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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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schlüpfte er durch den Eingang nach drinnen.
    Die anderen folgten ihm! Golas mußte dem Fischer einige Minuten zureden, bis auch dieser das unterirdische Gewölbe betrat.
    Zögernd verharrte er unmittelbar hinter der Öffnung.
    Ein greller Blitz, der draußen einschlug und für Sekundenbruchteile den Höhlengang taghell erleuchtete, ließ ihn panisch aufschreien und die Hände vor dem Gesicht zusammenschlagen.
    »Hier ist es wenigstens trocken!« hörte Zamorra Nicole sagen, die dicht hinter ihm stand.
    Die Kleider klebten wie eine zweite Haut an ihren Körpern. Ein unangenehmes, beengendes Gefühl.
    Nicoles Worte brachen sich vielfach an den Höhlenwänden, so daß sie selbst vor dem verzerrten Echo zurückschrak!
    Professor Zamorra setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, tastete sich in das Innere vor.
    Je weiter sie vordrangen, desto gedämpfter drang das Wüten des Gewitters an ihre Ohren.
    Sie hatten einige Mühe, herabfallende Brocken zu überklettern, die den Weg versperrten.
    Golas, Bill und Zamorra mußten dem zitternden, alten Fischer stützend unter die Arme greifen.
    Er brabbelte ununterbrochen unverständliches Zeug vor sich hin und schlug Kreuzzeichen.
    »Verdammt noch mal, was ist mit Ihnen los?« fuhr Anastasius Golas den Alten an. Seine Stimme hatte schärfer geklungen, als er eigentlich beabsichtigte. Er biß sich auf die Lippen. Es tat ihm gleich wieder leid, Nicolas so angefahren zu haben.
    »Ich habe so furchtbare Angst!« stotterte der Fischer. »Ich will hier raus! Wir werden von dieser verdammten Insel nicht mehr wegkommen! Nicht mal mehr aus der Höhle…« Nicolas Stimme versagte. Er räusperte sich.
    »Was meint er?« fragte Nicole den ehemaligen Anlageberater.
    »Ach nichts! Er murmelt dummes Zeug vor sich hin, nichts weiter!«
    Das Gespräch verstummte.
    Es war nur noch das Tappen ihrer Schritte auf dem felsigen Untergrund und das gedämpfte Tosen des Unwetters zu vernehmen, in das sich manchmal das feine Rieseln von Sand aus der Decke des Gewölbes mischte, der auf die Köpfe der Menschen niederfiel.
    »Hoffentlich kracht uns nicht die Decke auf den Kopf!« knurrte Fleming mißtrauisch. Er richtete den Lichtfinger nach oben, ließ ihn kreisen.
    »Die hält noch ein paar Jahrhunderte!« gab Zamorra zurück, der die Decke der Höhle bereits begutachtet hatte!
    »Hoffen wir’s!«
    Sie machten sich alle Mühe, dem Pfad zu folgen, der immer tiefer in das Höhleninnere eindrang, ohne zu wissen, wohin er führte und wo sich nun eigentlich Polyphemus befand. Konnte sich denn ein Geist, der erst beschworen werden mußte, überhaupt irgendwo befinden? stellte sich Zamorra die Frage und mußte sich eingestehen, wie wenig selbst die Parapsychologie über diese F ragen Bescheid wußte.
    Der Gang tauchte in leichten Windungen in das Berginnere.
    Zamorras Nerven waren zum Zerreißen gespannt, jeden Augenblick vorbereitet, mit dem Übersinnlichen konfrontiert zu werden.
    Er spürte förmlich, daß sie nur noch wenige Yards davon trennten.
    Unwillkürlich beschleunigte er seine Schritte, bog um eine Windung des niedrigen Ganges.
    Im nächsten Augenblick hielt er inne. Ein riesiges Gewölbe lag vor ihm, in dem sich die Menschen wie winzige Ameisen vorkamen.
    Das Geräusch von tropfendem Wasser, das überall dunkle Stellen auf den grauen Felsen bildete, klang monoton und nervenaufreibend.
    Das war der Moment, als Zamorras kostbares Amulett anfing sich zu erwärmen.
    »Da!« rief der Professor aus.
    ***
    »Ich halte es einfach nicht mehr hier in der Hütte aus!« sagte Jeff Milden. Er langweilte sich hier zu Tode, seit Zamorra und die anderen aufgebrochen waren, um den Zyklopen zu beschwören.
    Der Student erhob sich von seinem Lager, auf dem er bis jetzt geruht hatte.
    Helles Geschirrgeklapper aus der Küche sagte ihm, daß Nana mit dem Herrichten des Mittagessens beschäftigt war.
    Der beißende Geruch von angebrannten Zwiebeln stach ihm in die Nase. Nana hatte anscheinend große Freude beim Kochen, denn sie trällerte eine alte, griechische Volksweise vor sich hin.
    Für einige Augenblicke schien sie vergessen zu haben, daß sich ihr geliebter Tasso vielleicht in Lebensgefahr befand.
    Als Jeff Milden die Küche betrat, wurde ihr das jäh bewußt.
    »Mein armer Tasso! Was hat er sich da nur wieder eingebrockt! Wäre er doch nur zu Hause geblieben! Aber alles Bitten, Betteln und Drohen half ja nichts! Ach hätte ich ihn nur eingesperrt!« zeterte sie vor sich hin.
    Milden, der nur ein paar Worte

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