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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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zerschossen hatten, und so wussten wir, was kommen musste. Ich stand mit der Pistole immittelbar hinter dem Türpfosten, halbwegs gedeckt und bereit, sofort zu schießen. Phil hatte sich neben der weit geöffneten Tür aufgebaut und hielt in jeder Hand eines der mächtigen Schießeisen, wie sie bei der Legaro-Bande anscheinend beliebt waren.
    Nach einem Moment lautloser Stille fiel auf einmal ein langer Schatten in den Flur. Was dann kam, geschah schneller, als man es beschreiben kann. Auf einen Pfiff hin füllte sich der kleine Flur mit hin- und her springenden Schatten. Pistolen blitzten auf, es krachte und knallte und Kugeln schlugen ein. Es war wirklich ein toller Feuerzauber, den die Legaro-Leute entfesselten, aber wir hielten kräftig mit.
    Einer der Gangster war schon auf dem engen Flur zusammengebrochen, als sich ein- neuer Ton in den Kampfeslärm mischte: Mit einem gellenden Krachen, das uns beinahe die Ohren zerspringen ließ, legte eine schwere Maschinenpistole los, und von deren Einschlägen auf kürzeste Distanz bebte das ganze Kellergeschoss.
    Wie mit einem Schlag hörte alles auf. Niemand war mehr auf dem Flur zu sehen. Nicht ein Geräusch ließ erkennen, wo Freund und Feind lagen. Die plötzliche Stille hatte fast etwas Unheimliches.
    ***
    »Hallo, Jerry? Wo sind Sie?«, erklang schließlich die Stimme eines der G-men.
    »Erste Tür rechts. Alles in Ordnung?«
    »Alles Okay.«
    Phil hatte sich sofort, nachdem das Feuer eingestellt worden war, wieder mit seinen Gefangenen befasst und sie kunstvoll und sicher gefesselt.
    Jetzt bewegte ich mich vorsichtig zur Tür. Für einen Augenblick blitzte eine Stableuchte auf und erhellte den Flur, dessen Lampe bei dem wilden Feuerzauber natürlich zu Bruch gegangen war. Ich erkannte vor dem Lift zwei unserer G-men mit der schussbereiten MPi in der Hand.
    Wir tasteten uns lautlos an die zerschossene zweite Tür heran. Aber kaum, dass wir einen Daumenbreit über den Türrahmen hinaus waren, knallte es wieder, und diesmal erwischte es den MPi-Schützen an der Schulter.
    Während er sich mit seinem Kameraden über die Waffe einigte, dann sein Verbandspäckchen herauszerrte und es sich auf die Wunde presste, winkte ich alle zurück. Wir drückten uns an die Mauer unseres Kellers. Dann nahm ich eine meiner Eierhandgranaten aus der Tasche. Es kam alles darauf an, sie im richtigen Augenblick hochgehen zu lassen! Ich habe schon erlebt, wie jemand eine abgezogene Handgranate aufnahm und zurückwarf - dem Risiko wollte ich uns in diesem engen Raum nicht aussetzen.
    Ich horchte. Alles war still.
    Ich zog die Handgranate ab, zählte leise bis zwei - dann tat ich einen schnellen Schritt vor und warf das Ding durch die zerschossene Tür ins Dunkel. Kaum war mein Arm zurückgezuckt, kaum war ich halbwegs in Deckung - da blitzte es auf und ein entsetzlicher Krach ließ mir die Trommelfelle fast zerspringen.
    Schon waren Phil und der Mann mit der MPi neben mir. Aus dem Nebenraum drang Stöhnen.
    »Waffen wegwerfen, Hände hoch und herauskommen!«, rief ich.
    Eine unserer Stablampen ging an und leuchtete gegen eine dichte Wolke von Staub und Dunst. Dann teilte sich der Nebel, und eine fast unkenntliche Gestalt kam herangewankt, blutig und mit erhobenen Händen.
    »Herkommen«, sagte Phil und ließ seine Pistole sinken.
    Der Mann tat einen, zwei Schritte auf uns zu. Dann peitschte plötzlich ein Schuss aus dem Hintergrund, und mit einem Aufschrei brach der Mann zusammen. Er wurde buchstäblich nach vorn geworfen und fiel mir zu Füßen nieder.
    In mir stieg die Wut hoch, und meinem MPi-Schützen ging es nicht anders. Im Nu war die Lampe erloschen, und die MPi ballerte wenige Zentimeter neben mir los und in den Keller hinein. Ich sah das Mündungsfeuer aus dem kurzen Lauf fahren und hörte drinnen die Einschläge in die Mauern fahren.
    Dann, ebenso schnell wie der Lärm begonnen, war er zu Ende. Wir lauschten angespannt in die finstere Stille hinein. Nichts.
    Dann - ganz, ganz leise ein Knarren. Gleichzeitig spürte ich in meinem verschwitzten Gesicht einen kühlen Luftzug und wusste, dass irgendwo eine Tür geöffnet worden war. Ich berührte den G-man neben mir an der Schulter und schob ihn sanft vorwärts. Er verstand. Wir umgingen lautlos den gefallenen Gangster und schlichen durch das Grabesdunkel des Kellers. Mit den Füßen tasteten wir den Boden ab, ehe wir sie aufzusetzen wagten, stießen an Mauerbrocken und zerbrochene Möbelstücke, und als ich an etwas Weiches geriet,

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