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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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seiner Begleiter aus der Reihe tanzte. Er trat ein paar Schritte vor.
    An Flucht war nicht zu denken. Jane konnte nicht im Schutz der Dunkelheit entkommen, weil immer wieder Flammenzungen des Nordlichts über den schwarzen Himmel leckten. Und Deckung gab es überhaupt keine.
    »Ich gebe Ihnen noch genau fünf Minuten, Jane Collins!« rief Angel Pollock. »Sie stehen an der Stelle, an der der Wächter verschwunden ist. Wenn wir Sie dort opfern, wird er uns anerkennen und uns das Höllentor zeigen. Danach sind wir reich. Das Höllentor wird jeden unserer Wünsche erfüllen! Und Sie sind der Preis dafür!«
    Jane stand auf. Sie hatte sich alle Möglichkeiten überlegt und entschieden, daß es keine Rettung mehr gab. Sie mußte sterben. Zwar hätte sie sich nie gedacht, daß sie unter den Kugeln von zwölf geldgierigen, verblendeten Männern enden würde, aber es war nicht zu ändern.
    Wenn schon, dann wollte sie ihren Mördern mit Haltung begegnen. Vielleicht trug das dazu bei, daß sich hinterher bei dem einen oder anderen das schlechte Gewissen meldete.
    Das hatte nichts damit zu tun, daß Jane Collins die Heldin spielen wollte. Sie wußte nur, wann es aus war.
    »Sehen Sie auf Ihre Uhr, Angel!« rief sie dem Anführer zu. »Wenn Sie mir schon fünf Minuten zugestehen, verlange ich sie auch bis auf die letzte Sekunde!«
    Er antwortete nicht. Die Spannung lag greifbar in der Luft.
    Jane biß die Zähne zusammen und hoffte auf ein Wunder. Sie sah sich der Reihe nach die Männer an. Wegen der Entfernung waren ihre Gesichter nur, helle Flecken. Sie konnte nicht erkennen, ob ihre Mörder aufgeregt waren oder nicht. Es spielte auch keine Rolle für sie.
    Bill Athering würde nicht schießen. Das wußte sie. Doch auch das war unwichtig geworden.
    Angel Pollock sah mehrmals auf seine Uhr. Und Jane hoffte noch immer auf ein Wunder.
    Es geschah nicht.
    Endlich hob Pollock den Lauf seines Gewehrs.
    »Die fünf Minuten sind um!« rief er. Seine Stimme bebte.
    Jane schloß die Augen. Noch einmal dachte sie verzweifelt an John Sinclair, dann…
    ***
    Myxin, der Magier! Und ob Suko und ich ihn kannten!
    Wie der Schwarze Tod, mein Erzfeind, war auch er uralt. Schon in Atlantis hatten sich er und der Schwarze Tod bekämpft. Damals verlor Myxin. Die Vorherrschaft im Reich der Finsternis fiel an den Schwarzen Tod, der seinen Gegner auf sehr wirkungsvolle Weise ausschaltete. Er verbannte Myxin in einem goldenen Sarg auf den Meeresgrund und versetzte ihn in einen zehntausendjährigen Schlaf.
    Suko, Jane und ich befreiten Myxin aus seiner Lage, da wir seine Hilfe gegen den Schwarzen Tod brauchten. Er sollte uns helfen, das Dämonenauge zu vernichten.
    Das tat er zwar, doch deshalb stand er noch lange nicht auf unserer Seite. Myxin gehörte wie der Schwarze Tod zu den Dämonen. Alles Gute war ihm ein Greuel. Er verbündete sich nur mit uns, wenn er dadurch seinem Urfeind einen Streich spielen konnte. Wenn er jetzt in Island auftauchte, konnte das nur eines bedeuten. Irgendwie hatte der Schwarze Tod seine Hand im Spiel, auch wenn wir bisher noch nichts davon bemerkt hatten.
    »Ihr seid überrascht?« Er grinste und stieß dieses Lachen aus, das mir vorhin schon bekannt vorgekommen war. An Myxin, den Magier, hätte ich jedoch nicht gedacht.
    »Ich habe nicht mit dir gerechnet«, gab ich zu. »Du stehst nicht auf unserer Seite, Myxin.«
    Er schüttelte den Kopf. Seine Augen blitzten. »Allerdings nicht, John Sinclair. Aber ich habe euch den Weg zum Höllentor gezeigt. Das ist doch sehr freundlich von mir, oder nicht?«
    »Was verlangst du dafür?« fragte Suko grollend. »Du machst nichts umsonst.«
    »Sehr klug gesprochen.« Der Magier nickte spöttisch. »Allerdings, ich verlange etwas dafür! Ihr sollt diese zwölf angeblichen Hobbyfischer vertreiben. Bringt sie um oder werft sie ins Meer oder schickt sie ins Gefängnis! Es ist mir gleich, aber schafft sie weg!«
    »Und warum?« fragte ich direkt.
    »Warum?« Seine Augen blitzten wütend auf. »Weil sie sonst früher oder später das Höllentor finden und den Wächter überzeugen werden, daß sie würdig sind. Dann werden sie mit Reichtümern überhäuft.«
    Ich hob erstaunt die Augenbrauen. »Was stört es dich, wenn zwölf Menschen reich werden?«
    Myxin schüttelte ärgerlich die Faust. »Willst du mich denn nicht verstehen, John Sinclair, oder weißt du es wirklich nicht? Dieses Höllentor auf Island ist ein uralter Stützpunkt des Schwarzen Todes. Er hat den Wächter eingesetzt, damit

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