0067 - Zwischenspiel auf Siliko V
als die anderen! Tiff, Freund, wachen Sie doch auf! Denken Sie jetzt an Thomas Charakter; er hat zur Hälfte Arkon-Blut in den Adern. Arkon ist unser größter, gefährlichster und erbittertster Feind. Viele Superlative: Ich liebe sie nicht, doch hier sind sie angebracht. Was wäre aus Thomas geworden? Der Herr Sohn hätte sich alles erlauben können, weil der Vater Perry Rhodan heißt. Was wäre aus ihm geworden, Tiff?"
„Was wird jetzt aus ihm, Chef?"
„Hoffentlich nicht mein Feind!"
Auch Perry Rhodan war nur ein Mensch. Müde klang seine Stimme. Müde ging er durch die Kabine und nahm hinter dem Schreibtisch Platz.
Julian Tifflor wunderte sich nicht, daß kaum über Thoras Verschwinden gesprochen worden war. Er wußte aus Erfahrung, wie schnell und allesumfassend der Chef handelte.
„Sir, Ihre Frau ist mit dem neuesten Gazellen-Typ gekommen. Sind Sie damit einverstanden, wenn Thomas den Aufklärer fliegt?"
„Holbein soll ihm den Auftrag geben; dem untersteht er doch, ja?"
„Ja, Sir."
„Okay. Enttäuschen Sie mich nicht, Tiff, und passen Sie mir gut auf meinen Jungen auf..."
„Chef, eine schwere - eine fast unlösbare Aufgabe, weil ich Thomas schärfste Einsätze fliegen lassen soll. Gern tue ich es nicht, aber wiederum kann ich auch Sie verstehen. Kann ich gehen?"
Rhodan nickte und blickte dem Oberst nach, der langsam die Chefkabine verließ.
Julian Tifflor suchte sofort Major Holbein, Kommandant des Schweren Kreuzers ZYKLOP, auf.
„Wer hat Thora entführt?" Mit dieser Frage empfing Holbein den Oberst.
„Woher soll ich das wissen, Holbein?"
„Aber, Sie kommen doch von der DRUSUS, Oberst. Der Chef ist doch mit über dreißig Mutanten eingetroffen. Ja, wenn die auch nicht herausfinden, wohin Thora verschleppt worden ist..."
Julian Tifflor winkte ab. Es war immer wieder dasselbe. Innerhalb der Raumflotte wurde Rhodans Mutantenkorps als eine Einheit angesehen, die aus Halbgöttern bestand und ein Wunder nach dem anderen vollbrachte. Nur wenige gaben sich Mühe, einmal hinter die Kulissen zu sehen, um zu erkennen, daß die Erfolge der Mutanten fast alle im härtesten Einsatz erkämpft worden waren und die Niederlagen, die sie hatten hinnehmen müssen, in die Hunderte gingen.
„Die Suchaktion nach Thora hat der Chef in die Hand genommen. Holbein, Sie werden schon davon gehört haben, daß der Alte nicht zu den Menschen gehört, die immer ihr Herz auf der Zunge tragen. Was mich im Augenblick beschäftigt, ist die gute Leistung von Leutnant Cardif. Sie sollten den jungen Mann nicht aus den Augen lassen, Holbein. Lassen Sie ihn doch den neuen Gazellen-Typ fliegen, mit dem Thora gekommen ist. Wir sollten überhaupt den Raum bis auf tausend Lichtjahre Durchmesser durch unsere Fernaufklärer durchkämmen lassen. Möglich, daß wir dabei auf die Spur des Entführerschiffes stoßen, wenngleich die Wahrscheinlichkeit nicht dafür spricht. Ja ... Weswegen ich gekommen bin, Holbein: Sie sind mir dafür verantwortlich, daß sämtliche Kreuzer sofort starten können. Sagen Sie den Männern, daß Rhodan erwartet, dem neuartigen Ortungsschutz bald etwas Durchschlagendes entgegensetzen zu können."
Die Raumflotte des Solaren Imperiums war ein gut geschliffenes Instrument, und Major Holbein hatte nur einige Befehle zu erteilen, um die verhältnismäßig starke Garnisonsflotte startbereit zu haben. Die Techniker wurden nicht unter Druck gesetzt; es genügte, ihnen zu sagen, daß der Chef auf das Resultat ihrer Arbeit wartete.
Leutnant Thomas Cardif mußte geweckt werden. Der hochgewachsene junge Leutnant stand einige Minuten später vor seinem Major. Der Stolz leuchtete In seinen gelblich getönten Augen auf, als er hörte, daß er nicht nur Einsatz zu fliegen hatte, sondern auch den neuesten Fernaufklärer-Typ benutzen sollte.
„Sie übernehmen natürlich Ihre alte Mannschaft, Cardif. Haben Sie den neuen Typ schon einmal geflogen?"
„Ja, Major. Wir sind auf der Akademie an zwei Modellen geschult worden."
„Okay. Der genaue Einsatzbefehl geht Ihnen über Funk zu. Ich warte auf Ihre Klarmeldung!"
Thomas Cardif trat weg. Über die Alarm-Glocke weckte er seine Mannschaft, den Schotten Mac Urban, 32 Jahre alt, mit einer Bombenruhe ausgestattet, sowie Alim Achmed, den 24-jährigen Araber aus Dschidda, ein braunhäutiger Bursche, drahtig und eiskalt, wenn es galt, etwas zu riskieren.
Auf dem Weg zum Hauptantigravlift begegneten sie zwei weiteren Fernaufklärermannschaften. Diese mußten zu den Hangars, in
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