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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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wollen. Die Räume waren denn auch genauso, wie wir es erwartet hatten: eng, verschachtelt, dumpf und dunkel. Das Vorzimmer war vollgestopft mit ausgestopften Tieren aller Arten. Die reizende Sekretärin, die darin saß, wirkte ungefähr wie eine Fernsehantenne in einer Sammlung mittelalterlicher Waffen.
    Die Tür zum Vorzimmer stand offen. Ein Tierwärter versuchte vergeblich, die Sekretärin für ein Problem zu interessieren. Sie schien gar nicht zuzuhören, sondern nur Interesse für ihre Fingernägel zu besitzen, die sie gerade mit liebevoller Sorgfalt lackierte.
    »Also verlassen Sie sich darauf!«, stöhnte der Tierwärter gerade, als wir auf der Schwelle auftauchten. »Wenn ich Ihnen sage, dass Emmy irgendetwas im Magen hat, dann hat sie irgendetwas im Magen. Der Tierarzt ist ein Trottel. Ich verstehe mich auf Elefanten. Emmy hat etwas mit ihrem Magen.«
    Die Sekretärin zuckte die Achseln. »Was soll ich daran tun, Mister Johnson? Ich kann es nicht ändern.«
    »Sicher nicht, Miss Marlowe. Aber Sie könnten Doc Führbrink anrufen, den deutschen Tierarzt in Manhattan. Das ist wenigstens ein Tierarzt!«
    »Ohne Anweisung vom Che… oh, meine Herren! Kommen Sie doch herein! Der Chef erwartet Sie schon!«
    Sie ließ ihren Tierwärter stehen und kam auf uns zu mit einem betörenden Lächeln. Ich glaube, wir haben nicht gerade geistreich in die Gegend geblinzelt, denn dass wir erwartet wurden, kam uns wie ein Fall von Hellseherei vor. Aber wir kamen nicht einmal zur Frage, wieso wir denn erwartet würden, denn sie schob uns mit Charme und sanfter Gewalt in ein Nebenzimmer, wo ein grauhaariger, sehr gelehrt aussehender Mann hinter einem Schreibtisch saß und sich mitten zwischen einem präparierten Nashorn und einem ausgestopften Löwen wohlzufühlen schien.
    »Da sind die Gentlemen!«, sagte die Sekretärin und warf uns noch einmal einen schmachtenden Blick zu.
    Wir nickten dem Zoo-Boss schüchtern zu. Er schüttelte uns überschwänglich die Hände und nötigte uns mit einem Wortschwall, Platz zu nehmen. Wir taten es und verstanden überhaupt nichts mehr.
    »Hatten Sie eine gute Fahrt?«, fragte der Zoo-Boss, als wir saßen.
    »Danke, ja«, nickte ich verdattert.
    Er rieb sich die Hände.
    »Wissen Sie, es ist ja unhöflich, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, aber ich halte es nicht länger aus: Haben Sie das Baby bekommen?«
    Phil warf mir einen ängstlichen Blick zu. Ich sah mich unauffällig nach einem Notausgang um. Geisteskranke darf man manchmal nicht reizen.
    »Es - was für ein Baby meinen Sie doch gleich?«, erkundigte ich mich vorsichtig, nachdem ich mit Bedauern festgestellt hatte, dass der Zoo-Boss vor der einzigen Tür stand, die hinausführte.
    Jetzt sah er uns entgeistert an.
    »Na, das Löwenbaby!«, sagte er fassungslos über soviel Verständnislosigkeit.
    »Ach«, murmelte Phil anteilnehmend. »Ist Ihnen eines entlaufen?«
    »Aber nein! Sie sollten mir doch aus Afrika ein Löwenbaby mitbringen! Das war doch abgemacht!«
    Er schien an der Welt zu zweifeln, da wir offensichtlich kein Löwenbaby mitgebracht hatten.
    »Aber wir waren noch nie in Afrika«, sagte ich achselzuckend.
    Das verschlug ihm glatt die Sprache. Er ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Röchelnd wie ein Sterbender stieß er bruchstückweise hervor: »Sie -wa - ren - noch - nie - in -A - fri - ka -???«
    Langsam wurde es mir aber zu bunt.
    »Es mag ja vielleicht zum guten Ton gehören, dass man mal einen Afrikatrip gemacht hat«, knurrte ich. »Aber wir hatten bisher weder Zeit noch Geld dafür.«
    »Dann sind Sie also zwei ganz gemeine Betrüger!«, zischte er böse. »Aber glauben Sie nur nicht, dass Sie das Geld bekommen! Nicht über meine Leiche, und lebend gebe ich es schon gar nicht heraus!«
    Ich klatschte mir mit der flachen Hand auf die Schenkel, dass es knallte.
    »Donnerwetter, von was für einem Geld reden Sie denn eigentlich? Wir wollen von Ihnen überhaupt kein Geld! Wir sind die G-men Phil Decker - da -und Jerry Cotton - das bin ich - vom FBI New York. Wir wollen weder Geld von Ihnen noch können wir Ihnen ein Löwenbaby liefern! Soweit klar?«
    Er stutzte einen Augenblick, dann fing er plötzlich an zu lachen, dass die kleinen Fensterscheiben klirrten. Phil machte verstohlen eine Geste, die sich auf den Kopf des Mannes beziehen sollte.
    Als er sich einigermaßen wieder gefangen hatte, schnaufte er, noch atemlos.
    »Oh, entschuldigen Sie, meine Herren. Ich

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