007 - Das Grauen von Blackwood Castle
Brighton?
Larry wusste noch nichts von Eileen Evans und Peggy, kam aber auch nicht
mehr dazu, die Tote völlig freizulegen.
Ein Schatten tauchte hinter ihm auf.
Der Amerikaner war so sehr auf den Schützen konzentriert, der sich nur
dreißig oder vierzig Meter vor ihm hinter einem Baum versteckt hielt, dass er
erst in letzter Sekunde begriff, dass man ihn an der Nase herumgeführt hatte.
Der Schütze hatte einen Helfershelfer.
»Nehmen Sie die Flossen hoch, Brent! Ich freue mich, Sie nun doch noch
persönlich kennenzulernen. Wenn man nur auf solche Trottel wie Dr. Prix und Dr.
Free angewiesen ist, dann ist es doch gut, man sieht selbst einmal nach dem
Rechten.« Die Stimme des Earl of Wellington war eiskalt.
X-RAY-3 gehorchte, ließ die Waffe fallen und wandte sich langsam um. Er
stand dem Earl Auge in Auge gegenüber.
Der war sehr hager, sein Gesicht wächsern, die Wangenknochen standen weit
vor und gaben ihm etwas Indianderhaftes. Seine Augen glühten dunkel. In beiden
Händen hielt er ein langes Jagdgewehr. Um seine schmalen verbissenen Lippen lag
ein spöttischer Zug. »Kommen Sie, Brent! Ich freue mich, Sie auf Blackwood
Castle begrüßen zu können. Oder erwarten Sie, dass ich Sie hier auf der Stelle
niederknalle? Das hätte gewiss seine Vorteile. Aber ich möchte sicher sein,
dass Sie spurlos aus dieser Welt verschwinden. Sie wissen zu viel, das ist
nicht gut für meine Pläne. Ich habe fünfzehn Jahre lang gewartet, und nun,
unmittelbar vor dem Ziel, sollen mir die Felle davonschwimmen? Das wäre doch
unklug, nicht wahr? Kommen Sie 'raus!«
Larry Brent vernahm hinter sich knirschende Schritte. Aus den Augenwinkeln
heraus sah er den Schatten, dann tauchte die Gestalt des Schützen neben dem
Earl auf.
Es war der Sekretär.
Er hielt ein entsichertes Jagdgewehr, dessen Lauf auf Larry zeigte.
»Wie Sie sehen, konnte ich Sie nur mit diesem Trick überlisten.« Der Earl
sprach, ohne die Stimme zu heben oder zu senken. Ihr fehlte jeder persönliche
Ausdruck.
Mit einer unmissverständlichen Geste gab der Earl dem PSA-Agenten zu
verstehen, vor ihnen herzugehen. Über einen schmalen Weg kamen sie von der
Seite auf das Schlossgebäude zu. Es war ein öder, verlassener Ort.
Larry wurde aufgefordert, die äußerste Tür in den Flachbau zu benutzen. Der
Sekretär öffnete sie und ging mit gezogener Waffe voraus. Larry Brent wurde in
einen Gästeraum geführt.
»Ich liebe es, besondere Gäste in Details einzuweihen. Das bin ich Ihnen
schuldig, nicht wahr?« Der Earl lachte hart. »Wir sind keine Barbaren,
keineswegs! Durch Ihre Festnahme bin ich sicher, dass damit der Höhepunkt der
Aufregungen, die mit Eileen Evans und Sonja Brighton begonnen haben, ein Ende
finden.«
Larry fasste sofort nach. »Demnach geht noch ein weiterer Mord auf Ihr
Konto. Der Name Evans war mir bis zur Stunde nicht bekannt.«
»Da zeigt sich, wie hervorragend meine Organisation ist. Sie kam hierher,
um zu übernachten und wurde Lauras Opfer. Es ist nicht mehr viel von Eileen
Evans übriggeblieben.«
»Hatte Dr. Free den Auftrag, sie zu verscharren?«
»Nein, das war Peggy. Er sollte nachsehen, ob die Tote noch so beerdigt
war, wie ich es vorgenommen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass Dave etwas ahnte.
Seit diese junge Journalistin hier in den Gästebungalows ist, hat sich mein
Neffe verändert. Er sucht Kontakt und ist auf der Suche nach sich selbst.
Offenbar fängt er an zu begreifen, dass nicht alles so ist, wie ich es ihm
immer vormache. Er weiß nichts davon, dass Peggy letzte Nacht hier auftauchte.
Ich fing sie ab und tötete sie. Dave fand aber die Grube und hat einen Teil
ihrer Kleidung mitgenommen. Vielleicht, um seine Reaktionen zu überprüfen,
vielleicht um herauszufinden, ob er sich an dies und jenes zu erinnern vermag,
während ihm anderes entfällt, weil ich ihn irritiere. Sheila Martens bedeutet
eine Gefahr! Ich wollte sie vertreiben, indem ich sie erschreckte. Ich füllte
ihre Wanne mit Raupen, weil ich wusste, wie sehr diese Tiere sie anwiderten.
Aber genau das Gegenteil trat ein: Das Ereignis weckte ihre Neugierde, und um
so mehr, weil ich die Raupen wieder verschwinden ließ. Ein paar Spritzer Säure,
und sie lösten sich auf! – Mit all diesen Problemen wurde ich fertig. Und ich
werde auch mit Ihnen fertig werden,
Brent! Sie sind ein intelligenter Bursche, ich bewundere die Schritte, die Sie
in so kurzer Zeit eingeleitet haben und die Sie zum Ziel führten. Es wird
allerdings ein schreckliches Ende geben! Ich
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