Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
nutzte die Wartezeit, um zwei doppelte Masticha für sich und seinen Begleiter zu bestellen. Er brauchte jetzt einen Schnaps, und Emwalomas ging es nicht viel anders.
    Nirakis schüttete zwei Gläser voll und schob sie ihnen hin. Die beiden Männer ließen das scharfe Zeug in ihre Kehlen rinnen. Ja, das tat gut. Zamorra ließ die Gläser gleich noch einmal füllen.
    Wenig später erschien die von Nirakis beauftragte Frau wieder und übergab dem Professor ein Bündel Kleidungsstücke, eine Rolle mit Mullbinden, einen Salbentopf sowie eine Schere.
    »Schreiben Sie alles auf die Rechnung«, sagte Zamorra. Dann ging er zusammen mit dem Mann aus Ierapetra zu der Hintertür, die zur Treppe nach oben führte, wo ihre Zimmer lagen.
    Der Professor blieb vor seinem und Nicoles Raum stehen. Emwalomas wollte zu seinem Zimmer weitergehen, aber Zamorra hielt ihn zurück.
    »Kommen Sie erstmal bei mir rein. Meine Freundin wird Sie besser verarzten, als Sie das selbst können.«
    Der Kreter lächelte dankbar und blieb.
    Zamorra klopfte an die Tür. »Nicole, wir sind wieder da.«
    Er bekam keine Antwort. Aber das wollte natürlich nichts besagen.
    Höchstwahrscheinlich hatte sich das Mädchen zum Schlafen niedergelegt. Der Professor klopfte erneut. Diesmal härter und energischer.
    Wiederum antwortete sie nicht. Zamorra runzelte die Stirn. Einen so tiefen Schlaf hatte Nicole normalerweise nicht.
    Er legte die Hand auf die Türklinke, um daran zu rütteln. Zu seiner großen Überraschung öffnete sich dabei die Tür.
    Leise fluchte er vor sich hin. Hatte er Nicole nicht ausdrücklich angewiesen, von innen abzuschließen?
    Sie betraten das Zimmer. Der Professor tastete nach dem Lichtschalter, drehte ihn herum. Die fassungslose Glühbirne an der Decke flammte auf.
    Zamorra brauchte nicht lange, um festzustellen, daß Nicole nicht da war. Kaum weniger Zeit brauchte er, um sich darüber klar zu werden, daß etwas Außerplanmäßiges vorgefallen sein mußte. Und das konnte hier auf dieser verdammten Insel, hier in dieser verdammten Ortschaft nicht viel Gutes sein.
    Der Professor war ein scharfer Beobachter und verfügte über ein hervorragendes Erinnerungsvermögen.
    Mehrere Dinge fielen ihm auf! Auf dem Fußboden lagen feine Metallsplitter, die am frühen Abend noch nicht dagewesen waren. Das Bettgestell schien verrückt worden zu sein, denn es stand irgendwie nicht mehr ganz wie vorhin. Außerdem sah das Bett aus, als sei es nie benutzt worden. Die Decke und die Kopfkissen waren ganz glatt gestrichen. Eine andere Sitzgelegenheit gab es nicht im Zimmer. Da Nicole ganz bestimmt nicht nur gestanden hatte, mußte sie also zwangsläufig auf das Bett zurückgegriffen haben. Es erhob sich demgemäß die Frage, warum sie sich beim Verlassen des Zimmers die Mühe gemacht haben sollte, das sowieso schmuddelige Bett peinlich sauber zurechtzumachen. Ergo: Nicht sie hatte das Bett gemacht, sondern jemand anders.
    Ein klares Bild ergab dies alles nicht, aber eins stand für Zamorra felsenfest: Hier hatte sich irgendeine faule Sache abgespielt.
    Er hielt sich nicht lange mit Spekulationen auf.
    »Hier stimmt etwas nicht«, sagte er zu Emwalomas. »Ich muß noch einmal hinunter in die Gaststube. Wenn Sie schon auf Ihr Zimmer gehen wollen…«
    Das wollte der Kreter nicht. Auch er machte sich wohl so seine Gedanken.
    »Ich gehe mit Ihnen, Monsieur Zamorra«, erklärte er fest.
    »Bon!«
    Mit schnellen Schritten eilten die beiden Männer wieder die Treppe hinunter. Zamorra riß die Hintertür zum Gastraum auf. Eine Sekunde später stand er in drohender Haltung vor dem Tresen.
    »Wo ist sie?« herrschte er Nirakis an.
    Der Wirt tat, als wisse er überhaupt nicht, was der Professor von ihm wollte.
    »Was meinen Sie?« fragte er scheinheilig.
    »Stellen Sie sich nicht so dämlich an, Mann! Ich rede von meiner Begleiterin. Noch einmal: Wo ist sie?«
    »Ach so, die junge Dame meinen Sie.« Nirakis nickte bedächtig.
    »Wo sie hingegangen ist, kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich weiß nur, daß sie vor kurzer Zeit herunter gekommen und nach draußen gegangen ist. Vielleicht macht sie einen kleinen Spaziergang? Die Nacht ist angenehm mild und die Luft…«
    Der Professor hörte sich dieses Geschwätz nicht länger an. Der Mann log wie gedruckt und wollte ihn obendrein auch noch veralbern. Das konnte man mit ihm nicht machen. Schon gar nicht, wenn er sich in einer Stimmung wie jetzt befand.
    Er legte beide Handballen auf die Theke, stemmte sich hoch und beugte

Weitere Kostenlose Bücher