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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Mensch. Sein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln. »Wie ist dein Name?«
    »Zamorra«, sagte der Professor mit belegter Stimme.
    »Es war ein tödlicher Fehler, meinem Diener Ahmet über die Brücke zu folgen, Zamorra!«
    Der Professor schwieg.
    »Eine Rückkehr ist unmöglich!« sagte Omar Namsi.
    Das hatte Zamorra befürchtet. »Welches Jahr schreibt ihr?« fragte der Parapsychologe schnell.
    »1683. Es ist die Zeit der Türkenbelagerung. Wir stehen vor Wien!«
    Namsi wies auf die Ruinen. »Dies sind die von uns verwüsteten Vororte.«
    »Was hast du mit mir vor?« wollte Zamorra unerschrocken wissen.
    Da bleckte der Dämon seine gelben Rattenzähne und antwortete knurrend: »Du wirst auf entweihtem Boden dein Leben lassen, Zamorra. Und zwar noch in dieser Nacht!«
    ***
    Er brannte sich nervös ein Stäbchen an. Irgend etwas stimmte nicht, das fühlte er. Irgend etwas beunruhigte ihn. Er wußte nur nicht, was es war. Hektisch zog Bobby Fuchs an der Zigarette. Er ließ den Rauch tief in seine Lunge hinabsteigen und blies ihn dann durch die Nase aus. Was war es, was ihn so sehr beunruhigte? Die Geschichte, die ihm dieser Amerikaner vorhin erzählt, hatte? Der Fotograf schloß für einen kleinen Moment die Augen. Ein Mann in Pluderhosen, mit einem Turban auf dem Kopf. Wie im Fasching. Es gehörte schon sehr viel Toleranz dazu, um eine solche Geschichte bedingungslos zu glauben. Aber welchen Grund hätte Fleming haben sollen, mitten in der Nacht vor ihn hinzutreten und ihm eine haarsträubende Unwahrheit aufzutischen?
    Plötzlich glaubte Fuchs zu wissen, was ihn beunruhigte.
    Es war die Stille, die in seinem Haus herrschte.
    Diese Ruhe war nicht normal. Schließlich befand er sich nicht allein im Haus. Marion war da. Sie nahm nicht zum erstenmal ein Bad bei ihm. Und jedesmal wenn sie gebadet hatte, hatte sie von dem Moment an, wo sie in die Wanne geklettert war, bis zu dem Augenblick, wo sie die Wanne wieder verließ, irgendein Lied gesungen.
    Doch heute…
    Verdammt! dachte Bobby Fuchs. Da ist irgend etwas faul. Schnell nahm er noch einen Zug. Dann warf er die Zigarette in den Aschenbecher.
    Kein Wasser war in die Wanne gerauscht. Kein Plätschern war zu hören, Marion sang nicht. Teufel noch mal, was machte sie im Badezimmer? Wieso verhielt sie sich so mucksmäuschenstill?
    Sogleich entschloß sich Fuchs, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er wollte sicherheitshalber nach Marion sehen. Er sorgte sich mit einemmal sehr um das Mädchen.
    Mit schnellen Schritten eilte er auf die Badezimmertür zu. Er lauschte. Kein Geräusch. »Marion?« rief er. Keine Antwort. Etwas strich ihm eiskalt über den Rücken. Du liebe Güte, dem Mädchen war doch hoffentlich nichts zugestoßen.
    Mit vibrierenden Nerven stieß er die Tür auf.
    Da kam ihm Marion mit einem krächzenden Schrei entgegengeflogen. Reflexartig fing er das nackte Mädchen auf. Leichenblaß war ihr furchtverzerrtes Gesicht.
    Und nun erblickte Bobby Fuchs die lebendige Bestätigung von Bill Flemings Geschichte: den Mann in Pluderhosen…
    ***
    Mehmet stürzte mit einem tierhaften Knurren vorwärts. Sein gefährlicher Krummsäbel pfiff durch die Luft. Fuchs ließ entsetzt das Mädchen los. Gleichzeitig warf er sich atemlos nach links. Der Säbelhieb verfehlte ihn um einen Hauch. Die Klinge zertrümmerte den Spiegelschrank. Glas klirrte zu Boden. Rasierklingen purzelten aus dem Schrank. Schlaftabletten prasselten hinterher.
    Bobby Fuchs war wirklich kein Held. Trotzdem griff er den Türken nun mit verblüffender Vehemenz an. Er hatte begriffen, daß er keine andere Wahl hatte. Hier war Angriff die beste Art der Verteidigung. Sein Instinkt sagte ihm, daß er sonst keine Chance gehabt hätte, mit dem Leben davonzukommen.
    Seine Finger verkrallten sich im Wanst des Türken.
    Marion Saiko kroch auf allen vieren aus dem Bad. Gleich hinter der Tür verließen sie ihre Kräfte. Sie sackte zu Boden und bekam einen Schreikrampf.
    Im Bad tobte indessen ein Kampf auf Leben und Tod. Fuchs wuchs in dieser Nacht über sich selbst hinaus. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch niemals so erbittert zur Wehr gesetzt. Die Männer wirbelten durch den kleinen Raum. Mehmet zertrümmerte den Durchlauferhitzer, zerschmetterte mit einem anderen Hieb den Handtuchhalter. Das Badetuch flatterte zu Boden. Fuchs bückte sich blitzschnell danach. Er riß es hoch und warf es dem Türken hastig über den Turban. Mehmet verfing sich darin. Fluchend wollte er sich davon befreien. Fuchs

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