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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Loge.
    Der Chinese flößte dem erschreckten Mann soeben einen Schluck Whisky aus einer Taschenflasche ein. Langsam ging es dem Portier besser, und die Farbe kehrte wieder in sein Gesicht zurück.
    In der Tür blieb ich stehen. Auf Sukos fragenden Blick hob ich nur die Schultern.
    Der Portier setzte sich aufrecht hin. »Was war das für ein Kerl?« fragte er mich. »Kannten Sie den, Herr Oberinspektor?«
    Er wußte, daß ich bei der Polizei war, ahnte aber nicht, welchen Job ich dort bekleidete.
    »Der Mann hatte es auf mich abgesehen. Eine Rachegeschichte. Wir werden ihn aber kriegen.« Die Wahrheit verschwieg ich dem guten Mann. Ich wollte ihn nicht noch mehr erschrecken. Er hätte mir wahrscheinlich auch gar nicht geglaubt. Lebende Tote kannte er höchstens aus dem Kino.
    »Da muß man ja bald Gefahrenzulage beantragen«, meinte er und grinste säuerlich. »Himmel, hatte ich eine Angst, als der mir das Messer vor die Brust drückte.«
    Wir blieben noch zwei Minuten bei ihm. Als wir gingen, riet ich ihm, die Tür zu schließen.
    »Das werde ich machen. Danke.«
    Suko und ich fuhren hoch. Ich ging noch mit in Sukos Apartment. Shao hatte sich nicht hingelegt, aber einen grünen, glänzenden Hausmantel übergestreift. Das schwarze Haar hatte sie gelöst. Lang floß es bis zum Rücken.
    Sie war natürlich neugierig, und wir mußten erzählen.
    »Kannst du dir ein Motiv vorstellen?« fragte Suko mich.
    »Natürlich. Du weißt selbst, daß wir auf der Abschußliste einiger Dämonenfürsten stehen.«
    »Aber die versuchen es nicht auf diese Tour.«
    »Nein.«
    »Ob da ein neuer Fall in der Luft liegt?« vermutete Suko.
    »Ja, ich habe etwas Neues.«
    »Und?«
    Ich berichtete ihm von unserem Besuch bei Madame Altari. »Aber das eine hat wohl mit dem anderen nichts zu tun«, sagte ich abschließend.
    Auch Suko war meiner Meinung.
    Nun, wir irrten uns beide. Das allerdings konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen.
    Ich ließ Suko und Shao wieder allein und machte, daß ich in mein Bett kam. Ein paar Stunden wollte ich wenigstens noch schlafen. Doch Ruhe fand ich so schnell nicht. Immer wieder dachte ich an den Überfall. Was oder wer steckte dahinter? Ich hoffte, irgendwann darauf eine Antwort zu finden.
    ***
    Teigige, dicke Finger gruben sich in das Leder unterhalb des linken Revers. Sie rollten die ehemalige Tierhaut zusammen, und mit einem Ruck zog der Ghoul den Untoten zu sich heran.
    »Was hast du?« keuchte Mr. Grimes.
    Der Zombie-Rocker lallte und gurgelte. Vergeblich versuchte er, sich verständlich zu machen.
    »Sinclair ist entkommen, nicht?« keuchte Grimes. Er wußte auch so, daß die Aktion seines Vasallen ein Schlag ins Wasser gewesen war.
    Nicken.
    »Und warum ist er entkommen?« knurrte Grimes. »Weil du zu dämlich warst, du hirnloses Wesen.« Der Ghoul regte sich so sehr auf, daß seine Gesichtszüge verschwammen und zu einer qualligen Masse wurden, die quer und längst aufeinander und ineinander zulief.
    Der Zombie aber zitterte. Er kannte die Wut des Ghouls. Da konnte er seltsamerweise Gefühle entgegenbringen. Dann verstand er Lob und Schmerz, aber nur bei Dämonen.
    Bei Menschen reagierte er völlig gefühllos. Er ließ sich von seinem Instinkt leiten, oder wie bei der Geiselnahme von den Erinnerungen an sein früheres Leben, denn da hatte er auch schon Geiseln genommen. So etwas war noch hängengeblieben. Es ist eben schwer, die Psyche eines Zombies zu durchdringen, wenn man bei diesem Wesen überhaupt von einer Psyche reden kann.
    Mr. Grimes warf ihn quer durch den Raum. Der Zombie krachte mit dem Rücken gegen die rauhe Kellerwand und rutschte daran herunter. Er versuchte sich auch gar nicht zu wehren, obwohl er sicherlich stärker war als der Ghoul. Der Untote gehorchte den Gesetzen der Dämonenwelt. Der Ghoul war sein Meister und damit basta.
    »Eine Chance werde ich dir noch geben!« flüsterte Grimes heiser. »Wenn du sie verpaßt, wirst du endgültig getötet. Wie das geschieht, kannst du dir ja vorstellen.«
    Der Zombie nickte.
    Grimes aber lachte. Er wußte, daß der Untote Angst vor ihm hatte. Und wenn er wirklich durchdrehte, würde Grimes ihm erbarmungslos den Kopf abschlagen.
    Der Ghoul verließ den Kellerraum und schmetterte die Tür hinter sich zu. Er wollte jetzt erst einmal allein sein, um über sein weiteres Vorgehen nachzudenken.
    ***
    Am anderen Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen und einem widerlichen Druck auf den Augen. Ich hatte zwar geschlafen, fühlte mich dennoch matt

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