Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Ihnen einen Gefallen zu tun und Ihnen die Arbeit zu erleichtern!«
    Seit einer Stunde ging das nun schon wieder so.
    Nachdem Tim in der vergangenen Nacht die Polizei verständigt hatte, war diese umgehend gekommen. Irgend jemand im Haus wollte Tim über die Balkone klettern gesehen haben.
    Es gab eine Aussage, wonach Tim die Balkontür von Lucille Donats Wohnung eingetreten habe. Und gleich danach habe das Mädchen wie am Spieß zu schreien begonnen.
    Tim behauptete immer wieder, es wäre umgekehrt gewesen: Zuerst habe Lucille in höchster Todesangst geschrien und erst dann sei er über die Balkone in ihre Wohnung gelangt.
    Nicht um sie zu töten, sondern um sie zu retten.
    Doch man wollte ihm nicht glauben.
    Vor allem deshalb nicht, weil er behauptete, den Mord habe ein Skelett begangen.
    Ein Skelett! Für wie dumm hielt Tim Tylor die Polizei eigentlich? Was sollte diese Geisterbahn-Story? Es kam hin und wieder vor, daß ein Täter versuchte, einem Unbekannten die Tat in die Schuhe zu schieben.
    Aber noch keiner war auf die verrückte Idee gekommen, ein Skelett einer solchen Tat zu besichtigen.
    Inspektor Hywood Harris nahm sein Zigarettenetui aus dem Jackett. Nun kam die väterliche Tour. Bei manchen Leuten erreichte man damit mehr als mit Gebrüll.
    »Rauchen Sie?« fragte der Inspektor.
    Tim nickte.
    »Bedienen Sie sich«, sagte Harris.
    Tim nahm sich eine Zigarette. Hywood Harris klemmte sich auch eine zwischen die Lippen. Er zündete zuerst Tims und dann sein Stäbchen an.
    Sie rauchten und schwiegen. Hywood Harris ging zum Fenster, blickte eine Weile auf die Straße hinunter.
    Als er sich wieder Tim Tylor zuwandte, hatte seine Miene etwas Versöhnliches an sich. »Ich würde Ihnen ja gern glauben, Tim. Aber die Fakten sprechen gegen Sie, Es gibt eine Reihe von Zeugen, die gehört haben, wie Sie sich in der Diskothek mit Ihrer Freundin stritten. Eine Eifersuchtsgeschichte. Sie verließen wütend und mit rotem Kopf das Lokal. Lucille Donat lief Ihnen nach. Vermutlich kam es auf dem Parkplatz zu einer Neuauflage des Streits…«
    »Irrtum, auf dem Parkplatz haben wir uns ausgesöhnt!« stellte Tim Tylor richtig.
    »Das behaupten Sie.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Lassen Sie mich Ihnen weiter erklären, wie ich die Sache aufgrund der Zeugenaussagen sehen muß«, bat Hywood Harris.
    Tim Tylor rauchte nervös. Er hatte eine unruhige, schlaflose Nacht in der U-Haft verbracht. Er war müde, war es leid, immer wieder dasselbe behaupten zu müssen, ohne daß ihm der Inspektor glaubte.
    »Der Streit ging im Auto weiter«, sagte Hywood Harris. »Sie brachten Lucille nach Hause. Vermutlich waren Sie zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich in Rage. Es genügte eine kleine Bemerkung, um Sie zur Explosion zu bringen. Ich nehme an, diese Bemerkung fiel, als Lucille Donat Ihren Wagen verließ. Sie lief davon, flüchtete in ihr Haus. Aber Sie folgten ihr über die Balkone. Blind vor Wut traten sie das Glas der Tür ein. Und dann…«
    Tims Gesicht verzerrte sich. »Nein! Nein! Nein!« schrie er. »So ist es nicht gewesen! Lucille schrie schon vorher. Sie brauchte Hilfe. Ich wollte ihr helfen, wollte sie retten! Ich sah diesen Spuk. Leider kann ich Ihnen nicht erklären, woher er kam. Aber Sie müssen mir glauben, daß er da war. Er hatte seinen Knochenfinger um Lucilles Hals gelegt. Er würgte sie. Ich stürzte mich auf ihn. Er schlug mich nieder. Ich verlor das Bewußtsein. Als ich wieder zu mir kam, war Lucille tot, und das Skelett war weg. Ihr Polizeiarzt hat doch die Beule an meiner Schläfe gesehen!«
    »Die kann Ihnen auch Lucille geschlagen haben.«
    »Lucille war nicht so kräftig.«
    »Sie haben keine Ahnung, welche Kräfte ein Mensch in seiner Todesangst zu entwickeln imstande ist«, sagte Hywood Harris.
    Tim zog noch einmal an der Zigarette. Dann drückte er sie im Aschenbecher aus. Er seufzte schwer.
    »Ich kann nicht mehr, Inspektor. Ich gebe auf…«
    Harris lächelte triumphierend. »Kriege ich jetzt die Wahrheit zu hören?«
    Einen Moment lang sah es so aus, als wollte Tim Tylor aufspringen und sich auf den Inspektor stürzen. Doch dann entspannte er sich wieder.
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Sie kennen die Wahrheit bereits. Ich bin nicht bereit, davon auch nur einen Millimeter abzuweichen. Erlauben Sie mir, zu telefonieren?«
    »Wen möchten Sie anrufen? Ihren Anwalt?«
    »Nein. Einen Bekannten.«
    Hywood Harris nickte. Er wies auf das Telefon und sagte: »Bedienen Sie sich.«
    Und Tim Tylor rief Bill Conolly

Weitere Kostenlose Bücher