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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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den zahlreichen vorgelagerten, küstennahen Inseln. Schroffe, steil ansteigende Felsen, ein Gigant inmitten des Meeres, dessen Grau nur sehr selten von frischem Grün wachsender Pflanzen durchbrochen wurde. Die langgestreckte, bullige Form mit der schwanzähnlichen Verbreiterung an der Ostseite ließ die Insel wie ein überdimensioniertes Walroß erscheinen, das friedlich im seichten Wasser lag.
    Als Anastasius Golas dem Professor ungeduldig auf die Schulter tippte, wußte er, daß es an der Zeit war, den Feldstecher weiterzugeben.
    Nachdem der Grieche und Nicole die vor ihnen liegende Insel gemustert hatten, besah sie auch Nicolas, der Fischer, näher.
    »Ja, die Form ist unverkennbar!« rief Nicole aus, als sie sich über die schmuddelige Seekarte des Alten beugte und die Form der Zyklopeninsel mit der auf der Karte verglich.
    »Na, dann kann es ja losgehen!« sagte Zamorra voller Tatendrang.
    Er hatte mit Freude festgestellt, daß er wieder ruhiger und gelassener geworden war. Die Neugierde auf das Bevorstehende, der Reiz des Ungewissen hatten seine Zweifel und Ängste zerstreut. Er hatte nun einfach keine Zeit, in Gedankengrübeleien zu versinken, nein, jetzt mußte er handeln.
    »Legen Sie mal einen Zahn zu, Golas!« forderte er dann den Griechen auf, der unentwegt am Steuer saß.
    Der Grieche nickte. Bald schon wurde das Boot schneller.
    Nach einer halben Stunde war es endlich soweit. Sie hatten die Insel ein paarmal umrundet, um den besten Anlegeplatz ausfindig zu machen. Golas entschied sich für den etwas flacheren Teil des Landes, der durch eine kleine Bucht gut zu erreichen war.
    Sie lauschten angespannt, als das Tuckern des Motors verklungen und der Besitzer des Kahnes an Land gestiegen war, um das dicke Tau um einen spitzen Felsen zu schlingen und zu verknoten.
    Zamorra und die anderen blickten sich um. Weit und breit nichts als Wasser und in großer Entfernung die Konturen von anderen, unbewohnten Inseln.
    »Wenn uns hier etwas passiert, sitzen wir ganz schön in der Klemme«, raunte Nicolas. Er sprach das aus, was alle in diesem Augenblick dachten.
    Bill und Nicole brachten die Packen mit den nötigen Gegenständen an Land. Einige Schaufeln, Brecheisen, Hämmer, Meißel, Taschenlampen, Batterien und Konserven. Golas hatte zur Vorsicht noch eine MPi aus dem zweiten Weltkrieg, die er ebenfalls irgendwo gefunden hatte und die seiner Meinung nach noch funktionierte, eingepackt, was Zamorra erst jetzt bemerkte.
    »Schaden kann sie jedenfalls nicht!« knurrte er, während der Grieche den Trageriemen der MPi um die Brust legte.
    Die Schlechtwetterfront war unaufhaltsam näher gerückt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Blitz die dicken dunklen Wolken spalten würde.
    Böiger Wind strich über die Insel. Zuerst nur schwach, fast eine Brise, bis er schließlich stärker wurde und bald zum Sturm ausartete.
    »Und was jetzt? Wohin sollen wir gehen?« Bill Fleming und Nicole Duval blickten Zamorra fragend an, so als wisse er, wo sich der Zyklop befände.
    Nicolas, der die Ratlosigkeit der anderen sah, machte sich bemerkbar, indem er auf einen dunklen Punkt auf der Karte zeigte.
    Zamorra winkte Golas, denn der Fischer wollte etwas sagen.
    »Er meint, der Zyklop befände sich in der Höhle, nicht weit von hier. Sie befindet sich dort, wo der Anstieg zum Hügel beginnt!« Der Grieche wies in die Richtung, in der sich die Höhle befinden sollte!
    »Na, dann ist es wohl am besten, wenn wir machen, daß wir dort Unterschlupf suchen, bevor der Regen kommt!« schlug der Historiker vor, während er sich einen Packen auf den Rücken lud.
    Das Säuseln des Windes hatte sich inzwischen zu einem satten Dröhnen und Pfeifen entwickelt. Dumpfes Donnergrollen war zu vernehmen. Zamorra konnte sogar einen grellen Blitz wahrnehmen, der dort, wo Wasser und Luft eins wurden, niederzuckte.
    Die Wellen begannen sich stärker zu regen, schaukelten das Boot wild hin und her. Es sah so aus, als befände sich ein gewaltiger Gigant unter dem Wasser, der sich erheben wollte und jeden Augenblick zum Vorschein kommen würde.
    »Einen Moment noch«, gebot Zamorra der Gruppe Einhalt. »Wir füllen zuerst noch den Tank des Kahnes. Für den Fall, daß wir rasch weg müssen.«
    Anastasius Golas hatte es sehr eilig, den Blechkanister unter der Sitzbank hervorzuholen, um den Tank mit Sprit nachzufüllen.
    Der Wind peitschte ihm Gischtwolken ins Gesicht, der orkanartige Sturm fing sich in den Felsen, heulte, jammerte, pfiff und

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