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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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stülpte.
    ***
    Mein Jaguar raste mit heulender Sirene durch die Straßen. Ich hatte den Blick fest geradeaus gerichtet, denn es ist immer ein Risiko, auch mit heulender Sirene schnell zu fahren. Manche Fahrer nehmen nicht einmal auf eine Polizeisirene Rücksicht.
    Ich erreichte die 34. Straße gegen Mitternacht. Alles in mir fieberte. Ich spürte, dass sich in meinem Fall etwas Entscheidendes vollzogen hatte, ich fühlte es instinktiv, aber ich hätte nicht sagen können, wieso eigentlich.
    Das Haus 1284 war der typische Wolkenkratzer der City. In der Halle hing das große Mieterverzeichnis und nahm die bescheidene Kleinigkeit von drei großen Wänden ein.
    Ich fand den Namen Mears unter der Rubrik der sechzigsten Etage. Ich bestieg den Schnellaufzug der nur alle zehn Stockwerke hält, und fuhr hinauf in die sechzigste Etage.
    Ich hatte mir die Apartmentnummer gemerkt und fand sie nach kurzem Suchen in einem Seitenflügel des Hauptkorridors. Mein Klingeln blieb unbeantwortet. Also holte ich meinen Dietrich heraus und tastete das Schloss aus.
    Gerade als ich die Tür aufbekam, klopfte mir jemand von hinten auf die Schulter und der unangenehme Druck einer Pistolenmündung saß in meiner Hüfte.
    »Heben Sie schleunigst Ihre Hände hoch!«, forderte mich eine ölige Stimme auf. »Sie sind auf frischer Tat ertappt, mein Lieber. Auf diese Angelegenheit warte ich schon seit Monaten.«
    Well, vor einer geladenen Pistole empfiehlt sich immer etwas Nachgiebigkeit. Ich reckte also meine Hände zur Decke und drehte mich vorsichtig um.
    »Wer sind Sie denn?«, fragte ich das fettglänzende Pomadengesicht, das vor mir stand.
    »Der Hausdetektiv«, sagte er mit einer Stimme, die Eindruck machen sollte.
    »So sehen Sie auch aus«, grinste ich, nahm meine Arme herunter und holte meinen Dienstausweis hervor. »Ich bin FBI-Beamter, wie Sie sehen. Warten Sie hier vor der Tür. Ich denke, dass Sie mir nützlich sein können.«
    »Ye - yes«, stotterte er. »Yes, Sir.«
    Ich stieß die Tür auf, ohne den Türknopf zu berühren, und trat ein. Ich drückte mit dem Absatz die Tür hinter mir wieder zu und tastete nach dem Lichtschalter. Es würde wohl genügen, wenn man Raines Fingerabdrücke an der Tür finden sollte. Wir hatten ja bereits sein Geständnis.
    Als die Decken- und Wandbeleuchtung gleichzeitig aufflammte, sah ich den Toten mitten im Zimmer liegen. Boy Raine musste eine Waffe mit aufgesetztem Schalldämpfer verwendet haben, sonst hätten die Nachbarn sicher längst die Polizei alarmiert.
    Guy Mears mochte an die vierzig Jahre alt sein, vielleicht auch schon ein paar Jährchen älter, so genau konnte man es dem straffen Gesicht nicht ansehen. Er hatte zwei Einschusslöcher in seinem Abendjackett in der Herzgegend und war zweifellos schon seit längerer Zeit tot.
    Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit und raunte dem draußen wartenden Hausdetektiv zu: »Rufen Sie das FBI an! Sagen Sie, dass Sie im Auftrag von Cotton sprechen. Unsere Mordkommission soll kommen. Nach dem Anruf bleiben Sie hier unauffällig im Korridor und achten darauf, dass niemand diese Tür berührt, bis unsere Mordkommission eingetroffen ist! Klar?«
    »Yeah, Sir! Aber…«
    »Keine Zeit«, sagte ich und drückte die Tür wieder zu.
    Ich bin kein Spezialist im Spurensicherungsdienst, aber ich kenne natürlich die Grundzüge dieser Arbeit. Deshalb trat ich nur mit den Zehenspitzen auf und machte vor allem um den Toten einen großen Bogen.
    Mit einem Taschentuch bedeckte ich meine Fingerspitzen der rechten Hand, damit man sich später nicht die Mühe machen müsste, meine Fingerabdrücke herauszusuchen. Vorsichtig durchsuchte ich die Schränke. Im Schreibtisch, der hinten in einer Ecke des Wohnzimmers stand, fand ich ein Geheimfach, nachdem ich die Länge eines Schubfaches mit der gespreizten Hand außen und innen abgemessen hatte. Da es innen fast eine Handbreite kürzer war als die Außenabmessung, musste sich dahinter ein Geheimfach verbergen. Kein Schreibtisch war aus handbreiten Hölzern hergestellt.
    Ich suchte eine Weile, bis ich die Mechanik des Geheimfaches in dem üblichen Astloch fand.
    Eine Handvoll Papiere fielen heraus.
    Ich nahm sie auf und blätterte sie durch. In einem Schulheft fand ich die Handschrift eines erwachsenen Mannes. Ich las folgende Eintragung:
    Besatzung des Kutters: Stewart Hail, Bill Hall, Guy Mears, Tom Farstight, Ray Mareen und der junge Kerl, der auf dem Meeresboden Überreste eines uralten Schiffes gesehen haben will. Er

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