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0071 - Fehlsprung der Tigris

Titel: 0071 - Fehlsprung der Tigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihrem heimatlichen Sonnensystem hin abzustrahlen.
    Nebenan in der Zentrale befaßten sich acht Spezialisten mit der Bordpositronik, andere untersuchten kurz die Endstufe des Strukturkompensators, um dann in dem Teil des Schiffes ihre Tätigkeit aufzunehmen, wo das gewaltige Aggregat stand, das bisher verhindert hatte, Hypersprünge zu orten und anzumessen.
    Auch der Ortungstaster blieb nicht unbeachtet, zwei Spezialisten filzten mit großer Sorgfalt die Papiere. Sie studierten gerade die Frachtpapiere und die Flugorders. Ihnen machten die englische Sprache und ihre Spezialausdrücke keine Schwierigkeiten. Beste Hypnoschulung ließ sie diese Fremdsprache wie ihre Muttersprache lesen und verstehen.
    Drei Ekhoniden, die das Triebwerk des Terranerschiffes zu überprüfen hatten, waren schnell mit ihrer Arbeit fertig. Sie meldeten sich bei Egg-or, der diese Aktion selbst leitete, zurück.
    „Das Triebwerk hat einwandfrei gearbeitet, Herr. Die Fehltransition muß einen anderen Grund haben. Wir haben auch die Energiereserven des Schiffes überprüft: Sie reichen aus, um hundert Hypersprünge durchzuführen, ohne Berücksichtigung der Kraftstationen, die übrigens besser sind als die arkonidischen Konstruktionen - besser, stärker, aber einfacher in der Grundkonstruktion. Wir ..."
    Egg-or, der Ekhonide, vor dem Major Clyde Ostal im Angesicht des gewaltigen Empfangsgebäudes des Raumhafens gegen die entwürdigende Behandlung protestiert hatte, winkte ab. „Schildern Sie in einem ausführlichen Bericht - in achtfacher Ausfertigung - die Untersuchungsergebnisse. Danke."
    Sein Taschensprechgerät meldete sich. Die Zentrale der planetarischen Abwehr von Ekhas verlangte ihn, den Chef, zu sprechen. Dann wurde die Verbindung weiter geschaltet. Der Funkabhördienst, zugleich Überwachungsstelle für das System Naral, gab durch, daß nach den positronisch gespeicherten Unterlagen das terranische Handelsschiff über Hyperfunkfrequenzen keinen Notruf oder Ruf seit Wiedereintauchen in das normale Raum-Zeit-Gefüge abgestrahlt habe. Egg-or bedankte sich nicht einmal für diese Mitteilung. Sie war ihm nicht sicher genug.
    Hundertprozentige Gewißheit, was passiert war - ob die TIGRIS um Hilfe gefunkt hatte oder nicht, ob sie gar nicht gefunkt hatte, sondern von den Ereignissen überrascht worden war - diese Gewißheit konnten ihm nur die Speichersektoren der terranischen Bordfunkanlage liefern.
    Das Speicherzentrum war mit dem Hyperfunk-Ausgangsteil gekoppelt; erst dahinter waren Raffer und Zerhacker angeschlossen. Die drei ekhonidischen Spezialisten kamen einfach nicht auf den naheliegenden Gedanken, daß Raffer und Zerhacker auch vor dem Speicherzentrum und der Ausgangsstufe der Hyperfunkanlage durch einfache Schaltgriffe angesetzt werden konnten. Aber sie entdeckten trotzdem etwas. Akustisch war es nicht wahrnehmbar zu machen; mittels ihrer optisch-positronischen Hilfsgeräte gelang es ihnen ebenfalls nicht, die für den Hyperfunk typische Kurve sichtbar werden zu lassen, die ob ihrer einmaligen Form das Charakteristikum einer Hyperfunksendung ist. Nur das wie ein Potentiometer arbeitende Lar-Testgerät zeigte vollen Energieausgang an, jedoch für einen Zeitraum, der unwahrscheinlich kurz war. Wieder schlug das Lar-Testgerät aus. Abermals blickten sich die Spezialisten schweigend an.
    „Ohne Bedeutung", sagte der älteste.
    „Vielleicht ist das der bisher nicht erklärbare Echo-Effekt", sagte der jüngste, aber so voller Zweifel, daß Egg-or aufmerksam wurde und sich einschaltete. Er wußte nicht, was der Echo-Effekt, bezogen auf den Hyperfunk, sein sollte.
    Der jüngste der drei ekhonidischen Fachleute erklärte es kurz: „Der Echo-Effekt soll der Theorie nach dann entstehen, wenn zwei Hypersender und Empfänger, die unterschiedliche Standorte besitzen, ihren Empfang auf derselben Welle stehen haben. Dann, während der eine Sender nur funkt, soll der zweite, betriebsklare Sender plötzlich Echo des ersten sein und hin und wieder Bruchstücke aus dem Funkgespräch des anderen mit voller Leistung abstrahlen. Aber ich muß darauf aufmerksam machen, daß es sich um eine reine Theorie handelt."
    Egg-or war nicht bereit, das kleinste Risiko einzugehen. „Dieses Hyperfunkgerät wird ausgebaut und zur exakten Untersuchung ..."
    Man unterbrach ihn. Der Jüngste war es, der jetzt den Grund gefunden haben wollte, warum das Lar-Testgerät vollen Energieausgang anzeigte. „Verzeihung, Herr ... Sehen Sie bitte selbst ..." Und er gab dann

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