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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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wußte ich ganz genau.
    »Wir fahren Sie zur nächsten Siedlung oder zu einem Haus, von wo aus Sie um Hilfe telefonieren können«, schlug ich vor und legte den Gang ein.
    »Meinetwegen brauchen Sie keine Umstände zu machen«, erklärte der Fremde, der sich auf die hintere Sitzbank geschoben hatte. »Weichen Sie nicht von Ihrer Route ab.«
    »Das können wir gar nicht, weil wir diese Route selbst nicht kennen«, erwiderte Suko grinsend.
    »Dann wollen Sie bestimmt zum Höllentor.« Wieder lachte der Fremde so merkwürdig. »Alle Touristen, die sich in diese Gegend verirren, wollen zum Höllentor. Fahren Sie, ich zeige Ihnen den Weg. Ich kenne mich hier gut aus. Nach einer halben Meile kommt eine Abzweigung. Wenn Sie die verpassen, landen Sie unweigerlich im Tiefschnee und können Ihren Wagen abschreiben, so wie ich den meinen.«
    Ich überlegte nicht lange. Einerseits hatte der Fremde keinen Grund, uns in die Irre zu leiten. Andererseits fanden wir ohne Hilfe den Weg zum Höllentor wahrscheinlich nie.
    »Halt, jetzt rechts ab!« rief der Unbekannte nach ungefähr einer halben Meile. »Und nun immer geradeaus. Du kannst es nicht mehr verfehlen, John Sinclair!«
    Ich trat hart auf die Bremse, würgte den Motor ab und wirbelte herum.
    »Woher kennen Sie mich?« rief ich, doch dann blieb mir das Wort im Hals stecken.
    Der Fremde verwandelte sich – und war mir plötzlich gar nicht mehr so fremd.
    Ich kannte die kleine Gestalt mit der grünlich schimmernden Haut und den wallenden Kleidern.
    »Myxin, der Magier!«
    ***
    Es dauerte über eine Stunde, bis die Männer des Expeditionstrupps den Schaden behoben hatten. Angel Pollock, ihr Anführer, überging es, daß Jane ihn niedergeschlagen hatte. Er tat so, als wäre sie gar nicht vorhanden. Allerdings sorgte er dafür, daß sie an keine Waffen mehr herankam.
    Endlich erhielt auch Jane einen Schlafsack und war Sekunden später trotz der gefährlichen Situation eingeschlafen. Nach dem anstrengenden Auftrag in London hatte sie sich schon vor vielen Stunden ausruhen wollen, kam aber erst jetzt dazu.
    Als sie halb erwachte, wußte sie nicht, wie spät es war. Sie war viel zu müde, um auf ihre Armbanduhr zu sehen. Da es draußen immer dunkel blieb, konnte sie sich auch danach nicht orientieren.
    Alle im Zelt schliefen, doch sie vermutete, daß Angel Pollock einen Wächter aufgestellt hatte. Ein zweites Mal wollte er sich bestimmt nicht so überrumpeln lassen wie von dem Eisbären.
    Der Eisbär! Jane konnte sich schon einen Reim auf diesen Zwischenfall machen. Das mußte der Wächter gewesen sein, von dem mehrmals die Rede gewesen war. Der Wächter des Höllentors, der sie in der Gestalt eines Eisbären angegriffen hatte.
    Warum aber hatte er ausgerechnet sie, Jane, töten wollen? Vielleicht, weil sie nicht zu der Gruppe von Männern gehörte, die das Höllentor suchten?
    Ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, schlief sie wieder ein.
    Bill Athering weckte sie. Sein Gesicht wirkte im Schein der Kerosinlampe wie aus Stein gehauen.
    »Sie müssen aufstehen«, sagte er schroff und wollte sich wieder abwenden.
    Jane hielt ihn am Arm fest. »Wie spät ist es?« erkundigte sie sich.
    »Zwölf Uhr mittag«, antwortete er, riß sich los und verließ das Zelt.
    Ihr Versuch, den jungen Millionärssohn in ein Gespräch zu verwickeln, war gescheitert. Seufzend kroch Jane aus dem Schlafsack, hüllte sich in ihren Mantel und trat vor das Zelt.
    Im nächsten Augenblick wurde sie gepackt. Von beiden Seiten legten sich Hände wie stählerne Klauen um ihre Arme. Drei, vier Männer zerrten sie mit sich.
    Jane schrie auf und schlug um sich, doch gegen diese Übermacht kam sie nicht an. Sie konnte nicht einmal ihre Karatefähigkeiten oder Judo einsetzen. Hilflos hing sie in den Griffen der Männer.
    Für einen Moment sah sie Bill Athering. Er stand mit gesenktem Kopf ein Stück abseits und wich ihrem Blick aus.
    Sie zerrten Jane Collins bis an den Rand des Sumpfes, in dem in der letzten Nacht der Wächter verschwunden war. Jetzt war nichts mehr von den brodelnden Schlammassen zu sehen. Sie waren zugefroren. Der Wind hatte Schnee darauf gehäuft.
    Sie versetzten Jane noch einen Stoß, der sie zu Boden warf. Dann zogen sie sich hastig zurück.
    Sie raffte sich wieder auf und blickte um sich.
    Alle zwölf Expeditionsteilnehmer hielten Gewehre in den Händen. Sie richteten die Mündungen auf Jane – mit Ausnahme von Bill. Er senkte sein Gewehr.
    Angel Pollock kümmerte sich nicht darum, daß einer

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