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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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und fuhren wieder zurück, denn unser Treibstoff ging zu Ende. Als wir am nächsten Tag wieder tauchten und in die Kajüte eindrangen, war Johnson verschwunden. Wir suchten das Meer nach ihm ab, aber er war verschwunden und blieb verschwunden. Und mit ihm die wertvollste Figur der ganzen Goldladung. Ein aztektischer Gott der Rache. Well, wir beruhigten uns und holten alles empor, was wir hochbekamen. Die Ausbeute hatte einen Wert von rund zwei Millionen Dollar. Ich sage Ihnen, Cotton, Sie haben noch nie in Ihrem Leben so etwas gesehen. Goldene Schüsseln, massives Gold, die so groß wie zwei Hände waren!«
    Er schwieg wieder einen Augenblick, dann machte er weiter: »Wir ließen uns Zeit. Unmerklich knüpften wir unsere Vorbereitungen, nachdem wir den ganzen Schatz gehoben und vergraben hatten. Schließlich konnten wir nach New York gehen. Wir fanden Leute, die uns einzelne Stücke abkauften, ohne nach der Herkunft zu fragen…«
    »Und da begannen Sie, Ihre Geschäfte aufzubauen?«
    »Richtig. Die Hails wurden Juweliere, Mears machte seine Imbissstuben auf, Farstight seine Spedition. Ich meine Waffenfabrik. Von Johnson haben wir nie wieder etwas gehört. Und jetzt, in der vergangenen Woche, wird Farstight plötzlich verrückt, lockt die beiden Hails in den Zoo und lässt sie von den Tigern umbringen. Dann erschießt der Lump Mears und hatte wohl auch ein Attentat auf mich bereits geplant. Nun, es könnte mich kalt lassen, denn meine Ärzte geben mir ohnehin nur noch wenige Monate. Mein Herz macht nicht mehr mit, wissen Sie? Aber ich sehe nicht ein, warum dieser Lump von Farstight sich aller Mitwisser entledigen soll, damit er allein ruhig weiterleben kann. Wenn diese verschwundene Figur, dieser Rachegott, uns alle ins Grab zieht, dann soll Farstight auch mit zur Hölle fahren. Deswegen habe ich ihn heute Nacht erschossen. Er stritt zwar ab, dass er die anderen ermordet hätte, aber wer gibt schon zu, ein Mörder zu sein? Er zeigte mir einen Brief, dass er sich heute Abend im Steve Private Zoo einfinden sollte, andernfalls würde man die Herkunft seines Reichtums mal genauer untersuchen, aber diesen Brief hat er wahrscheinlich selbst getippt, damit er sich ein Alibi verschaffen kann. Darauf falle ich nicht herein.«
    Es klopfte. Er rief »Herein.« Die Sekretärin trat ein und brachte einen Stapel Briefe.
    »Die Post, Sir.«
    »Danke.«
    Er nahm sie und sah flüchtig die Umschläge durch. Plötzlich stutzte er, zog einen heraus und riss den Umschlag auf. Er entfaltete den Bogen und las. Er wurde kreidebleich.
    »Da!«, stöhnte er und reichte mir den Brief.
    Es war der gleiche Erpresserbrief, wie wir ihn schon bei einem der Hails gefunden hatten.
    »Sehen Sie ein, Mareen«, sagte ich, »sehen Sie ein, dass Sie sich geirrt haben? Farstight kann gar nicht der Mörder der anderen gewesen sein. Sie haben wirklich einen Unschuldigen umgebracht.«
    »Aber - das ist doch nicht möglich!«, stammelte er fassungslos.
    »Doch. Es ist so. Ray Mareen, ich erklärte Sie für verhaftet! Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwandt werden kann.«
    Er hatte Handschellen um die Armgelenke, bevor er sich’s versah. Während ich mir eine Zigarette ansteckte, sagte ich: »Wussten Sie eigentlich, dass ich nur hierher kam, um Sie ein paar Kleinigkeiten zu fragen? Ich hatte weder eine Ahnung davon noch Beweise dafür, dass Sie Farstight erschossen haben.«
    ***
    Ich lotste Mareen ins Vorzimmer, wo seine Sekretärin beinahe in Ohnmacht fiel. Endlich folgte sie meinem Auftrag und rief die Stadtpolizei an. Ich ließ mir den Hörer geben und hielt dabei unentwegt mit der rechten Hand meine Pistole auf Mareen gerichtet.
    »Hier ist Special Agent Jerry Cotton, FBI New York«, sagte ich. »Geben Sie mir Captain Hywood. Er ist mit einer Mordkommission im Einsatz. Mordsache Farstight. Rufen Sie einen der Funkstreifenwagen der Mordkommission.«
    »Jawohl, Sir.«
    Es dauerte eine ganze Weile, dann vernahm ich Hywoods dröhnendes Organ.
    »Halten Sie sich hübsch fest«, sagte ich. »Ich habe nämlich Farstights Mörder, Captain! Mit einem Geständnis sogar.«
    Hywood röchelte, dass ich dachte, er bekäme einen Erstickungsanfall. Als er sich einigermaßen beruhigt zu haben schien, fuhr ich fort: »Hywood, sorgen Sie um Himmels willen dafür, dass kein Mensch erfährt, dass Farstight ermordet wurde. Bringen Sie die Version in die Zeitungen, Farstight sei von einem Einbrecher angeschossen

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