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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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war die Überraschung zu lesen. »Er ist hier?«
    »Was dachten Sie denn? Glauben Sie, ich könnte es zulassen, dass ein
gefährlicher Irrer frei herumläuft?«
    Sie verließen das Büro. Der Arzt führte seinen Gast zu einem Lift. Sie
fuhren bis in den Keller hinab. Die Schritte der Männer hallten auf dem
steinernen Fußboden.
    Der PSA-Agent war gespannt auf das, was Dr. Free ihm zeigen wollte. Er
wusste, dass Dave auf Blackwood Castle sein musste. Das Bild, das er besaß,
zeigte den Jungen sogar dort, im Hintergrund das Schloss. Glaubte Dr. Free, ihn
täuschen zu können? Wollte er ihm – aus welchen Gründen auch immer – einen
anderen Irren vorstellen, ihn als Dave Wellington ausgeben? Hatte er die
Absicht, Larry in eine Falle zu locken?
    Das würde nicht so einfach sein.
    Aber was dann kam, schlug dem Fass den Boden aus. Es war etwas – womit
selbst der Amerikaner nicht gerechnet hatte.
    Der Gang machte einen Knick nach rechts.
    Sie waren seit fünf Minuten unterwegs. Wenn Larry Brents Orientierungssinn
nicht versagte, dann mussten sie sich in südlicher Richtung vom Hauptgebäude
aus entfernt haben. Der Tunnel führte unter dem breiten Waldweg durch – und er
mündete in das kleine, abseits stehende Haus, das von einer dichten Hecke
umgeben war.
    Dr. Free ging an verschiedenen Türen vorüber. Larry entdeckte Aufschriften
wie Archiv , Labor , Requisiten .
Offenbar spielten die Kinder unter der Leitung der Psychologen Theater.
    Nachfolgend schlossen sich eine Reihe von Gummizellen an. »Für die ganz
schweren Fälle, wenn einmal einer tobt und nicht zur Ruhe zu bringen ist«,
erklärte Dr. Free.
    Die Zellen waren mit kleinen quadratischen Fenstern versehen.
    »Die Aufenthalts-, Schlaf- und Speiseräume befinden sich genau über uns. Im
selben Haus sind auch die Zimmer für die Schwestern und das medizinische
Personal untergebracht. Es ist ein sehr altes Haus, nur zweistöckig, eine Art
Villa. Nicht einmal die Bewohner in der Umgebung wussten viel von diesem Haus.
Mit ihm habe ich meine Praxis angefangen. Meine spektakulären Erfolge bei der
Behandlung von Geisteskrankheiten machten mich in höheren Kreisen rasch
bekannt. Ich wurde der Modepsychiater für die Reichen. Die Krankheiten, die ich
behandelte, sind typisch für die alten Adelsgeschlechter. Zuviel altes Blut, zu
viel Inzucht, verstehen Sie? – Aber das alles wird Sie wohl weniger
interessieren, Mister Brent. – Doch hier habe ich etwas für Sie ...« Mit diesen
Worten ging er auf die graue Metalltür zu, die mit der schwarzen Nummer 11 gekennzeichnet war und warf einen
Blick durch das dicke quadratische Fenster.
    »Dave Wellington – wenn Sie ihn sehen wollen, Mister Brent!« Er trat zur
Seite.
    Larry war die gespannte Aufmerksamkeit nicht anzusehen. Dr. Free wollte ihn
ablenken, doch das sollte ihm nicht gelingen. Der Doktor war kein Gegner für
ihn. Der Amerikaner trat vor das Fenster. Aus dem rechten Augenwinkel heraus
hatte er noch immer den Psychiater im Blick. Dieser stand an der Wand neben der
Metalltür, direkt neben dem Lichtschalter. Nichts an seiner Haltung verriet,
dass er nur darauf wartete, um nach einem Dolch zu greifen oder einen
verborgenen Revolver zu ziehen.
    Larry beugte sich nach vorn und spähte durch das Glas.
    Was er sah, verschlug ihm den Atem.
    Dr. Free hatte ihn nicht belogen!
    Genau ihm gegenüber, an einem klobigen einfachen Holztisch saß Dave
Wellington!
    Er war es, daran gab es keinen Zweifel! Kräftig, blond, markantes,
gutgeschnittenes Gesicht – klare blaue Augen.
    So hatte man ihn beschrieben, und so stellte er sich auch auf der
Fotografie dar.
    Dave Wellington trug die graue, geschmacklose Anstaltskleidung. Er machte
im Moment einen ruhigen und gelassenen Eindruck. Vor ihm auf dem Tisch türmten
sich Berge von Weichplastikwürfeln, wie sie Kinder im Vorschulalter zum Spielen
verwendeten.
    Der Fünfundzwanzigjährige benahm sich wie ein Sechsjähriger!
    Er versuchte Türme zu errichten, Mauern und Häuser aufzubauen. Es gelang
ihm nicht immer, wenn er es aber schaffte, dann freute er sich wie ein Kind,
klatschte in die Hände, und in seine vom Wahnsinn gezeichneten Augen trat ein
zufriedener Ausdruck.
    Aber er reagierte auch auf eine Weise, die man nicht erwartete, wenn man
ihn so friedlich am Tisch seine Bauklötze aufbauen sah.
    Sein kindliches Gesicht verzerrte sich wie im Krampfzustand.
    Er wurde plötzlich wütend, ohne dass es einen ersichtlichen Grund gab.
    Was er mühsam aufgebaut hatte, zerstörte er

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