah, würden sie nie mehr einen neuen Generator brauchen.
    Als sie das Wrack der ADVENTUROUS hinter sich hatten, sahen sie, daß in der Nähe des fremden Raumschiffs Licht brannte. Die Dürren hatten eine Anzahl von Lampen aufgebaut. Die Lampen bildeten den Rahmen eines quadratischen Feldes von beachtlicher Größe. Und auf dem Feld saßen die Greenwicher.
    Unter den Lampen patrouillierten Fremde, mindestens zweihundert, die Waffen schußbereit.
    Der Anblick war so überraschend, daß Mullon stehenblieb. Gleich darauf bekam er jedoch einen groben Stoß in den Rücken, einer der Fremden gab pfeifende Geräusche von sich, und die mechanische Stimme plärrte: „Sofort weitergehen!"
    Mullon gehorchte. Die Fremden trieben sie zwischen der Postenreihe hindurch auf das Feld, auf dem die Greenwicher saßen. Dann entfernten sie sich.
    Mullon wurde voller Aufregung begrüßt.
    Er ließ sich berichten, was geschehen war. An sich hatte eigentlich jeder das gleiche erlebt: den donnernden Krach von zwei Explosionen, das Pochen an der Tür, fünf oder sechs entsetzlich dürre Gestalten mit seltsamen Waffen in den Händen und den Abtransport aus der Stadt.
    Philip Loft, seine Frau Mary und sein Bruder Oale wurden vermißt. Sie hatten in dem Haus neben der Kraftstation gewohnt. Wahrscheinlich waren sie tot. Man vermißte auch Ferris, aber über den konnte Mullon Auskunft geben.
    Niemand wußte, woher die Fremden kamen, und keiner hatte eine Ahnung, was sie im Schilde führten.
    Mullon glaubte nicht mehr an eine Verschleppung. Sonst hätte man die Gefangenen sicherlich gleich in das Raumschiff geladen. Er sagte sich, daß es keinen Zweck hätte, sich nutzlos den Kopf zu zerbrechen, und, daß er besser daran täte, ein bißchen vom versäumten Schlaf nachzuholen. Er suchte sich einen Platz, wo er und Fraudy sich niederlegen konnten. Er hatte die Augen kaum zugemacht, da klopfte ihm jemand auf die Schulter. Es war Chellish.
    „Lassen Sie mich in Ruhe", grunzte Mullon. „Ich habe nicht die unverwüstliche Konstitution wie Sie."
    „Mir ist es zu kalt zum Schlafen", lachte Chellish. „Übrigens habe ich einen brillanten Vorschlag."
    Mullon sah ihn mißtrauisch an. „Lassen Sie hören!"
    „Haben Sie einen Stellvertreter?" wollte Chellish wissen.
    „Natürlich: O'Bannon. Wußten Sie das nicht?"
    Chellish tat, als hätte er die Frage nicht gehört. „Wie wäre es, wenn Sie mich zu Ihrem Vertreter machten?"
    Mullon richtete sich vollends auf. „Ist das ihr brillanter Vorschlag?" Chellish nickte. „Ich finde ihn großartig."
    „Ohne die Zustimmung der Volksversammlung ...", begann Mullon.
    Aber Chellish unterbrach ihn beinahe grob. „Hören Sie auf mit dem Unsinn! Ich möchte gern dabei sein, wenn die Fremden Ihnen heute früh klarmachen, was mit uns geschehen soll. Das ist alles."
    Mullon sah ihn nachdenklich an.
    „Und warum?" fragte er.
    Chellish zuckte mit den Schultern.
    „Ich dachte, vier Ohren hören mehr als zwei."
    Mullon erinnerte sich, daß es ihm ein paarmal schon so vorgekommen war, als sei Chellish mehr, als er darzustellen versuchte.
    „In Ordnung", sagte er. „Und jetzt lassen Sie mich schlafen!"
    „Gute Nacht, Chef!" grinste Chellish.
    Es war aber alles andere als eine gute Nacht.
     
    *
     
    Um halb zehn, als es langsam hell zu werden begann und das Murren im Lager über den steigenden Hunger immer lauter wurde, brachen sich zwei schwerbewaffnete Dürre Bahn durch die dicht gedrängt sitzenden Gefangenen und kamen auf Mullon zu. Einer von ihnen faßte Mullon mit seinen Krallenfingern am Arm, drehte sich um und zog ihn hinter sich her. Auf ihren langen Beinen bewegten sich die Fremden so schnell, daß Mullon Mühe hatte zu folgen.
    Aus den Augenwinkeln sah er, daß sich auch Chellish von seinem Platz erhob und hinter ihm herkam. Als sie den Rand des Lagers erreichten, wollten die beiden Dürren Chellish zurückweisen. Aber Chellish redete offenbar ohne, daß sie ihn verstanden - so lange und so heftig auf sie ein, daß sie schließlich der Sache überdrüssig wurden und ihn ebenfalls mitnahmen.
    Aus dem Raumschiff, das die Form eines plumpen Torpedos hatte, war inzwischen eine Laufbrücke

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