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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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lästige Arbeit empfanden. Wahrscheinlich war ich der Einzige, der immer noch mit einem Funken Hoffnung in der Brust in das Flugzeug kletterte.
    So stand ich auch heute hinter dem Piloten und dem Funker, der gleichzeitig als Kopilot fungierte. Die beiden Männer sprachen miteinander in ihrer Sprache. Wahrscheinlich erzählten sie sich Witze, um sich die Zeit zu vertreiben, denn sie lachten viel.
    Ich starrte auf die Scheibe des Radargerätes. Es war immer das Gleiche. Der Lichtpfeil des Strahles lief um. Kein leuchtender Punkt tauchte auf.
    Da, mir stockte der Atem. Im rechten unteren Viertel der Scheibe erschien ein kleiner, leuchtender Fleck, blieb, wanderte langsam.
    Ich berührte den Piloten an der Schulter.
    »Ist das etwas?«, fragte ich gepresst. Die Hoffnung nahm mir den Atem.
    Die Männer blickten auf die Scheibe, sahen sich an, wechselten einige Worte in ihrer Sprache. Dann sagte der Funker in Englisch: »Ein Flugzeug!« Er hantierte mit einer Rechentabelle, hob erneut den Kopf.
    »Ungefähr einhundertdreißig Meilen entfernt. Es befindet sich ziemlich genau auf dem entgegengesetzten Punkt unserer Kreisroute.«
    »Folgen Sie ihm sofort!«
    »Nicht auf der Kreisbahn?«, fragte der Pilot.
    »Nein, auf dem kürzesten Weg!«
    »Wir müssen dann die Plantage überfliegen!«
    »Das ist jetzt gleichgültig.«
    Er legte die Maschine schräg. Der Funker, der immer wieder mit seiner Rechentabelle hantierte, nannte ihm die Kurszahlen. Eine halbe Stunde verging. Der Lichtfleck blieb auf dem Radarschirm.
    »Wir liegen jetzt einhundertfünfzig Meilen hinter ihm«, sagte der Funker. »Er fliegt ungefähr mit einer Geschwindigkeit von zweihundert Meilen in der Stunde!«
    »Können Sie näher herangehen?«
    »Bis auf fünfzig Meilen ohne Weiteres. Wenn er selbst kein Radargerät an Bord hat, kann er uns nicht entdecken. Es ist ja Nacht!«
    »Und bei Tag?«
    Er wiegte den Kopf. »Fünfzig Meilen ist eine sichere Entfernung. Wenn die Luft klar ist, sieht man weit, und wenn wir Pech haben und die Sonne beleuchtet unsere Maschine im richtigen Winkel, dann könnte er das Aufblitzen sehen, wenn wir noch näher herangehen.«
    »Gut. Bleiben wir bei fünfzig. Welche Richtung fliegt er?«
    »Fast genau Nordwest.«
    »Und was liegt im Nordwesten?«
    »Urwald«, antwortete der Funker lakonisch. »Nur Urwald!«
    ***
    Nahm dieser Flug kein Ende? Stunde um Stunde verrann, und die Situation blieb immer die gleiche.
    Um fünf Uhr morgens wurde es hell, fast ohne Übergang, und ich sah die Landschaft, über die wir flogen. Bis zum Horizont dehnte sich ein gleichförmiges, grünes Meer, ein Meer, das nicht aus Wasser, sondern aus Pflanzen, aus Bäumen, kurz, aus Dschungel bestand. Hin und wieder blitzten Wasserflächen in der rasch höher steigenden Sonne, aber sonst dehnten sich nur die endlosen grünen Flächen.
    »Wenn wir hier eine Bruchlandung machen, sind wir verloren«, hörte ich den Piloten murmeln.
    Immer noch fesselte der Radarschirm unsere ganze Aufmerksamkeit. Da wir die gleiche Richtung und mit der gleichen Geschwindigkeit flogen, hatte der Lichtpunkt, der das andere Flugzeug anzeigte, während der Nacht kaum seine Stellung verändert. Jetzt begann er plötzlich in einem kurzen Bogen um die Mitte der Scheibe zu tanzen.
    Unser Pilot legte sofort das Querruder herum.
    »Was ist los?«, fragte ich aufgeregt.
    »Er kreist«, sagte der Funker. »Ich wette, er will landen!«
    Die Bogenbewegung des Fleckes hörte auf. Jetzt wanderte er rasch zum unteren Rand der Radarscheibe. Unser Pilot stellte die Maschine auf die Nase und glitt schräg abwärts. Der Funker hantierte eilig mit seinen Tabellen.
    Noch einmal wanderte der Lichtpunkt ein wenig auf der Scheibe höher, dann senkte er sich rasch zum unteren Rand und plötzlich war er verschwunden.
    »Er ist weg!«, rief ich.
    Der Funker sagte dem Piloten in rascher Folge Zahlen an, und wieder veränderte er die Richtung der Maschine. Er hatte sie jetzt auf eine Höhe von vielleicht zweihundert Yards gedrückt. Wir brausten über den Baumgipfeln dahin.
    »Die Maschine ist gelandet«, erklärte der Funker.
    »Und warum haben wir sie nicht mehr auf dem Radarschirm?«
    »Solange sie im Schutz der Bäume steht, reflektiert sie die Strahlen nicht. Wenn wir ihre Landebahn gefunden haben, werden wir auch die Maschine wieder auf dem Schirm haben. Keine Sorge, Senhor«, beruhigte er mich. »Wir wissen sehr genau, wo sie niedergegangen ist. Sie hatte sechzig Meilen Vorsprung. In gut zehn Minuten sind

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