Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0068 - Hetzjagd durch die Dimensionen

Titel: 0068 - Hetzjagd durch die Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Mitte des Raumes standen, die größtmögliche war, aber dieser Entfernung maß er erst Bedeutung zu, als er langsam an der Längswand entlanggewandert war und festgestellt hatte, daß der Schmerz dort am intensivsten war, wo er den sechs Käfigen genau gegenüberstand.
    Die geheimnisvolle Kraft, die ihm Schmerzen verursachte, ging also von den Särgen aus. Daß er nichts gespürt hatte, als er zum erstenmal vor ihnen stand, lag wohl an der fremden Eigenzeit. Auch ein Schmerz brauchte länger, um sich bemerkbar zu machen, als unter normalen Umständen.
    „Irgend etwas steckt dort drinnen", sagte er nachdenklich zu Atlan, „und ich möchte gern wissen, was es ist." Dann griff er nach dem kleinen Sender. „Tompetch, sind Sie da?"
    „Jawohl, Sir."
    „Rufen Sie das Schiff an und sagen Sie, Gorlat soll herkommen. Mit einem Shift, damit es schneller geht, und einem Psychographen. Verstanden?"
    „Verstanden, Sir", antwortete Tompetch.
    Während die Minuten verstrichen, überlegte Rhodan, ob er einen der sechs Särge mit Gewalt öffnen solle, um zu sehen, was darinnen war. Er verwarf die Idee jedoch rasch. Wenn von den Särgen eine Kraft ausging, die ihm Kopfschmerz bereitete - nur ihm, nicht etwa dem Arkoniden - dann war der Gedanke, daß die Särge etwas Lebendes zum Inhalt hätten, nicht einmal so absurd. Und ein gewaltsames Öffnen eines Sarges würde seinem Inhalt vielleicht nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen.
    Rhodan nahm sich vor, von nun an die Bezeichnung „Kasten", anstatt Sarg zu gebrauchen.
    Nach einer Viertelstunde meldete sich Captain Gorlat vom oberen Schachteingang her. Rhodan trug ihm auf, den Psychographen herunterzubringen, und gab Tompetch den Befehl, ein Seil, von denen mehrere zur Standardausrüstung des Shifts gehörten, so zu befestigen, daß Gorlat daran herunterklettern konnte und das empfindliche Gerät nicht dem Risiko eines Sturzrutsches auszusetzen brauchte.
    Bald darauf wurde Captain Gorlat hinten im Stollen sichtbar. Rhodan nahm ihm das Gerät aus den Händen, stellte es auf den Boden und schaltete es ein. Wenn es irgendwo in der Nähe artikulierte gedankliche Ausstrahlung gab, dann würde das Gerät sie registrieren.
    Allerdings war die fremde Eigenzeit zu berücksichtigen. Zur Ausbildung eines kurzen Gedankens benötigte das menschliche Gehirn eine Zeitspanne in der Größenordnung einer Hundertstelsekunde.
    Wenn das Fremde dort in den Kästen mit der gleichen Schnelligkeit dachte, dann entsprach dies in der Eigenzeit des Psychographen einer Spanne von 720 Sekunden oder zwölf Minuten.
    Und damit war nur der kürzeste aller möglichen Gedanken erfaßt. Um eine ganze telepathische Sendung aufzunehmen - wenn es überhaupt eine gab - hätte man Tage. Wochen oder gar Monate warten müssen.
    Rhodan erinnerte sich plötzlich daran, wie schnell sich das „Gespenst" bewegt hatte. Es schien der fremden Eigenzeit nicht zu unterliegen. War es vernünftig anzunehmen, daß die Ausbildung von Gedanken mit der üblichen Langsamkeit vor sich gehen werde?
    Es gab ein gewichtiges Argument für diese Annahme: Der Schmerz, den Rhodan verspürte, hatte nicht unmittelbar in dem Augenblick eingesetzt, als er den Raum betrat oder zum erstenmal vor den sechs Kästen stand. Er war erst weitaus später aufgetaucht - etwa eine Viertelstunde, nachdem Rhodan aus der Stollenmündung auf den Boden heruntergesprungen war. Das bedeutete ohne Zweifel, daß die fremde Intelligenz zum Erkennen und zum Formulieren ihrer Gedanken die der fremden Eigenzeit entsprechende Zeitspanne brauchte. Das Gespenst und seine Beweglichkeit waren offenbar andere Phänomene.
    Rhodan sah auf die Uhr: Zehn Minuten waren vergangen, seitdem er den Psychographen eingeschaltet hatte. Atlan, der Arkonide, kauerte immer noch in der Stollenmündung, und Captain Gorlat stand halb gebückt, wie es die Höhe des Stollens erforderte, hinter ihm und sah in den Raum herein.
    Fünf weitere Minuten vergingen, und die Stille wurde durch nichts weiter unterbrochen als ab und zu durch das Scharren eines Fußes, einen heftigen Atemzug oder ein Räuspern. Bis der Arkonide plötzlich aufsprang, mit zusammengekniffenen Augen in den Hintergrund des Raumes starrte und verstört vor sich hin murmelte: „Da stimmt doch etwas nicht ...!"
    Rhodan wußte von dem Extrasinn des Arkoniden, der ihm eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten der Wahrnehmung verschaffte. Atlan erkannte Dinge, die viel zu klein oder zu weit entfernt waren, als, daß ein Mensch sie

Weitere Kostenlose Bücher