0067 - Zwischenspiel auf Siliko V
würde.
Kurz hinter der ZYKLOP landete der gigantische Kugelraumer auf dem Raumhafen der Garnison. Sie schwebte noch über dem Platz, gehalten von gewaltigen Antischwerkraftfeldern, als an Oberst Tifflor schon Rhodans Befehl kam, ihm in der DRUSUS Bericht zu erstatten.
Julian Tifflor befand sich zu dieser Zeit in Major Holbeins Kabine. Beide verglichen gerade ihre Beobachtungen, die jeder für sich bei der Verfolgung des Kleinraumers gemacht hatte.
„Ein Spezialschiff, Oberst! Ein Schiff mit superstarkem Antrieb! Das Beschleunigungsvermögen war unwahrscheinlich, deshalb kann ich dem Kommandanten des Leichten Kreuzers III auch keinen Vorwurf machen, daß ihm das fremde Kleinboot entkommen ist ..."
„Das ist auch meine Ansicht, Holbein. Ich möchte sogar behaupten, daß dieses kleine Schiff speziell für die Entführung von Thora gebaut worden ist. Und mit dem breitgezogenen Roboterangriff innerhalb der Garnison hat man uns abgelenkt. Wir haben uns ..."
Das war der Moment, in dem Julian Tifflor den Befehl erhielt, zum Chef in die DRUSUS zu kommen.
Kurz darauf passierte er in der DRUSUS die letzte Sperre, schritt an Wachrobotern vorbei, die ihn mit ihrer Positronik überprüft hatten, und stand vor dem Administrator.
Sie waren unter vier Augen. Perry Rhodan stand mit verschränkten Armen in der Mitte seiner Kabine, hatte den Oberst aufgefordert, Platz zu nehmen und lauschte seinem Bericht. Als Tifflor auf den neuartigen Ortungsschutz des kleinen Kugelraumers zu sprechen kam, unterbrach Rhodan ihn.
„Ist erkannt worden, auf welcher Basis er arbeitet, Tiff?"
„Er besteht aus drei übereinanderliegenden schwachen Ortungsschutzfeldern, die gegeneinander rotieren und durch ihre Rotation den Meßstrahl nicht reflektieren, sondern ihn zu mehr als fünfundneunzig Prozent seiner Feldstärke geringfügig abweichen lassen. Der Rest, der durchdringt, wird bei der Reflexion von den rotierenden Feldern absorbiert ..."
„Aha! Dreifache Schwäche ergibt doppelte Stärke. Nun, dieses Prinzip kennen wir ja auch. Bitte, weiter, Tiff."
Rhodans Zwischenbemerkung war typisch für ihn. Er übersah nie jene Kleinigkeiten, die eines Tages bedeutungsvoll werden konnten. Er vertrat den Standpunkt, daß jede neue Offensiv- oder Defensivwaffe viel an Wert verloren hatte, wenn ihre Wirkungsweise bekannt war.
Doch plötzlich warf Perry Rhodan überrascht den Kopf in den Nacken. Tifflor berichtete soeben, daß Thomas Cardifs Gesicht sekundenlang eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihm - dem Vater gezeigt habe. Da begann es in dem Mann, der in wenigen Jahrzehnten ein mächtiges Sternenreich errichtet hatte, zu wühlen.
„Tiff, weiß er es jetzt? Ahnt er es?"
Nicht der Administrator des Solaren Imperiums hatte ihn gefragt; die Frage war von Thomas Cardifs Vater gestellt worden.
„Nein, Sir, er weiß es nicht. Ob er etwas ahnt wer kann das sagen? Mir selbst ist dieses Durchbrechen ... diese erschreckend deutliche Ähnlichkeit mit Ihnen unbegreiflich. Sein entspanntes Gesicht hat nicht einmal im Profil etwas von Ihnen. Aber in jenem Augenblick stärkster innerlicher Konzentration - da brach es durch - vollständig, und da saß nicht Thomas Cardif, Sir... Sie saßen dort! Und Sie sind von mehr als dreißig Offizieren der ZYKLOP erkannt worden!"
Nachdenklich, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend, blickte Rhodan seinen Vertrauten an. „Tiff, Sie wissen, was Sie jetzt zu tun haben?"
Julian Tifflor kannte seinen Chef schon zu lange, um ihn jetzt nicht verstanden zu haben. Doch in halber Abwehr, aus dem Instinkt heraus, daß weder er noch Rhodan das Schicksal aufhalten konnten, sagte er bekommen: „Ich will mein Bestes versuchen, Sir ..."
„Nicht versuchen, Tiff! Keine Versuche mehr machen! Nie mehr mit Menschen Versuche machen! Wir - Thora und ich wir beide müssen jetzt draufzahlen. Setzen Sie Thomas ein! Lassen Sie ihn nicht zur Besinnung kommen..."
„Chef!" In dieser Minute konnte der Oberst Tifflor den Administrator des Solaren Imperiums ungerügt unterbrechen, sich zu dessen Auffassung mit Empörung in Widerspruch stellen. „Einsatz in dieser Situation? Das bedeutet..."
„Stop, Tiff!" Mit einer energischen Armbewegung unterstrich Rhodan seine Worte. „Was hat es für Sie bisher bedeutet, einen Leutnant in gefährlichen Einsatz zu schicken? Nun? - Aber weil dieser Leutnant Cardif mein Sohn ist, deshalb sehen auch Sie jetzt alles verdreht! Wie ein Schatten läuft das Wissen neben Ihnen her: Rhodans Sohn! Behandele ihn anders
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