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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von dreihunderttausend Tonnen in vier Monaten. Sie müssen sich also dranhalten."
    Mullon hatte eine Menge böse Worte auf der Zunge. Chellish schien das zu ahnen, drängte sich nach vorn und fragte: „Wer bringt uns bei, wie man die Dinger bedient?"
    „Ich „, antwortete Pashen und warf sich in die Brust.
    Chellish kniff die Augen zusammen. „Sind Sie sicher, daß man Ihnen dabei nicht Ihren Schädel einschlagen wird?"
    „Völlig", grinste Pashen. „Wenn mir nämlich etwas passiert, fliegt ganz Greenwich in die Luft. Ich habe unseren Freunden meine besondere Lage ganz klargemacht."
    „Daran haben Sie recht getan", sagte Chellish spöttisch. „Aber eines Tages kriegen wir Sie doch!"
     
    *
     
    Noch am Vormittag startete das Raumschiff. Die zurückgebliebenen Peepsies, nach Chellishs Schätzung etwa zweihundert an der Zahl, errichteten am Südrand der Stadt eine Art Zeltlager. Chellish hatte beobachtet, daß man ihnen zwei Flugboote und ein ganzes Arsenal von Waffen zurückgelassen hatte, darunter ein paar Geräte, die schweren Minenwerfern ähnlich sahen und deren kurze Rohre drohend auf die Stadt gerichtet waren.
    Pashen hatte die Stadt verlassen, als Mullon ihm erklärte, daß er vorerst wichtigere Dinge zu tun hätte, als sich in die Bedienung der Maschine einweihen zu lassen. Er würde ihn rufen lassen, hatte Mullon gesagt, und Pashen hatte darauf geantwortet, daß er käme, wenn es ihm gerade paßte.
    Mullon rief die Volksversammlung zusammen und erklärte, daß Ruhe und Überlegung vorerst die beiden wichtigsten Dinge seien. Nichts solle überstürzt unternommen werden. Wenn sie eines Tages das Joch der Peepsies von sich abschütteln könnten, dann sicherlich nur nach langer, sorgfältiger Planung und Vorbereitung.
    Man machte Bestandsaufnahme. Es hatte insgesamt vier Tote gegeben, Ferris mit eingerechnet, und einhundertachtundsiebzig Verwundete.
    Alle Waffen waren verschwunden - die wenigen Desintegratoren und Thermostrahler, die im Arsenal aufbewahrt worden waren, eingeschlossen. Der größte Teil des Mobiliars war demoliert, keine Tür hing mehr fest in den Angeln, und durch wenigstens fünfhundert zerbrochene Fensterscheiben würde während der nächsten Tage von halb sechs Uhr an die Morgenkälte in die Wohnungen dringen.
    Chellish hatte sich inzwischen ein paar Dinge durch den Kopf gehen lassen und hielt ein kurzes Referat darüber. Nach seiner Ansicht war es unmöglich, innerhalb von vier Monaten zweihundert Quadratkilometer Land zu bestellen, abzuernten und die Ernte transportreif zu machen, wie es von den Peepsies verlangt wurde. Er glaubte jedoch nicht, erklärte er, daß die Peepsies nach ihrer Rückkehr in vier Monaten allzu harte Maßnahmen ergreifen würden, weil sie dadurch die Produktion von weiterem Getreide verzögerten.
    Ein weiteres Problem bildeten die ehemaligen Anhänger Hollanders, die erst vor kurzer Zeit zu zweijähriger Zwangsarbeit verurteilt worden waren. Der Strafvollzug mußte nun unterbrochen werden, und man befürchtete, daß die Verurteilten die Gelegenheit benutzen würden, um sich Vorteile zu verschaffen.
    Die Volksversammlung bildete einen Sonderausschuß, der auf diese Dinge zu achten hatte. Mehr konnte man im Augenblick nicht tun.
     
    *
     
    Am Abend dieses Tages führte Chellish ein längeres Gespräch mit Captain Blailey. Er schilderte die Situation und wollte wissen, was Blailey jetzt zu unternehmen gedenke.
    „Nichts", antwortete Blailey. „Der Fall, den Sie mir schildern, ist genau der, in den ich nicht eingreifen darf."
    „Wieso nicht?" fragte Chellish verblüfft.
    „Niemandes Leben ist in Gefahr. Außerdem scheinen sich die Peepsies, wie Sie sie nennen, für die Herkunft der Siedler nicht zu interessieren. Es steht also nicht zu befürchten, daß sie herausfinden wollen, wo die Erde liegt."
    „Aber vier Leute sind umgebracht worden!" protestierte Chellish. „Und vielleicht müssen noch mehr sterben, wenn in vier Monaten das Soll nicht erfüllt ist."
    „In vier Monaten", sagte Blailey, „können wir uns noch einmal darüber unterhalten. Aber vorerst besteht keine Gefahr, also werde ich ruhig in meinem Versteck liegenbleiben."
    Chellish war Offizier genug, um sich jeden weiteren Protest zu ersparen.
    „Sie könnten wenigstens herausfinden", schlug er vor, „woher die Peepsies kommen. Ihr Schiff ist ein interplanetarisches Fahrzeug, ihre Heimat muß also in diesem System liegen."
    „Ja, das ist interessant", gab Blailey zu. „Darum werde ich mich

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