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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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ist vorläufig beschlagnahmt. Die Mannschaft steht unter Polizeiarrest. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Er brauchte eine Weile, bis er die schöne Nachricht verdaut hatte. Dann wurde er plötzlich mobil. Wahrscheinlich dachte er daran, dass die Dreimeilenzone nicht mehr weit reichen konnte.
    »Los, Boys!«, schrie er. »Macht ihn fertig! Ich kümmere mich inzwischen um die Cops im Hubschrauber.«
    Ich sprang zurück und riss meine Pistole hoch.
    »Halt! Eine Bewegung, und ich schieße!«
    Wieder erstarrten sie mitten in ihren Bewegungen.
    »Lassen Sie die Maschinen stoppen!«, rief ich dem Kapitän zu.
    Er fing an zu schwitzen. Ein paar Sekunden dachte er nach. Dann schüttelte er trotzig den Kopf.
    »No. Das Schiff fährt weiter.«
    Ich ging vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu.
    »Lassen Sie das Schiff stoppen!«, raunte ich drohend. »Sonst muss ich Sie mit Gewalt dazu zwingen!«
    »Wie wollen Sie das denn wohl fertigbringen?«
    »Das werden Sie sehen!«, knurrte ich böse und holte aus. Ich wollte ihn nur mit einem mittelschweren Schlag vorübergehend außer Gefecht setzen, damit er nicht auch noch die Mannschaft aufhetzen konnte, ein Blutbad heraufzubeschwören. Aber plötzlich fühlte ich zwei kräftige Hände mein Handgelenk umklammern. Ich warf mich herum.
    »Cennegan!«, schrie ich. »Sind Sie verrückt?«
    »No«, keuchte er, während wir erbittert miteinander rangen. »Lass die Kanone los, ehe sie losgeht und dich selbst trifft!«
    »Cennegan!«, fauchte ich. »Lassen Sie mich doch los!«
    »Soweit käme es!«, brummte er wütend. Ich konnte im letzten Augenblick noch seinem Knie ausweichen, das mich in den Magen hatte treffen sollen. Mir fiel in diesen wenigen Sekunden alles mögliche ein, nur nicht, dass mich Cennegan ja noch nie gesehen hatte, mich also auch nicht kennen konnte. Er musste mich für einen der Verbrecher halten, die ihn fertiggemacht hatten.
    Wir wälzten uns schon auf dem Boden. Inzwischen hörte ich Geschrei und lautes Brüllen. Niemand kümmerte sich im Augenblick um Cennegan und mich. Alle waren anderweitig beschäftigt, denn in diesem Augenblick war der Polizeihubschrauber auf dem Vorderdeck niedergegangen.
    Während High und zwei G-men herauskletterten, wälzte ich mich mit einem Polizeikollegen, der mich nicht kannte, auf dem Boden der Kommandobrücke herum.
    Cennegan hatte Mordskräfte, und ich sah schon, dass ich die Pistole nicht mehr lange würde festhalten können, weil Cennegan die bessere Lage bekommen hatte, als wir gestürzt waren.
    »Cennegan, zum Teufel«, keuchte ich. »Was ist denn auf einmal in Sie gefahren?«
    »Was in mich gefahren ist?«, keuchte er zurück. »Die nackte Wut, du Strolch! Du meinst wohl, ich sollte mich für deine Prügel auch noch bedanken?«
    »Ich habe Sie doch nicht verprügelt«, keuchte ich zwischen zwei Ausweichmanövern, mit denen ich seinen Stößen zu entgehen versuchte.
    »Dann war es ein anderer von eurer Bande!«
    »Von was denn für einer Bande, zum Teufel? Cennegan, wovon sprechen Sie eigentlich?«
    »Von eurer lausigen Gang. Von der Bande, die Mary Lancer umgebracht hat! Und zwar hier an der Mole!«
    Jetzt endlich kapierte ich, dass er mich für ein Mitglied der Gangsterbande hielt.
    »Cennegan«, stöhnte ich, während er versuchte, mir mit einer Hand die Luft abzudrücken. »Lassen Sie mich los! Ich bin Cotton vom FBI! Himmel, nehmen Sie doch Vernunft an!«
    Sein Druck ließ etwas nach, aber er gab mich noch immer nicht frei.
    »Wer sind Sie?«, keuchte auch er atemlos von der Anstrengung dieses Kampfes, in dem keiner Sieger war, weil wir uns weder an Kraft noch an Wendigkeit viel nachstanden.
    »Cotton, FBI!«
    Er ließ meinen Hals los, nicht den Arm mit meiner Pistole, fuhr in mein Jackett und wischte mir das Lederetui mit dem Dienstausweis heraus. Schon an dem aufgeprägten Wappen erkannte er, dass ich die Wahrheit gesagt hatte. Er ließ los.
    »Verdammt, was bin ich für ein Idiot!«, brummte er und rieb sich eine Schramme, die ich ihm beigebracht hatte.
    Ich stand auf und versuchte, meinen linken Arm zu bewegen, auf dem Cennegan die ganze Zeit mit seinem vollen Körpergewicht gelegen hatte. Nur langsam kehrte mir das Gefühl in den Arm zurück.
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir unseren Kollegen da unten zu Hilfe eilen«, sagte ich und deutete hinab auf das Vorderdeck.
    Im Schutze des Hubschraubers knieten Mister High und zwei G-men.

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