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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Jay
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schüttelte den Kopf. Sie hatten die Villa wieder verlassen und überquerten gerade den feuchten Rasen.
    „Ich weiß es nicht. Bis zur Walpurgisnacht sind es nur noch drei Tage. Können wir sie vorher noch aufspüren, dann müssen wir abermals versuchen, Andy zu entführen. Finden wir sie allerdings nicht, dann …“
    Er hob die Schultern.
    „Haben Sie denn gar keine Vermutung, wohin sie sich gewandt haben könnten? Bevorzugen solche Leute denn nicht einen bestimmten Treffpunkt?“
    „Nein. Ein Hexensabbat kann praktisch überall abgehalten werden. Es gibt wohl einige ideale Voraussetzungen, aber die sind nicht unbedingt erforderlich. Sie könnten zum Beispiel eine verlassene Kirche benützen. Ist aber im Umkreis keine vorhanden, dann ist jeder beliebige Ort recht – im Gebirge oder in der Wüste oder weiß der Teufel wo.“
    Line ließ verzweifelt den Kopf hängen. Die Stadt lag inmitten von Bergen und dahinter begann die Wüste, die sich meilenweit nach allen Richtungen ausdehnte. Wie sollten sie in drei kurzen Tagen die Teufelsanbeter finden, wenn sie nicht einmal eine Ahnung hatten, wo sie mit der Suche beginnen sollten?
     

     
    Es war unmöglich, alle Plätze zu überprüfen, die für einen Hexensabbat in Frage kamen, aber vielleicht half ihnen die logische Überlegung weiter.
    Der Professor suchte nochmals den Sitz der geheimen Gesellschaft auf und wandte sich an seinen guten Freund, in dessen Händen die Fäden der Loge zusammenliefen.
    Er machte keine langen Umschweife.
    „In drei Tagen ist Walpurgisnacht“, sagte er, sobald sie allein in einem Zimmer saßen, in dem sie sich ungestört unterhalten konnten, wie ihm sein Freund versichert hatte. „Wie du weißt, soll an diesem Tag ein großer Hexensabbat gefeiert werden.“
    „Ja“, gab sein Freund zu, „aber wir haben noch nie gehört, dass in unserer Gegend ein Hexensabbat abgehalten wurde.“
    „Aber dieses Jahr wird einer stattfinden. Das könnte ich beinahe beschwören“, sagte der Professor. „Und ich muss erfahren, wo er abgehalten wird. Das ist der Grund meines Besuches.“
    „Du weißt, dass ich mit solchen Dingen nichts zu tun habe“, versetzte sein Freund gekränkt. „Ich verabscheue die schwarze Magie.“
    „Davon bin ich restlos überzeugt, mein Bester. Sonst hätte ich mich kaum an dich gewandt“, beschwichtigte der Professor ihn sofort. „Aber seien wir doch ehrlich: Zu euren Mitgliedern zählt garantiert der eine oder andere, der sich ganz gern mit schwarzer Magie befasst. Die Verlockung ist groß, und mancher, der die weiße Magie sucht, gerät in den Bann der schwarzen. Der Trennungsstrich zwischen den beiden ist gar nicht so leicht zu ziehen. Von allen meinen Bekannten bist du jedenfalls der einzige, der den Schauplatz in Erfahrung bringen könnte, und die Sache ist von höchster Wichtigkeit.“ Sein Freund versank in kurzes Grübeln.
    „Gut“, sagte er schließlich ohne jede Begeisterung. „Ich will sehen, was ich für dich tun kann.“
    „Und noch etwas: sei verschwiegen!“ mahnte der Professor. „Das Pack darf nicht wissen, dass wir ihren Treffpunkt zu ermitteln versuchen.“
    Mit diesen Worten verabschiedete er sich. Anschließend besuchte er alle Bekannte, die sich mit okkulten Phänomenen beschäftigten. Zwar hielt er es für unwahrscheinlich, dass ihm jemand bei seiner Suche helfen konnte, aber er wollte nichts unversucht lassen. Sein letzter Besuch galt seinem Freund, dem Bischof der lokalen Diözese.
    Der Bischof war ein kleiner, rundlicher Mann, dessen Augen sich hinter dicken Brillengläsern verbargen. Sein naives Aussehen und sein wohlwollendes Betragen täuschten aber. Der Professor wusste jedoch genau, dass hinter dieser simplen Fassade ein brillanter Geist, Schlagfertigkeit und ein wissbegieriges Naturell steckten. Im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen tat der Bischof die schwarze Magie nicht mit einem abschätzigen Schulterzucken ab. Er war sogar beinahe als Autorität auf diesem Gebiet anzusprechen. Der Professor hatte schon bei früheren Anlässen manchmal Gelegenheit gehabt, sich bei ihm Rat und Auskunft zu holen. Darauf hoffte er auch heute.
    Nach kurzer Begrüßung und allgemeinen Höflichkeitsfloskeln nahm der Professor Platz und erzählte in knapper Form die ganze Geschichte, einschließlich der jüngsten Entwicklung. Der Bischof lauschte aufmerksam und unterbrach von Zeit zu Zeit mit einer Zwischenfrage.
    „Mein lieber Freund“, sagte er schließlich, „da haben Sie sich ja einiges

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