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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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mit lautem Geschrei gegen unseren Friedensbruch, wie er sich ausdrückte. Wir legten ihm nur eine Frage vor: »Haben Sie Passagiere an Bord, die dem Hafenamt nicht ordnungsgemäß gemeldet sind?«
    »No, zum Donnerwetter!«
    High winkte. Während unsere Kollegen im Verein mit den Leuten der Hafenpolizei das Schiff durchwühlten, stellte ich dem Kapitän zum zweiten Mal die Frage: »Welchen Kurs fahren Sie?«
    »Gibraltar, Malta, Port Said. Es steht ja in meinen Papieren!«, fluchte er.
    »Danke.«
    Ich wartete, bis man die völlig verstörten vier Mädchen gefunden hatte. Sie wurden in die Kapitänskajüte gebracht.
    »Warum sind Sie hier an Bord?«, fragte ich die jungen Damen.
    »Wir sind auf der Reise nach Rio«, erklärte eine von ihnen. »Wir haben dort einen Filmvertrag für kleinere Rollen vermittelt bekommen.«
    Ich nickte.
    »Ja. Nur fährt dieses Schiff überhaupt nicht nach Südamerika. Nur gibt es die Filmfirma überhaupt nicht, die Ihnen angeblich diesen Vertrag gab. Beantworten Sie mir noch eine Frage: Haben Sie Angehörige?«
    Sie schüttelten alle vier gleichzeitig den Kopf.
    »Danke«, sagte ich. »Danken Sie Gott, dass wir der Sache noch rechtzeitig genug auf die Spur gekommen sind. Ihre Vorgängerinnen hatten nicht das Glück. Dieses Schiff gehört zu einer Organisation, die sich mit dem Mädchenhandel für einige schwerreiche Araber beschäftigt. Sie wären irgendwo in einer Wüstenstadt in den unergründlichen Geheimnissen prunkvoller Haremspaläste verschwunden. Lassen Sie sich das für die Zukunft eine Warnung sein, meine Damen! Schalten Sie nicht Ihren Verstand aus, wenn Sie nur dieses magische Wort Film hören!«
    Wir ließen die Mädchen stehen. Einen kleinen Schock hatten sie verdient. Warum benahmen sie sich wie die Wickelkinder, nur weil ihnen ein paar zwielichtige Existenzen etwas von Film und Karriere vorgegaukelt hatten.
    ***
    Es war kurz vor acht, als die Santa Bella wieder am Pier festmachte. Die Mannschaft arbeitete unter dem Druck der Polizeipistolen. Aber die meisten von ihnen waren renitente Burschen. Wir fanden bei ihrer Überprüfung manches Steckbriefgesicht.
    Die Verwundeten wurden in das FBI-Hospital gebracht. Die Mädchen ins Distriktgebäude, weil wir ihre Aussagen brauchten. High, Cennegan und ich aber fuhren sofort nach der Landung zu einem gewissen Mister B. B. Bals.
    Der schleimige Kerl empfing uns mit sehr blassem Gesicht. Als er Cennegan erkannte, wurde er knieweich. Er entschuldigte sich bei ihm und faselte etwas von einem Irrtum. Cennegan nahm überhaupt keine Notiz von seinem Gewäsch.
    »Halten Sie den Mund!«, fauchte ich ihn an.
    Er brach mitten im Wort ab. Sein Unterkiefer hing herab. Seine Hände zitterten.
    »Sie betreiben eine Agentur für künstlerische Berufe, Mister Bals?«
    »Ja.«
    »Wann kamen Sie auf den Gedanken, eine Mannequin-Schule zu eröffnen?«
    Er schluckte.
    »Los, Mann, reden Sie schon! Wir sitzen nicht zum Spaß hier!«, schrie ich ihn an. Ich wollte seinen Schock ausnützen, um ihm die wichtigsten Aussagen abzulocken. Ob er später noch so bereitwillig aussagen würde, war durchaus eine Frage.
    »Seit - seit vorigem September«, murmelte er.
    »Das heißt also, dass Sie seit September von jungen, bildhübschen Damen bestürmt werden, die die Hoffnung auf eine große Karriere zu Ihnen treibt. Stimmt es, dass Sie jeweils nur Damen, die keine Angehörigen mehr hatten, bei bestimmten Vermieterinnen unterbrachten? Beispielsweise Berty Johnson bei Mrs. Vanderland?«
    Er schluckte ein paar Mal, dann krächzte er: »Ja, das ist wahr.«
    »Stimmt es weiterhin, dass Billy Masters und andere Kreaturen von Ihnen in diese Häuser geschickt wurden, damit sie aufpassten, ob die Mädels auch tatsächlich keine Post von Angehörigen bekamen, die sie Ihnen vielleicht unterschlagen hatten? Los, Mann, machen Sie Ihre Aussage, solange ich Ihnen im guten die Möglichkeit dazu gebe! Wir können auch andere Saiten aufziehen!«
    »Es - es ist wahr.«
    »Sobald Sie bei einem der Mädchen sicher waren, dass es tatsächlich keine Angehörigen mehr hatte, verschafften Sie ihr angeblich einen kleinen Filmvertrag mit einer ausländischen Filmfirma, die es überhaupt nicht gab. Bei den Mädchen zerstreute das magische Wort Film alle Zweifel. Sie gingen ahnungslos an Bord des Schiffes, das Sie ihnen in letzter Minute noch beschaffen konnten. Die Abreise musste jedes Mal so übereilt erfolgen, wegen der angeblich dringenden Termine, dass sich selbst die Freunde der

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