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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesetzten Frist erneuern zu lassen, würde er im Laufe weniger Stunden zum mehr als hundertjährigen Greis altern und spätestens nach zwei Tagen sterben. Das allein war Grund genug für Reginald Bull, jeden Auftrag anzunehmen, der auf die eine oder andere Weise die Chance in sich barg, Wanderer zu erreichen. Er hatte jedoch das Angebot ausgeschlagen, die Gazelle voll zu bemannen. Die meisten Funktionen des kleinen Raumbootes ließen sich automatisch steuern; Reginald Bull traute sich zu, seine Aufgabe mit nur einem einzigen Begleiter zu meistern, wenn sie überhaupt zu meistern war. Er hatte Leutnant Tompetch gefragt, ob er ihn begleiten wolle, und Tompetch hatte mit fröhlichem Grinsen zugesagt, als hätte er keine Ahnung davon, daß er sich damit zu einem Himmelfahrtsunternehmen verpflichtete. Bull hatte ihn darauf aufmerksam gemacht und ihm erklärt, daß er immer noch zurücktreten könne. Aber Tompetch hatte darauf geantwortet: „Wissen Sie, Sir, ich bin schon zu lange Leutnant gewesen, für meine Begriffe wenigstens. Wenn ich irgend etwas dazu tun kann, Oberleutnant zu werden, dann tue ich es. Glauben Sie, Sir, es springt eine Beförderung dabei heraus, wenn wir Glück haben?"
    Reginald Bull hatte das eigentümliche Zwinkern nicht übersehen, mit dem Tompetch diese Frage begleitete, und ihm erklärt, eine Beförderung käme überhaupt nicht in Frage, aber er wollte gerne dafür sorgen, daß Tompetch zum Corporal degradiert würde, wenn sie kein Glück hätten. Tompetch war, immer noch augenzwinkernd, auch damit einverstanden gewesen.
    Bull hatte um Mitternacht begonnen, die Gazelle startbereit zu machen. Unter normalen Umständen waren keine Vorbereitungen erforderlich: Der Pilot des Raumbootes bat um Starterlaubnis, glitt bis zur Hangarschleuse, wartete, bis die Schotts sich öffneten, und flog hinaus. Aber hier lag der Fall anders.
    Zusätzliche Geräte waren erforderlich, die die Position der Gazelle relativ zur DRUSUS bis auf den halben Kilometer genau ermitteln konnten, eine zeitsparende elektronische Schaltung war einzubauen, die die Schaltzeiten der einzelnen Regelelemente von einigen Mikrosekunden bis auf wenige Nanosekunden drückte; denn von der Dauer der Schaltzeiten hing unter Umständen das Leben der beiden Männer in der Gazelle ab. Schließlich mußte eine Schablone angefertigt werden, die das enthielt, was der Roboter Homunk auf Wanderer vor Sechsundsechzig Jahren Perry Rhodans „Individualschwingungen" genannt hatte. Sie war in der Lage, diese Schwingungen einem Telepathieverstärker mitzuteilen, so, daß der über Wanderer liegende Schutzschirm sich öffnete, wenn die Gazelle zur Landung ansetzte. Reginald Bull hatte zunächst geglaubt, er werde diese Vorbereitungen in drei, höchstens vier Stunden treffen können, aber mittlerweile war es halb sieben Uhr vormittags, und Mike Tompetch hatte noch nicht einmal die Schablone anfertigen können, die von allen Dingen, die sie mitzunehmen hatten, das wichtigste war.
    Die Mathematiker hatten errechnet, daß die Sichtbarkeitsphase des Oberflächenteils von Wanderer um 08:57:34 beginnen werde. Wie lange sie andauerte, darüber wußte man nicht genau Bescheid. Man hoffte, daß die Zeitdauer groß genug sein würde, um der Gazelle eine Landung zu ermöglichen, aber man wußte es nicht.
    Kurz nach sieben brachte Tompetch die Schablone. Sie wurde in den Telepathie-Verstärker eingepaßt. Das nahm eine halbe Stunde in Anspruch. Bull ließ sich keine Zeit mehr dazu, einen Test durchzuführen. Die Schablone mußte in Ordnung sein, sonst würde die Gazelle mitsamt den beiden Insassen beim Aufprall auf Wanderers Schutzschirm verglühen.
    Um sieben Uhr fünfundvierzig stand die Gazelle startbereit. Bull meldete dies dem Kommandostand und erhielt zusammen mit der Starterlaubnis Rhodans letzte Ermahnung.
    „Paß auf, Bully! Du weißt, daß es auf Zentimeterarbeit ankommt. Wenn ihr nicht genau an der richtigen Stelle steht, werdet ihr das Oberflächenstück nicht einmal sehen, geschweige denn darauf landen können.
    Und selbst wenn ihr richtig steht ... du weißt, daß du nur ein paar Sekunden Zeit hast, um den Schutzschirm zu durchdringen und zu landen. Gelingt die Landung, dann mach dich auf den Weg zum Physiotron. Du hast alle Karten bei dir. Warte nicht auf mich. Wir versuchen weiter, den Fiktivtransmitter bereit zu machen. Gelingt uns das nicht im Laufe der nächsten fünfzehn Stunden, kommen wir auf demselben Wege nach. Auf jeden Fall melden wir uns,

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