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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und irgendwie kaputt.
    Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich die grauen Wolken am Himmel. Ein steifer Westwind fegte durch die Straßen, und ich wußte Bescheid.
    Wetterwechsel!
    Der tat den meisten Menschen nicht gut.
    Mir auch nicht. Hinzu kamen die Sorgen, die mich seit dem gestrigen Tag drückten. Ich dachte sofort wieder an den Überfall, als ich die Augen aufschlug und rätselte weiter herum, welches Motiv dahintersteckte.
    Beim Duschen fand ich kein Ergebnis, und beim Frühstück auch nicht. Ziemlich mies gelaunt fuhr ich ins Büro, freute mich auf Glendas Kaffee, bis mir einfiel, daß Glenda ja nicht da war. Sie wollte zum Zahnarzt.
    Ich kochte mir den Kaffee selbst. Anschließend verzog ich mich zu Sir Powell, um ihm einen Bericht über die letzten Ergebnisse zu geben.
    Der Superintendent blinzelte mich hinter seinen dicken Brillengläsern an und ließ mich reden. Als Kommentar sagte er dann: »Sehen Sie mal zu, John.«
    Er war ziemlich ungnädig, denn ich hatte ihn bei der Lektüre der Morgenzeitungen gestört.
    Frustriert verzog ich mich.
    Draußen regnete es inzwischen. Schräg fielen die Wasserschleier vom Himmel. Der Wind wehte sie als lange Vorhänge durch die Straßen, knickte Regenschirme und riß kleinere Zweige von den Bäumen ab. Und das im August. Manchmal hatte ich das Gefühl, schon die Vorboten des Herbstes zu erleben.
    Meine eigentliche Arbeit begann ich mit einem Telefongespräch. Ich rief in der Heilanstalt an.
    Ich kam auch durch. Allerdings nur bis zum Empfang. Von dort verband man mich weiter zu einem Dr. Ziegler. Und der zeigte sich ziemlich verstockt.
    »Auskünfte über Patienten gebe ich grundsätzlich nicht. Und erst recht nicht über Telefon«, erklärte er mir.
    »Ich brauche sie aber.«
    »Woher soll ich wissen, daß Sie kein Schwindler sind?«
    »Rufen Sie zurück«, sagte ich.
    Dazu erklärte er sich bereit.
    Ich legte auf, rauchte eine Zigarette und wartete. Nach zehn Minuten erst klingelte das Telefon.
    Es war Dr. Ziegler.
    »Zufrieden?« fragte ich.
    »Ja. Worum geht es.« Seine Stimme klang um eine Idee freundlicher.
    »Es geht um einen Patienten von Ihnen«, erklärte ich. »Und zwar heißt der Mann Harry Erskine.«
    Stille. Dann ein Räuspern. Danach ein gedehntes: »Na und?«
    Ich wurde plötzlich mißtrauisch. Da schien mir irgend etwas nicht in Ordnung zu sein. Und Dr. Ziegler rückte auch schon mit der Sprache heraus.
    »Der Patient ist leider entflohen«, erklärte er. »Wir können uns das auch nicht erklären, aber er hatte eine Art Vertrauensstellung und sie schamlos mißbraucht.«
    Ich hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen. »Wann ist das passiert?«
    »Gestern.«
    O verdammt, der Geist hatte recht gehabt. Und wir das Nachsehen. Das tödliche Karussell hatte sich bereits gedreht. Es kam ganz schön in Schwung.
    »Was haben Sie unternommen?« erkundigte ich mich.
    »Alles Menschenmögliche, doch gefunden haben wir ihn nicht. Es tut mir leid, aber damit konnte niemand rechnen. Er hat unser Vertrauen sehr mißbraucht.«
    Davon hatte ich nichts und von den Beteuerungen des Doktors auch nicht.
    »Sie wissen ja, daß der Ausbrecher eine Gefahr darstellt«, sagte ich. »Und zwar eine nicht zu unterschätzende.«
    »Da stimme ich mit Ihnen überein.«
    »Fein.« Ich räusperte mich. »Wie ich die Lage einschätze, hat dieser Harry Erskine vor, sich nach London durchzuschlagen. Wahrscheinlich hat er es schon geschafft.«
    Dr. Ziegler widersprach nicht.
    »Kennen Sie eine Anlaufadresse? Sie haben Erskine doch jahrelang behandelt.«
    »Nein, er war sehr schweigsam.«
    »Hat er nie etwas erzählt? Auch nicht im Wahn?«
    »Nein.«
    »Dann danke ich Ihnen für die Auskünfte.«
    Dr. Ziegler druckste noch herum. »Werden werden Sie ihn finden, Mr. Sinclair?«
    »Ich hoffe es.«
    »Aber unterschätzen Sie ihn nicht. Er ist sehr gefährlich«, warnte mich der Arzt.
    »Keine Angst.«
    Mit diesen beiden Worten beendete ich das Gespräch und legte auf. Nachdenklich knetete ich mein Kinn. Das Klingeln des Telefons riß mich aus meinen Überlegungen.
    Jane Collins war am Apparat.
    »Na, ausgeschlafen?« fragte sie.
    »Abgebrochen.«
    Sie lachte. »Gibt es was Neues?«
    »Und ob.« Ich berichtete.
    »Ein Zombie hat dich angegriffen?« fragte die Detektivin. »Aber um Himmels willen wieso?«
    »Das weiß ich auch nicht. Schließlich liegt das letzte Zombie-Abenteuer schon länger zurück.« [3]
    »Erinnere mich nur nicht daran«, sagte Jane.
    »Okay, aber man muß

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