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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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auseinander.
    »Jerry war der Überzeugung, dass der Ort, an dem die Verschwundenen untergebracht worden sind, nur durch ein Flugzeug zu erreichen ist. Also muss auch Cullighan ein Flugzeug benutzen. Lassen Sie den Luftraum überwachen, aber in genügendem Abstand, sodass Cullighan keinen Verdacht schöpfen kann. Alles, was wir dazu brauchen, ist eine zweite Maschine mit Radareinrichtung. Können Sie das organisieren?«
    »Ich will es versuchen«, sagte er.
    Immerhin dauerte es vierundzwanzig Stunden, bis Perez eine zweite Maschine auf die Beine brachte, vierundzwanzig Stunden, in denen Cullighan ohne jede Überwachung war. Dann endlich flogen wir vom Militärflughafen Santos aus in einem sechsstündigen Tag- und Nachtturnus weite Kreisflüge um die Plantage des Mr. Cullighan. Ich selbst nahm an dem ersten Flug teil. Die Maschine hatte für zwanzig Flugstunden Sprit getankt, sodass wir jederzeit die Verfolgung aufnehmen konnten, wenn es notwendig sein wollte. Außer mir waren der Pilot, ein Funker und ein Unterinspektor der brasilianischen Polizei an Bord.
    In der Umgebung von Santos reihte sich Meilen auf Meilen Plantage an Plantage.
    Die Plantage, die Cullighan gehörte, lag am äußersten Rand des bebauten Landes, dort, wo die Pflanzungen in das undurchdringliche Dickicht des Amazonasdschungels übergingen. Ich bekam sie während dieser Flüge nie zu Gesicht, denn wir hielten uns in einer solchen Entfernung, dass wir nicht gesehen und nicht gehört werden konnten. Gewöhnlich stand ich hinter dem Piloten und dem Funker und starrte auf die schwarze Scheibe des Radargerätes, auf der der Lichtpfeil des Radarstrahles wie ein schneller Uhrzeiger kreiste.
    Sechs Tage lang betrieben wir das Spiel. Kein Zweifel, dass es allen Beteiligten meilenweit zum Halse heraushing. Perez sah ich nicht mehr, denn er machte gewöhnlich den Flug in der zweiten Maschine mit, aber an einem Tag, als unsere Maschine landete, stand er auf dem Flugplatz.
    »Ich fürchte, es hat wenig Sinn, dass wir dieses Verfahren fortsetzen«, sagte er. »Es führt zu nichts. Ihr Freund hat sich geirrt. Cullighan ist nicht der Mann, der seine Hände beim Verschwinden Ihrer Landsleute im Spiel hat.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Er zuckte die Achsel. »Ich weiß es nicht. Aber Sie sehen doch, dass sich nichts ereignet. Er sitzt friedlich auf seiner Plantage und überwacht seine Kaffee-Ernte.«
    »Trotzdem müssen wir weitermachen«, beharrte ich.
    Er zeigte ein trauriges Gesicht. »Wir können nicht weitermachen, Senhor Decker. Ich habe Anweisung meiner Vorgesetzten Dienststelle, die Suche abzubrechen. Das Verfahren ist kostspielig, und die Maschinen werden anderweitig benötigt.«
    »Das können Sie nicht tun, Inspektor.«
    »Ich will es auch nicht, aber ich muss mich den Anordnungen fügen.«
    Ich sauste ins Hotel und rief kurzerhand Mr. High an. Ich setzte ihm auseinander, welche Gefahr unserem Unternehmen drohte. High ist ein großartiger Chef. Nicht eine Sekunde lang äußerte er Zweifel, ob unsere Vermutungen auch stimmten.
    »Ich werde mich sofort mit dem Staatssekretär des Inneren in Verbindung setzen«, hörte ich seine Stimme aus dem fernen New York durch den Draht. »Wir werden mit der Regierung verhandeln. Entweder übernehmen wir die Kosten oder sie müssen uns erlauben, eigene Maschinen nach Brasilien zu senden. Sie hören von mir, Phil. Bis dahin viel Glück!«
    Ich bekam Perez dazu, dass er es auf seine eigene Kappe nahm, die Flüge so lange weiter durchzuführen, bis New York mit Washington, Washington mit Rio gesprochen hatte. Es ging schnell genug. Schon als ich vom übernächsten Sechsstundenflug zurückkam, fand ich einen Zettel mit seiner Handschrift: »Flüge bis auf Weiteres genehmigt!« Ich atmete auf.
    ***
    Es war der einunddreißigste Kontrollflug, der sechzehnte, an dem ich teilnahm. Wir waren eine Stunde vor Mitternacht in Santos gestartet und erreichten ziemlich genau um Mitternacht unsere Kreisroute.
    Der Funker rief über Sprechfunk die andere Maschine, teilte mit, dass wir angekommen waren, und wünschte seinem Kollegen angenehme Ruhe.
    Ich sah auf dem Radarschirm die andere Maschine als Lichtpunkt aufblitzen, bis sie aus der Reichweite des Gerätes geriet. Wir flogen unseren ersten Turn. Der Kreisbogen hatte einen Radius von ungefähr siebzig Meilen. Es dauerte also länger als eine Stunde, bis wir ihn umflogen hatten.
    Niemand sprach. Wir alle hatten diese Flüge nun so oft durchgeführt, dass wir sie nur noch als

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