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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bringen. Aber er entdeckte inzwischen seine Liebe für Schnecken.
Unbemerkt war es ihm gelungen, ein Terrarium einzurichten, das er in einer
Kammer verbarg. Jede freie Minute verbrachte er bei diesen Tieren, beobachtete
und studierte sie. Er lernte alles über ihr Verhalten, über ihre Paarung und
Fortpflanzung. Die Schnecken in der Kammer vermehrten sich rasch, denn sie
fanden ideale Lebensbedingungen. Er war wochenlang nur mit einem Hausmädchen
allein in der Wohnung. Seine Mutter befand sich auf einer Reise, die sie lange
von zu Hause fernhielt. Sie beabsichtigte, Dave zu zeigen, wie einsam er ohne
sie war. Genau das Gegenteil erreichte sie. Dave kniete sich in seine
Schneckenzucht. Die Kammer wurde zu einer regelrechten Brutstätte. Einen Tag
nach der Rückkehr von ihrer Reise starb Mrs. Wellington. In einem Anfall
unbändigen Hasses muss Dave sie in die Kammer gelockt und darin eingeschlossen
haben. Einen Tag später fand man sie. Der Onkel von Dave Wellington kam
zufällig vorbei, um seiner Schwägerin einen Besuch abzustatten. Er fand den
völlig verstörten Jungen, der keines Wortes fähig war, und die tote Mrs. Wellington
in der Kammer. Die Polizei musste sie freilegen. Sie lag unter einem Berg
lebender, kriechender Schnecken, die in ihre Ohren, ihre Nasenlöcher und ihren
Mund gekrochen waren. Sie war an ihnen erstickt. Tja«, beendete Dr. Prix seine
Ausführungen. »Das ist die Geschichte von Dave Wellington. Sie endete damit,
dass der Earl of Wellington mich benachrichtigte. Der Junge wurde in den ersten
Stunden nach dem grässlichen Vorfall von mir betreut. Der Earl sorgte dann
dafür, dass er in eine Anstalt für geistig behinderte Kinder eingeliefert
wurde. Ich weiß leider nicht mehr, welches Heim oder welche Anstalt er damals
auswählte. Ich hörte erst wieder von dem Jungen, als er eines Tages von seinem
Onkel auf Blackwood Castle aufgenommen wurde. Das muss vor sieben oder acht
Jahren gewesen sein. Offensichtlich hat man ihn heilen können. Dave Wellington
lebt sehr zurückgezogen auf dem Anwesen seines Onkels, der ihn wie sein eigenes
Kind behandelt. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen. Sie erwähnten vorhin
einen Namen – Sonja, Sonja – ich wüsste nicht, in welchem Zusammenhang er mit
den Wellingtons stehen sollte. Ich weiß zwar, dass Ihre Organisation ein
persönliches Interesse an dem Mord von damals hat, falls man ihn überhaupt als
solchen bezeichnen kann – ihn noch einmal aufrollen will. Dass er aber mit
einem neuen Verbrechen in Zusammenhang stehen könnte, das halte ich für mehr
als unwahrscheinlich.«
    Larry Brent blickte sein Gegenüber an. Er hatte Dr. Prix am Telefon nur das
Notwendigste über seine Mission gesagt. Der Psychoanalytiker wusste gerade so
viel über die PSA, wie notwendig war, um ihn zu veranlassen, die Dinge zu
rekapitulieren. Er wusste allerdings nichts über die Computer, deren
Wahrscheinlichkeitsberechnungen X-RAY-1 veranlasste, seinen besten Agenten auf
einen scheinbar längst abgeschlossenen Fall anzusetzen.
    »Sonja Brighton war die Tochter jener Frau, die sich später, nach Dave
Wellingtons Entlassung aus dem Sanatorium, um den Jungen kümmerte. Soviel mir
bekannt wurde, stellte sie der Earl of Wellington persönlich ein. Diese Frau
starb vor einigen Jahren.«
    »Davon ist mir nichts bekannt. Um persönliche Dinge habe ich mich nicht
gekümmert, mich interessierte nur die psychologische Seite des Falles.«
    »Natürlich, das habe ich nicht anders erwartet.« X-RAY-3 erhob sich.
    »Ich danke Ihnen für das Gespräch. Es wird Zeit für mich. Da fällt mir
gerade ein, dass in den Zeitungsberichten von damals, ich habe sie aus
verständlichen Gründen noch deshalb genau in Erinnerung, weil ich mich erst vor
ein paar Tagen mit ihnen beschäftigte, immer wieder erwähnt war, dass Dave
verzweifelt jede Schuld am Tod seiner Mutter abstritt. Ist das nicht
eigenartig? Man konnte ihm genaugenommen die Schuld niemals hundertprozentig
nachweisen, nicht wahr?«
    »Das ist richtig, Mister Brent. Aber es ist nicht verwunderlich. Man muss
die geistig-seelische Verfassung des Jungen in jener Zeit berücksichtigen.
Möglich, dass er unter einer Art Affekt handelte. Vielleicht hat er niemals
begriffen, dass er seine Mutter absichtlich tötete, vielleicht weiß er heute
noch nicht, dass sie tot ist. Ein hochinteressantes Thema! Leider kann ich
Ihnen keine Details mitteilen, da mir von einem bestimmten Punkt an die weitere
Entwicklung entglitten ist. Man müsste zu diesen

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