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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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den Schnee.
    Entgeistert schlug sie die Augen auf. Es dauerte ein paar Sekunden bis sie begriff, daß sie noch lebte.
    Die Männer standen mit angelegten Gewehren vor ihr. Nur Bill Athering hielt den Lauf seiner Waffe gesenkt. Er hatte nicht geschossen.
    Aber die anderen hatten auf sie gezielt und abgedrückt! Es war unmöglich, daß alle elf danebengeschossen hatten! Oder waren ihre Gewehre mit Platzpatronen geladen?
    Für einen Moment sah Jane Collins hinter ihren Mördern eine Gestalt. Ein kleiner Mann mit grünlich schimmernder Haut, in einen langen, merkwürdigen Umhang gehüllt, schwebte über ihren Köpfen. Er grinste Jane spöttisch zu und war im nächsten Moment wieder verschwunden.
    Allmählich verstand sie die Zusammenhänge. Myxin, der Magier! Sie kannte ihn sehr gut. Er hatte sie im letzten Augenblick gerettet.
    Noch wußte sie nicht, weshalb er das getan hatte. Klar war nur, daß er es nicht aus Menschenfreundlichkeit getan hatte. Er würde schon seine Rechnung präsentieren.
    Wichtig war nur, daß sie lebte.
    Sie stand wieder auf und rang um Fassung. Sie wollte den Männern nicht zeigen, wie schwach sie noch war. Der Schock saß ihr in allen Knochen.
    Einer nach dem anderen ließ das Gewehr sinken. Die Männer starrten sie fassungslos an.
    Furcht zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab. Einer der angeblichen Hobbyfischer schleuderte das Gewehr von sich und lief schreiend in sein Zelt. Die anderen wichen zurück, als Jane auf sie zuging.
    Nur Angel Pollock blieb stehen. Er preßte die Lippen zusammen, daß sie nur mehr einen schmalen Strich bildeten.
    »Du bist eine Hexe!« stieß er hervor. »Du hast uns und unsere Waffen verhext!«
    Jane blieb einen Schritt vor dem wütenden Mann stehen und sah ihm unverwandt in die Augen.
    »Ich habe dich von Anfang an gewarnt, Angel!« sagte sie scharf. »Dein Plan ist Wahnsinn! Du kannst uns nicht widerstehen! Wir werden siegen!«
    »Niemals!« schrie er und hob wieder sein Gewehr.
    Jane hielt den Atem an. Wenn er jetzt abdrückte, war sie doch verloren. Sie wußte nicht, ob Myxin noch in der Nähe war und sie überhaupt ein zweites Mal retten wollte.
    »Wenn du mich tötest, hast du nichts gewonnen«, sagte sie mühsam beherrscht. »Dann kommen nur die Kräfte, die in mir schlummern, über dich, und du wirst dein Ziel nie erreichen!«
    »Ich glaube, sie hat recht, Angel«, mischte sich Bill Athering ein. Er war sichtlich erleichtert, daß ihr nichts passiert war. »Angel, wir haben dem Wächter bewiesen, daß wir einen Menschen töten wollten. Wir haben sogar abgedrückt. Es ist nicht unsere Schuld, daß sie noch lebt. Der Wächter wird das anerkennen.«
    Angel blickte abwechselnd zu Bill und Jane. In seinem Gesicht arbeitete es.
    »Also gut«, sagte er nach einer scheinbar endlos langen Pause. »Gut, ich werde es versuchen, Wenn sich der Wächter bis Mitternacht bei uns meldet, ist es mir gleich, was aus ihr wird. Kommt er aber nicht und zeigt er uns das Höllentor nicht, bringe ich sie eigenhändig um. Wer von euch mitmacht, wird seinen Anteil an den Schätzen des Höllentors bekommen. Wer kneift, geht leer aus.«
    Er winkte die anderen zu sich.
    »Bringt sie in das Hauptzelt und fesselt sie!« befahl er. »Sie darf auf keinen Fall entkommen. Es muß immer ein Wächter bei ihr bleiben!«
    Sie packten Jane, die sich ohne Widerstand in das Zelt führen ließ. Sie war schon froh, daß sie noch lebte. Gegenwehr wäre unsinnig gewesen. Da verließ sie sich lieber auf ihr Glück und auf John und Suko, die bestimmt schon in der Nähe waren.
    ***
    »Myxin hat uns den Weg gezeigt«, meinte Suko, nachdem wir ungefähr eine Stunde immer geradeaus über die Schneefelder gefahren waren. »Er hat uns aber nicht gesagt, wo wir die Verblendeten finden.«
    »Das dürfte nicht schwierig sein«, antwortete ich und schaltete die Scheibenwischer auf größere Geschwindigkeit. »Wir werden es an der Landschaft erkennen, wenn wir uns dem Höllentor nähern. Den Beschreibungen nach muß es eine sehr unheimliche Gegend sein.«
    »Wenn es nur nicht so dunkel da draußen wäre«, sagte Suko seufzend. »Kann denn keiner das Licht einschalten?«
    Als ob er ein Stichwort gegeben hätte, blitzte es im selben Moment vor uns auf.
    Ich glaubte schon, wir hätten das Lager der Dämonensucher erreicht, und sie hätten ein Feuer angezündet, als sich der Lichtschein ausweitete und bald den gesamten Horizont einnahm.
    »Nordlicht«, sagte ich und beobachtete fasziniert die Leuchterscheinung.
    »Und

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