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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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ein Autostopper«, sagte Suko trocken.
    Das riß mich sofort aus meinen Beobachtungen. Tatsächlich stand wieder eine in Pelz gehüllte Gestalt an unserem Weg und winkte.
    »Was will Myxin denn noch von uns?« fragte ich verbittert. »Er hat uns ja schon sein Ultimatum gestellt. Wenn wir uns nicht nach seinen Wünschen richten, wird Jane erschossen. Dann wirken die Kugeln sozusagen nachträglich.«
    Ich bremste neben dem Mann, und Suko kurbelte das Seitenfenster herunter.
    Der Fremde schleuderte den Pelzumhang von sich. Vor uns stand ein hagerer, alter Mann mit einem wettergegerbten Gesicht und kalten, erloschenen Augen. Um seine dürre Gestalt hingen Kleider, die nur durch eine dicke Schlammschicht zusammenhielten.
    Ehe einer von uns reagieren konnte, schnellten die knochigen Finger des Alten in den Wagen. Wie Klauen schlossen sie sich um Sukos Hals.
    Mein Freund stieß einen gurgelnden Schrei aus, der sofort erstarb. Er schlug verzweifelt nach dem Angreifer, aber seine Fäuste prallten wirkungslos ab.
    Und das wollte etwas heißen. Suko war trainierter Karatekämpfer. Wo er hinschlug, wuchs kein Gras mehr.
    Ein Dämon! Der Alte mußte ein Dämon in Menschengestalt sein!
    Er war der Wächter des Höllentors, kein anderer! Jener Dämon, den wir in Myxins Auftrag bannen sollten!
    Ich mußte Suko schnellstens helfen. Sein Gesicht lief bereits blau an.
    Ich packte die Finger des Alten. Sie fühlten sich wie Eis an. Mit aller Kraft wollte ich sie auseinanderbiegen. Ebenso hätte ich versuchen können, unseren Wagen hochzuheben. Sie ließen sich nicht um Haaresbreite bewegen.
    Sukos Bewegungen wurden langsamer. Er drohte zu ersticken.
    In höchster Not riß ich die Beretta aus der Schulterhalfter. Sie war mit geweihten Silberkugeln geladen und eine hervorragende Waffe gegen Dämonen.
    Es blieb mir nichts anderes übrig. Ich legte auf den Wächter des Höllentors an und drückte ab.
    Der Knall in dem engen Wageninneren ließ fast meine Trommelfelle platzen. Die Kugel traf genau.
    Seine Finger lösten sich von Sukos Hals. Mein chinesischer Freund holte röchelnd Luft. Schwer angeschlagen lag er in dem Nebensitz. Seine Augen waren schon glasig. Auf ihn durfte ich im Moment nicht zählen.
    Der Wächter des Höllentors taumelte zurück, die Hände vor das Gesicht gepreßt. Ein anderer Dämon hätte sich unter der Wirkung der geweihten Silberkugel bereits aufgelöst. Nicht so dieser hier.
    Myxin hatte recht. Der Wächter war tatsächlich ein besonders gefährlicher Dämon.
    Ich griff nach meinem Spezialkoffer, der neben Sukos Beinen auf dem Boden stand.
    »Geht es wieder?« stieß ich hastig hervor.
    »Wunderbar«, krächzte Suko kaum verständlich. Er rieb sich seinen Hals und atmete noch immer schwer.
    In fieberhafter Eile öffnete ich meine Tür, glitt ins Freie und stellte den Koffer auf den Boden. Ich durfte beim Öffnen keinen Fehler machen, sonst traf mich das betäubende Gas, das Unbefugte außer Gefecht setzen sollte.
    Endlich klappte mein Koffer auf, und ich konnte die mit rotem Samt ausgeschlagenen Fächer sehen, als ich einen Schrei hörte.
    Erschrocken fuhr ich hoch.
    Suko wehrte sich verzweifelt, doch der Dämon war trotz seiner Verletzung stärker als mein Freund. Immer noch hielt sich der Wächter des Höllentors nicht nur auf den Beinen, sondern griff uns auch noch an.
    »John, Hilfe!« schrie Suko, als ihn der Dämon aus dem Wagen zerrte.
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit lief der Wächter davon und zog Suko hinter sich her.
    Wäre mein Freund voll bei Kräften gewesen, hätte er sich wahrscheinlich selbst befreit. So aber war er noch schwer angeschlagen.
    Ich hatte keine Zeit für lange Vorbereitungen, sondern griff in meinen Koffer und zerrte den silbernen Dolch hervor. Er war ebenfalls geweiht und hatte die Form eines Kreuzes. Außerdem war der Griff mit Symbolen der Weißen Magie bedeckt. Bisher war ich auf keinen untergeordneten Dämon gestoßen, der dieser Waffe widerstanden hätte.
    In langen Sätzen jagte ich hinter dem Wächter her. Suko versuchte, nach ihm zu treten, hatte jedoch keine Chance. Auch mit weit ausgebreiteten Armen konnte er sich nirgendwo festhalten oder das Tempo seines Entführers drosseln.
    Ich rannte durch den tiefen, weichen Schnee, daß die kalte Luft in meinen Lungen stach und in meinem Hals brannte. Meine Füße sanken bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln ein.
    Trotzdem holte ich langsam, aber sicher auf.
    Da öffnete sich vor dem Wächter die Schneedecke. Gelbe Gasfontänen

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