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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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Tür her eine Stimme kam: »Habt Ihr den Burschen umgeblasen?«
    Eine Frau im schlampigen Morgenrock und mit strähnigen Haaren lehnte am Türpfosten. Sie blickte mitleidlos auf das Schlachtfeld und Sammy Nole herab.
    Sie redete weiter, bevor einer von uns antworten konnte.
    »Hab’ ja gewusst, dass es eines Tages so kommen wird. Ja, um den ist nicht schade.«
    Sie stieß sich von der Wand ab und wollte gehen. Aber da war ich schon bei ihr und fasste sie an der Schulter. »Moment!«, sagte ich. Sie wandte sich langsam um. »Was wollen Sie?«, brachte sie heiser hervor.
    »Was ist los?«, fragte ich sie eindringlich. »Was haben Sie gewusst?«
    Sie wälzte etwas mit der Zunge im Mund herum. Dann spitzte sie die Lippen und schoss einen Strahl braunen Tabakssaft haarscharf an mir vorbei auf den Boden.
    »Was ich gewusst habe? Gar nichts. Nur gewartet hab ich, dass ihm einer mal das Licht ausbläst. Verdient hat er es hundertmal, der Killer. Ihr seid doch von Mattis Leuten?« In ihren trüben Augen glomm ein Verdacht auf. »Oder nicht?«
    »Nicht ganz, Madam«, sagte Phil und kam näher. »Unser Boss heißt High. Aber in diesem Fall kommt es wohl auf dasselbe raus. Nole war Killer bei Legaro, was?«
    Wie schon so oft in meiner Laufbahn, musste ich auch hier Phils außerordentliches Wissen im Bezug auf New Yorker Bandenverhältnisse bewundern. Die Frau jedoch schien es für selbstverständlich zu nehmen.
    »Na, klar doch! Vor einer Woche hat er den Blinden von der Ecke drüben abgeknallt. Hat wohl Angst gehabt, der alte Mann verrät ihn an die Cops. Seitdem hab’ ich nur darauf gewartet, dass er mal an den Richtigen gerät.«
    Sie machte ihre Schulter mit einem Ruck von meiner Hand frei und schob sich über den Flur in eines der Zimmer. Sie knallte die Tür hart hinter sich zu, und wir hörten, wie sie den Schlüssel zweimal herumdrehte.
    »Ziemlich raue Sitten hier, was?«, meinte ich zu Phil.
    Er nickte.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns hier herausmachen. Nole dürfte hier kaum allein gelebt haben, und wenn uns Legaros Leute auf den Hals kommen, geht es beiden Seiten schlecht.«
    Ich nickte.
    »Mit den falschen Hundertern scheinen wir hier keinen ausgesprochen guten Griff getan zu haben. Sieht fast so aus, als ob wir da in eine andere Geschichte hineingeraten wären.«
    Phil stimmte mir zu.
    »Ich möchte wetten, er hat nicht eine Blüte besessen. Legaros Leute halten sich mit so etwas nicht auf. Da hat uns die kleine Schwarze aus der Bar gründlich reingelegt.«
    An der Tür entstand Bewegung. Wir traten auf den Flur und sahen fast alle Bewohner dieser Etage dicht zusammengedrängt vor dem Zimmer stehen. Die Blicke, die sie uns zuwarfen, waren teils gleichgültig stumpf, teilweise aber auch voller Feindschaft.
    Ich wollte gerade meinen Ausweis aus der Tasche ziehen, da entstand an der Treppe Lärm. Zuerst hörten wir nur ein paar kräftige Stimmen fluchen, dann flogen die Leutchen im Flur auseinander, und vor uns erschienen zwei riesige, rothaarige Burschen in Polizei-Uniformen.
    »Hallo?«, rief der eine. »Ist das Ihr Schlitten da unten, der Jaguar?«
    Ich nickte.
    »Am besten sehen Sie einmal nach, was Ihr Boss von Ihnen will. Die Signallampe am Funkgerät leuchtet.«
    »Danke«, sagte ich und blickte unentschlossen umher.
    Phil gab mir einen Rippenstoß.
    »Geh schon, Jerry. Ich bringe die Sache hier in Ordnung.«
    ***
    Ich fuhr ein Stück vom Hauseingang weg, nahm den Hörer auf, schaltete ein, meldete mich.
    »Hier FBI-Agent Jerry Cotton!«
    »Bruce Hackitt am Apparat. Hallo, Cotton?«
    »Ja? Was ist?«
    »Fahren Sie so schnell wie möglich hinaus zu der Wohnung von Loland. Da ist irgendetwas passiert, die City Police rief vor ein paar Minuten an und fragte nach Ihnen. Anscheinend werden Sie dort gebraucht.«
    »Okay. Phil Decker ist übrigens noch hier in der 167. Straße. Es hat eine Schießerei gegeben. Näheres später im Bericht«
    »Ja, schon gut. Beeilen Sie sich!«
    Ich schaltete mein Sprechfunkgerät aus und startete. Mittlerweile war es spät geworden, und der Verkehr nach Büroschluss war in vollem Gange. Ich rauschte mit heulender Sirene hinüber zur Triborough Bridge und hinunter nach Brooklyn. Meine Reifen wurden ziemlich rangenommen, als ich ein paarmal heftig auf die Bremsen treten musste.
    An der Kreuzung Myrtle Avenue und Flushing hätte ich beinahe die Feuerwehr gerammt, die es ebenso eilig hatte wie ich und ebenso wenig Rücksicht auf den-Verkehr nahm. Die Stoßstange des Jaguars

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