Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
Vom Netzwerk:
Mädchen nicht von ihnen verabschieden konnten. Ist das soweit richtig?«
    Er nickte stumm. Sein Gesicht war von Schweißperlen bedeckt.
    »Danke«, sagte ich wütend. »Das genügt mir fürs erste.«
    Ich wollte aufstehen, aber Cennegan sagte: »Moment, Cotton! Das alles wusste ich nicht, diese Zusammenhänge waren mir neu. Aber jetzt geht mir ein Licht auf. Ich möchte hier noch ein paar Kleinigkeiten klären: Bals, Sie ließen Mary Lancer ermorden und Ihre Leiche in das Hafenbecken werfen? Trifft das zu?«
    Bals sagte nichts. Ich dachte, die Wände brächen zusammen, als Cennegan ihn anfuhr: »Stimmt das?«
    Bals fuhr zusammen wie unter einem Peitschenschlag.
    »Sie war misstrauisch geworden«, murmelte er. »Ihr gefallener Bruder war bei der Marine. Sie hat sich ihm zuliebe mit dem Studium der Schiffstypen beschäftigt, als er sich auf seine Offiziersprüfung vorbereitete. Sie sah sofort, dass unser Schiff ein Frachter war. Außerdem fragte sie, warum man sie denn nicht mit dem Flugzeug nach Rio schickte, wenn die ganze Sache doch so eilig wäre. Schließlich wollte sie sogar beim Hafenamt über Kurs und Passagierliste unseres Schiffes Rückfragen anstellen.«
    »Und da musste sie sterben«, sagte Cennegan. »Denn dann wäre Ihnen das Hafenamt auf Ihre Schliche gekommen. Pfui Teufel! Ich habe schon manchen Dreckskerl in meinem Leben kennengelernt. Aber einen Mann, der junge Mädchen verschachert, wie andere irgendwelches Viehzeug - pfui Teufel, nein, so etwas treibt mir die Haare zu Berge!«
    Bals hob den Kopf.
    »Aber ich war es nicht allein!«, schrie er plötzlich. »O'Heaver hat alles finanziert! Er hatte die nötigen internationalen Beziehungen als Edelsteinhändler! Er brachte mich überhaupt erst auf die Idee!«
    »Darüber werden wir uns noch so gründlich unterhalten, dass Ihnen die Lust daran vergehen wird«, sagte High und stand auf. »Jerry! Machen Sie ein Ende!«
    Ich erhob mich ebenfalls. Auch Cennegan stand.
    »Mister Bals«, sagte ich langsam und beinahe feierlich: »Kraft meines Amtes erkläre ich Sie für verhaftet. Sie werden der Anstiftung des Mordes, der Anstiftung und der Teilnahme an Bandenverbrechen, des mehrfachen Kidnappings und mehrfacher Freiheitsberaubung sowie des Mädchenhandels angeklagt werden. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann. Der Haftbefehl wird Ihnen innerhalb von vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden.«
    Bals wollte seine Hand blitzschnell zum Mund führen. Aber kurz vor der Lippe stockte er.
    »Ich kann es nicht«, greinte er. »Ich kann es doch nicht…«
    Ich zog ihm den Ring mit der Giftkapsel vom Finger. Er, der einigen jungen Mädchen die Hölle auf Erden hatte bereiten lassen, er war zu feige, sich selbst zu richten…
    Wir brachten den jetzt völlig zusammengebrochenen Mann ins Distriktgebäude. Er wurde neuneinhalb Stunden lang verhört. Seine Aussage wurde einer Verhaftungswelle zugrunde gelegt, denn er hatte schonungslos alle seine verbrecherischen Mitarbeiter ans Messer geliefert. Die Rollkommandos meiner Kollegen waren die ganze Nacht hindurch unterwegs.
    Jedes Mal, wenn ich einen neuen Namen aus seinem bebenden Mund hörte, drückte ich die Einsatztaste, die mich mit dem Bereitschaftsdienst verband, und gab Namen und Anschrift durch. Postwendend wurde der Mann aus dem Bett geholt oder in einer Kneipe ausfindig gemacht.
    Am nächsten Morgen saßen High, Cennegan, ein Vertreter der Interpol, ein Vernehmungsbeamter von uns und ich erschöpft in unserer Kantine bei einer Tasse Kaffee.
    »Wir haben sie wohl alle«, sagte ich müde.
    Der Kollege von der amerikanischen Sektion der Interpol bot Zigaretten an. »Wir haben noch heute Nacht das Interpol-Hauptquartier in Paris alarmiert. Von dort aus erfolgten die Einsatzbefehle für Saudi Arabien. Die ersten Verhaftungen wurden vor einer Dreiviertelstunde telegrafisch gemeldet, während Sie noch mit den Verhören beschäftigt waren. Übrigens wurden bereits zwei Mädchen gefunden. Ein Ölmann hatte sie gekauft.«
    »Kennen Sie die Namen?«, fragte ich und würgte einen Schauer hinunter.
    »Ja«, nickte er. »Eine gewisse Jenn Collins und eine gewisse Berty Johnson. Die Mädchen liegen mit einem Nervenzusammenbruch in einem Hospital. Ich denke, dass die Interpol in allen Ländern wieder einmal einen Feldzug gegen die Leichtgläubigkeit verschiedener junger Damen starten muss. Warum werden sie nur immer gleich verrückt, wenn sie das Wort Film

Weitere Kostenlose Bücher