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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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verging keine halbe Stunde, bis er zum Wagen zurückkam und verkündete: »In Nummer 78 muss er sein. Die Beschreibung stimmt, und jemand kannte auch den Namen. Fahr los!«
    Wir fuhren, bis kurz vor das Haus mit der Nummer 78 und traten in den düsteren, hohen Flur.
    Namenschilder gab es natürlich nicht, aber nach kurzem Suchen stöberten wir so eine Art Hausmeister auf, ein verschrumpeltes Männlein mit listigen Augen.
    »Wir möchten zu Sammy Nole, Chef«, sagte Phil. »Wo können wir ihn finden?«
    »Sammy Nole?«, echote er mit seltsam hoher Stimme. »Flur C im dritten Stock. Hoffentlich ist er daheim!«
    Ich ging Richtung Treppe und Phil wollte mir schon folgen, als sein Blick auf eine gewundene Wendeltreppe fiel. Er winkte mir zu, wandte sich um und stieg die schmalen Stufen hinauf.
    Ich nahm die Treppe ziemlich schnell, atmete gleichmäßig durch und brachte es so fertig, oben mit gleichmäßigem Pulsschlag anzukommen, als wäre ich spazieren gegangen.
    Flur C war ein düsterer Schlauch. Ich wartete, bis Phil die Wendeltreppe heraufgekeucht war. Dann patrouillierten wir an den Türen entlang, die vorletzte war es.’
    »Sammy Nole«, stand mit ungelenker Schrift auf ein Stück Pappe geschrieben, das mit einer Heftzwecke an der Tür befestigt war.
    Ich klopfte an. Nichts rührte sich. Ich klopfte lauter und rief: »Mr. Nole?«
    Es blieb still. Aber dann hörte ich, wie sich etwas im Zimmer bewegte.
    Ich klopfte noch einmal, dann drückte ich die Klinke hinunter. Die Tür war von innen abgeschlossen.
    Phil blickte mich an und schob die Unterlippe vor.
    »Aufmachen, FBI«, donnerte er und schlug zwei- oder dreimal mit der Faust gegen die Türfüllung.
    In der dann eintretenden Stille hörten wir ein paar leise Geräusche.
    »Ich lass mich hängen, wenn das nicht eben ’ne Mauser war, die durchgeladen wurde«, flüsterte Phil und trat zurück.
    Ich nicke und trat zwei Schritte zurück. Dann sprang ich mit viel Schwung gegen die Tür und ließ mich im selben Augenblick niederfallen. Über mir splitterte etwas. Ich sah Phil einen mächtigen Tritt gegen die morsche Tür führen und saß plötzlich im hellen Licht, das aus dem Zimmer fiel. Die Tür war gegen die Mauer geflogen. Ich wurde für ein paar Sekunden geblendet, denn genau gegenüber schien die gleißende Abendsonne ins Fenster. Dann nahm ich den großen Schrank zu meiner Rechten wahr. Ich sah die Kante, und in Augenhöhe den kurzen Lauf eines Revolvers, der sich langsam auf mich richtete.
    Meine Hand zuckte nach der Achselhöhle, in der ich meine eigene Kanone im Halfter stecken habe, aber diesmal war Phil schneller. Ganz dicht über mir blitzte es, und der Knall zerriss mir fast das Trommelfell. Ich sah, wie drüben am Schrank eine scharf gezackte Ecke herausgerissen wurde.
    Ich warf mich auf die Seite, und schon ballerte der Kunstschütze hinter dem Schrank hervor, und neben mir krachte das Geschoss in die Türfüllung.
    Ich dachte nur noch: »Na, der verfeuert auch ein ganz schönes Kaliber!« - dann hatte ich meine Pistole endlich heraus und im Anschlag. Ich zog ein paarmal durch und hatte die Genugtuung, den Kleiderschrank nach und nach in einen Trümmerhaufen zu verwandeln.
    Auf einmal war es ganz still im Zimmer. Ich stand auf, und dann gingen wir hinüber in die Zimmerecke. Was wir hier sahen, ließ uns allerdings mit einem Schlage ernst werden. Zusammengesunken, verkrümmt lag ein blonder, dicklicher junger Mann im Winkel zwischen den Überresten des Kleiderschrankes und der Wand. Ein Schuss war ihm durch den Kopf gedrungen und hatte ihn gegen die Mauer geworfen.
    ***
    Wir stecken still unsere Pistolen fort, nachdem wir sie aufgeladen hatten. Das taten wir mechanisch, aber dabei wusste jeder vom anderen, dass er sich nicht gerade sehr wohl in seiner Haut fühlte. Es ist immer eine schwere Sache, auf einen Menschen zu schießen, und sei es in der notwendigsten Selbstverteidigung.
    »Muss unheimliche Angst gehabt haben!«, stieß Phil endlich mit heiserer Kehle hervor. »Und das wegen einer falschen Hundert-Dollar-Note…« Er wiegte den Kopf.
    »Unsinn«, widersprach ich. »Deswegen geht kein Mann auf das FBI los. Der hat vor anderen Sachen Angst gehabt. Komm, wir sehen uns mal ein bisschen um, ehe die Mordkommission eintrifft.«
    Was wir jetzt taten, hätte jedem anderen die Karriere gründlich verdorben: Veränderungen am Tatort. Aber auch hier hat das FBI gewisse Sonderrechte…
    Aber wir hatten uns dem Toten noch nicht genähert, als von der

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