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0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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verstand, mußte grinsen.
    Er klopfte ihr beruhigend auf die Schulter und machte ihr gestenreich klar, daß sie ihm das Angelzeug ihres Mannes geben sollte, denn der junge Mann hatte es satt, untätig herumzusitzen. Ein bißchen Fischen im alten Ruderboot würde die ersehnte Abwechslung bringen.
    Nana wies auf ihre dampfenden Töpfe, die zischend auf der Herdplatte hin und her tanzten, was soviel heißen sollte, wie das Essen ist schon fertig.
    Sie ließ Jeff nicht aus dem Haus, ohne daß er kräftig zugelangt hatte. Schließlich holte Nana die Angelrute und einen Becher, in dem sich diverse Köder befanden.
    »Danke!«
    Die Hitzewelle, die Jeff entgegenschlug, traf ihn wie ein Hammerschlag, obwohl es in der Hütte auch nicht gerade kühl gewesen war.
    Das ewige Gezirpe der Zikaden, denen die Sonne überhaupt nichts auszumachen schien, nahm er nur noch in seinem Unterbewußtsein wahr.
    Seine Gedanken waren noch immer bei Golas, Zamorra, Bill und dem hübschen Mädchen, die alle ihr Leben riskierten, um Rakis Einhalt zu gebieten. Er ärgerte sich darüber, daß er nicht einfach abschalten konnte.
    Hoffentlich ist der Zentaur nicht irgendwo in der Nähe! dachte er, und er mußte sich eingestehen, daß er froh war, wenn der Professor und Bill Fleming wieder hier sein würden.
    Gleichzeitig aber fielen ihm auch Zamorras Worte ein, der gesagt hatte, daß sich Rakis bestimmt nicht vor Einbruch der Dunkelheit anschleichen würde, da er das Amulett des Parapsychologen fürchtete.
    Was aber, wenn Rakis dessen Abfahrt mit dem Boot beobachtet hatte, und nun wußte, daß er sich mit der Frau allein hier befand?
    Ach was! Er verwarf den Gedanken wieder.
    Das Ruderboot war schon ziemlich alt. Milden merkte das an den angemorschten Planken. Außerdem war es schon lange nicht mehr benützt worden, so daß dicke grüne Algenblöcke das dunkle Braun des Holzes verdeckten. Die Innenwände mußten erst vor kurzem geteert worden sein, um ein Eindringen des Wassers zu verhindern.
    Jeff Milden zerrte das Boot, das auf dem Sand lag, mit beiden Händen ins Wasser, verstaute das Angelzeug unter der knarrenden Sitzbank, watete bis zu den Knien in das erfrischende Naß, ehe er sich in den Kahn setzte. Dann tauchte er die Ruder in die sanften Wellen und legte sie in die dafür vorgesehenen Gestelle.
    Langsam begann er die Ruder durchzuziehen. Der Kahn setzte sich träge in Bewegung. Schon bald merkte er, wie schwach er noch war.
    Das leise Plätschern der eintauchenden Ruder wirkte beruhigend auf sein vegetatives Nervensystem. Da er mit dem Rücken zur Fahrtrichtung saß, mußte er sich von Zeit zu Zeit umdrehen, um nicht eines der vorgelagerten Felsstücke zu rammen.
    Hätte Jeff Milden den dunklen Schatten wahrnehmen können, der unweit von ihm entfernt durch einen Stein verdeckt ins Wasser glitt, wäre er schnell zu der Insel zurückgerudert. So aber nahm das Verhängnis seinen Lauf…
    ***
    Professor Zamorra wischte sich keuchend den Schweiß von der Stirn. Der Puls schlug zum Zerspringen, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Nur mit äußerster Überwindung konnte er sich zur Ruhe zwingen.
    »Da!« Er hielt das Amulett in der Hand und stand vor einem Stein, der in der Mitte der Höhle meterhoch aufragte.
    »In diesem Gestein muß sich Polyphemus befinden!« stieß er aufgeregt hervor.
    »Aber wieso soll sich der Zyklop in dem Felsstück befinden?« wollte Bill verständnislos wissen, während er seinen Packen zu Boden gleiten ließ. Auch Golas kam diesem Beispiel nach.
    »Nicht der menschliche Körper des Zyklopen, Bill! Der zweite, der Paraleib, Astralleib, oder wie du ihn sonst noch nennen willst. Der Geist des Riesen, in dessen einstiger menschlicher Form, ist hier gebannt!« klärte der Meister des Übersinnlichen seinen Freund auf.
    »Dasselbe also, wie bei Rakis! Eine dreidimensionale Erscheinung!« stellte Nicole Duval sachlich fest, obwohl ihr das Herz bis zum Hals köpfte und sie ein Zittern ihrer Stimme nicht vermeiden konnte.
    »Ich werde nun versuchen, mit Polyphemus in Verbindung zu treten!« sagte Zamorra ohne Zögern. »Am besten, ihr geht ein Stück zurück. Bis zum Höhleneingang, durch den wir gerade gekommen sind. Wenn ich es sage, schaltet bitte die Taschenlampen aus. Die Dunkelheit fördert den medialen Kontakt! Licht würde die ohnehin schwachen Wellen, die der einäugige Gigant ausstrahlt, nur noch schwächen!«
    Schweigend, wenn auch langsam, kamen sie seinem Befehl nach.
    Anastasius Golas hatte alle Hände voll zu

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