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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das können Schritte gewesen sein.«
    Sheila huschte zur Tür und legte ihr Ohr gegen die Füllung. Es waren in der Tat Schritte, die über den Gang schlichen.
    »Ihr Mann?« fragte Madelaine.
    »Nein«, gab Sheila flüsternd zurück. »Der würde sich nicht anschleichen.«
    »Der Bogenschütze«, sagte Madelaine Custer erstickt.
    Sheila Conolly rann eine Gänsehaut über den Rücken. Wenn Madelaine wirklich recht hatte, waren sie verloren. Sheila warf einen Blick auf Johnny.
    Der Kleine schlief.
    Tief atmete sie ein.
    Im gleichen Augenblick verstummten die Schritte.
    Genau vor ihrer Tür.
    »Oh, Gott«, stöhnte Madelaine und preßte ihre Hand gegen die Lippen.
    Da klopfte es!
    ***
    Dumpf drang ein metallenes Klirren durch mein langsam erwachendes Bewußtsein.
    Ich fühlte mich verdammt mies.
    Mühsam öffnete ich die Augen.
    Fackelschein!
    Blakend und geisterhaft strich das Feuer über die Wände eines uralten Gewölbes.
    Ich bekam einen Schreck.
    Das Gewölbe war eine Folterkammer!
    Und das Klirren?
    Ich schaute nach links. Mein Arm hing halb erhoben vom Körper ab. Um mein Handgelenk steckte eine eiserne Manschette, die wiederum mit einer Öse in der rauhen Steinwand verbunden war.
    Ein Blick in die entgegengesetzte Richtung zeigte mir, daß der rechte Arm auch gefesselt war.
    Willard hatte mich angekettet.
    Verdammt auch.
    Wie er es geschafft hatte, mich in dieses Gewölbe zu schleppen, war mir ein Rätsel. Auf jeden Fall hing ich jetzt angekettet in dieser verdammten Folterkammer.
    Und von Willard war nichts zu sehen.
    Wollte der Kerl mich hier sterben lassen? Elendig verdursten und verhungern sollte ich? Zuzutrauen wäre es ihm schon, doch ich war sicher, daß er mir den Bogenschützen schicken würde.
    Meine Beretta fehlte. Willard hatte sie mir abgenommen. Ich schaute mich um, obwohl mich jede Kopfbewegung schmerzte.
    Die beiden blakenden Fackeln erhellten die Folterkammer mehr als dürftig. Die Marterinstrumente waren im Laufe der Jahrhunderte verrostet oder verfault. Ich glaubte kaum, daß die hölzerne Streckbank noch benutzt werden konnte, ebensowenig das Folterrad, an dem einige Speichen fehlten.
    Die Daumenschrauben und die Eiserne Jungfrau, die aufgeklappt dastand, waren verrostet.
    Ich schaute hoch zur Decke.
    Das Gewölbe war so niedrig, daß ich nicht einmal aufrecht stehen konnte. Und die Luft war kaum zu atmen.
    Probehalber zog ich an den eisernen Fesseln, doch sie hielten. Es rieselte höchstens etwas Rost zu Boden, mehr war nicht drin.
    Allein und aus eigener Kraft würde ich die stabilen Ringe nicht loswerden.
    Roman Willard, der Verwalter, hielt alle Trümpfe in seinen schmutzigen Händen.
    Aber er war verschwunden. Ich fragte mich, wo er sich versteckt hielt.
    Wahrscheinlich war er unterwegs, um den Bogenschützen herzuholen. Wenn ja, dann konnte ich einpacken.
    Bei diesem Gedanken rieselte mir ein Schauer über den Rücken. Ich hatte die Treffsicherheit des mordenden Horrorwesens erlebt, und mir wurde unwohl, wenn ich daran dachte.
    Ich saß auf dem Boden, aber die Stellung war unbequem. Ich ruckte etwas zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Das Anlehnen tat mir gut, und ich atmete auf.
    Es war nicht absolut still. Das Pech der Fackeln schmolz knisternd und platschte manchmal zu Boden. Zudem bewegte oder knarrte immer etwas. Holz knarrte, Schatten zuckten.
    Die Tür der Folterkammer konnte ich nicht sehen. Sie lag im toten Winkel.
    Ich drehte abermals meinen Kopf und schaute mir die Stelle an, wo die Öse in die Wand geschlagen worden war.
    Keine Chance, das Eisenstück herauszuziehen. Es war nachträglich einbetoniert worden.
    Willard hatte vorgesorgt.
    Ich hatte ihn von Beginn an für nicht ganz astrein gehalten, aber daß er solch ein Teufel war, hätte ich nicht für möglich gehalten. Zudem wurde er von einem noch schlimmeren unterstützt.
    Der Bogenschütze würde keine Gnade kennen. Dämonen und Untote hatten nun mal keine menschlichen Gefühle.
    Ich dachte auch an meine Freunde. Sheila, der kleine Johnny und Bill waren jetzt schutzlos. Ebenso wie Madelaine Custer. Du Pré und seinem Killer galt nur ein flüchtiger Gedanke. Dafür aber erinnerte ich mich an Mason Price, den Anwalt. Ich hatte ihn überhaupt nicht gesehen. War er klammheimlich verschwunden?
    Rechnen mußte man damit. Er war sowieso eine undurchsichtige Figur in diesem verteufelten Spiel.
    Und dann hörte ich das Kichern.
    Es klang irr, siegessicher und gemein.
    Und es war in dem Verlies

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