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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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unseren Träumen zurück.
    Gegen Sicht war unsere Deckung so gut, dass die Garben nur ganz ungefähr die Stelle fanden, an der wir steckten. Gegen die Kugeln selbst boten die dünnen Sträucher keinen Schutz. Außerdem waren die Salven aus größerer Nähe abgefeuert worden. Unsere Gegner hatten die Gelegenheit benutzt, als wir nach dem Flugzeug blickten, waren aus dem Haus hervorgekommen und rückten uns jetzt auf den Leib. Cullighan fürchtete wahrscheinlich, dass wir uns hier am See der Maschine bemerkbar machen konnten, und nun ging er mit Gewalt daran, uns auszulöschen.
    »Es waren drei Maschinenpistolen«, sagte Hopkins. Er flüsterte unwillkürlich.
    Ich nickte. »Möchte wissen, wer die Kanonen bedient, und wo sie stecken. Keinen unnötigen Schuss jetzt. Wir verraten uns damit nur! Und wenn geschossen werden muss, dann sofort die Stellung wechseln.«
    Wir schoben die Gewehre zurecht und bemühten uns, aus dem Gebüsch heraus einen Blick über das Gelände zu erhalten. Es war nicht einfach.
    Unterdessen kreiste das Flugzeug zum zweiten Mal über dem See.
    Der Gegner glaubte, wir blickten nach der Maschine. Er benutzte die Gelegenheit, sich näher an uns heranzuarbeiten. Ich sah etwas Weißes hinter einem Baumstamm auftauchen, sah einen Kopf, der sich langsam vorschob, und erkannte Cress Cullighan, der Mann, der versucht hatte, mich mit einem Motorboot, mit Schlangen und mithilfe seiner Leute umzubringen, und dem ich es verdankte, dass ich hier stand.
    Langsam krümmte ich den Zeigefinger. Erst zielte ich auf seinen Kopf. Ich wusste, dass ich treffen würde, und weil ich es wusste, senkte ich den Gewehrlauf und nahm seine Schulter aufs Korn.
    Der Schuss peitschte. Ich sah Cullighan die Arme hochwerfen. Mehr konnte ich nicht beobachten, denn sofort bellten die Maschinenpistolen. Ich duckte mich, brach nach links weg. Die Kugeln verfolgten mich. Das Schwanken der Sträucher verriet mich. So warf ich mich platt auf den Boden und vertraute auf mein Glück.
    Dass ich stehen blieb, schien sie zu irritieren. Sie stoppten das Feuer.
    »Hopkins!«, rief ich leise.
    »Ich bin hier!«, antwortete er ganz in der Nähe, aber die Büsche waren so dicht, dass ich ihn nicht sah.
    Erneut zeigte sich das Flugzeug über den See und verschwand.
    »Sie werden uns nie finden«, hörte, ich Hopkins mutlos sagen.
    »Ich erwischte Cress Cullighan«, sagte ich. »Es wird ihnen nicht leichtfallen, uns zu fassen.«
    »Ich wundere mich nur, dass Georg Cullighan noch nicht auf die Idee gekommen ist, die anderen Gefangenen zu holen und als Feuerschutz für sich auf uns zuzutreiben«, antwortete er. »Was wollen wir dann machen, Cotton?«
    »Hoffentlich fällt’s ihm nicht ein«, sagte ich leise, denn schon der Gedanke daran erfüllte mich mit Schrecken.
    Um die Wahrheit zu sagen, war auch ich ratlos. Wenn ich auch einen von den Cullighans erwischt hatte, so konnte ich doch nicht hoffen, alle zu treffen. Meine Munition wurde schon knapp, und sie waren mehr Männer, waren besser bewaffnet und litten keinen Mangel an Munition. Wenn nur eine Möglichkeit bestanden hätte, die Männer in der Maschine aufmerksam zu machen. Ich starrte zu Boden und dabei fiel mein Blick auf meine Schuhe. Ich trug hier, mitten im Dschungel immer noch meine ganz normalen Straßenschuhe, und ich war damit noch besser daran als die anderen, die ihre Füße in irgendwelches selbst geflochtenes Bastzeug stecken mussten.
    Die Farbtabletten! Ich hatte in den vier Wochen meines Sklavendaseins nicht mehr daran gedacht. Ich wusste nicht einmal, ob sich die Dinger überhaupt noch zwischen Sohle und Oberleder befanden oder längst herausgefallen waren.
    Mit einem Griff riss ich den Schuh vom Fuß, ließ das Gewehr fallen und nahm ihn in beide Hände. Ich bog die Sohle ab. Da lagen noch zwei von den winzigen Tabletten.
    Eben dröhnte das Flugzeug erneut heran. Ich sah ein Stück des Himmels und die Maschine, die sich langsam heranschob. Kurzerhand hob ich den Arm und schleuderte den Schuh in hohem Bogen über die Büsche.
    Ich konnte das Wasser nicht sehen, aber ich hörte das Klatschen, als der Schuh hineinfiel.
    Mit angehaltenem Atem starrte ich auf die Maschine. Sie veränderte ihre Richtung und ihre Geschwindigkeit Sie zog durch mein Blickfeld und verschwand. Das Dröhnen wurde leiser? Nein, es wurde sofort wieder lauter. Die Maschine hatte gewendet und kam zurück. Sie zog nicht den üblichen Kreis, sondern flog jetzt einen Bogen über den See. Die Farbtabletten hatten

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