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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schüttelfrost packte ihren Körper.
    Die Riesenraupe kam näher! Es gab kein Entrinnen mehr. Die Fresswerkzeuge
der höllischen Kreatur tasteten über ihren Körper. Amely Sutter begann haltlos
zu schreien.
    Dieser schreckliche Alptraum wollte kein Ende nehmen.
    Sie merkte, wie sie gepackt wurde, wie etwas Hartes, Kantiges ihre Schultern
berührte. Die Fresswerkzeuge ritzten ihre Haut auf. Amely Sutter drehte und
wand sich wie eine Schlange, um an dem schleimigen Körper vorbeizukommen. Aber
der ließ sie nicht mehr los. Der Weg war ihr versperrt. Der Riesenleib türmte
sich wie ein Berg vor ihr auf, und Amely Sutter begriff, dass dieses
ungeheuerliche Wesen sie zu fressen beabsichtigte.
    In ihrer Verzweiflung griff sie nach einer großen Scherbe aus dem Spiegel
und schlug um sich.
    Und sie schrie und schrie!
     
    ●
     
    In der stockfinsteren ersten Etage von Blackwood Castle wurde eine Tür
geöffnet.
    Dave Wellington tauchte im Türspalt auf. Lauschend blickte der bleiche,
scheue, junge Mann sich um. Das Geräusch! Schreie.
    Er zuckte zusammen.
    Vom Ende des Korridors löste sich eine schattengleiche Gestalt. Zwar wollte
er noch schnell in sein Zimmer zurückhuschen, aber der andere hatte ihn schon
gesehen.
    »Dave!« Kühl, unpersönlich und gefühllos war die Stimme des Earl.
    »Ja?« Dave fühlte sich sofort schuldig, ohne eigentlich einen wirklichen
Grund dafür zu haben. In der Nähe seines Onkels fühlte er sich immer unsicher.
    »Was schleichst du noch hier herum? Du solltest längst schlafen. Du weißt,
was die Ärzte gesagt haben.«
    »Ja, Onkel Edward, ich weiß. Aber ich habe etwas gehört, und da habe ich
gedacht ...«
    »Du hast etwas gehört?« Edward Earl of Wellington kniff die Augen zusammen.
»Was hast du gehört? Nun, raus mit der Sprache«, ermunterte der Earl ihn. »Ich
habe nämlich – auch etwas gehört«, sagte er leise.
    Daves Augen leuchteten auf. »Du hast es also auch gehört. Die Schreie! Ich
habe es ganz deutlich vernommen. Ich war gerade im Begriff, einzuschlafen.«
    »Schreie?« Edward Earl of Wellington dehnte das Wort, und es kam fast
zynisch über seine schmalen Lippen. Er trat einen Schritt näher, streckte seine
Hand aus, griff über Daves Schulter hinweg, tastete nach dem Lichtschalter und
knipste die Lampe im Zimmer seines Neffen an.
    Dann schob er ihn hinein, blickte ihn ernst an und prüfte dessen
Gesichtsausdruck so genau, dass der junge Mann das Gefühl hatte, die Blicke
würden ihn bis auf den Grund seiner Seele durchbohren.
    »Du siehst krank aus, Dave«, sagte er besorgt. Er schüttelte den Kopf.
    »Du gefällst mir gar nicht. Du bist blass. Du solltest mehr Spaziergänge an
der frischen Luft machen. Hocke nicht zu viel im Labor und im Keller herum!
Schone dich! Ich mache mir Sorgen um dich, mein Junge!« Er legte ihm die Hand
auf die Schulter.
    Für einen Moment sah es aus, als wolle sein Neffe etwas sagen, aber dann
zuckte er zusammen. Er hörte es wieder. Der langgezogene, qualvolle Schrei
eines Menschen, der sich in höchster Not befand, schien durch die Mauerritzen
zu dringen.
    »Da ist es wieder. Hörst du es?«
    »Nein. Ich höre nichts.«
    »Aber ...« Dave Wellington legte den Finger auf die Lippen und lauschte. Es
herrschte Totenstille.
    »Da ist nichts, Dave.«
    Der junge Mann presste die Lippen zusammen. Er klammerte sich wie ein
kleines, nach Hilfe suchendes Kind am Arm seines Onkels fest.
    »Du hast recht. Da ist nichts. Aber vorhin ...«
    »Vorhin war auch nichts, Dave.«
    »Hast du nicht gesagt, du hättest auch Geräusche gehört?«
    »Das ist richtig.« Der Earl of Wellington nickte. »Ich hörte, wie deine Tür
klappte. Ich stand im Turm, am offenen Fenster und rauchte noch eine
Zigarette.«
    Dave senkte den Kopf.
    Er griff sich an die Stirn und rieb daran. »Ich war schon am Einschlafen«,
murmelte er. »Es stimmt, aber dann hat jemand geschrien. Eine Frau!«
    »Du hast geträumt. Du träumst manchmal von Frauen. Du solltest dich
fernhalten von ihnen. Was du heute Abend getan hast, war nicht gut. Du weißt, was
Dr. Free gesagt hat: keine Aufregung. Es kann alles wieder zurückkehren. Und
dann wirst du reagieren wie damals, wie bei deiner Mutter, Dave.« Der Earl
sprach jetzt sehr ernst. »Ich habe dich zufällig gesehen, heute Abend, als du
mit ihr ins Haus gekommen bist.« Der Earl sagte es scheinbar beiläufig.
    »Du weißt ... du hast das Mädchen gesehen?«, stammelte er.
    »Ich war im Haus, ja. Dies ist unser Reich, Dave. Es soll nicht in

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