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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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in eine Falle lief …
    »Ach je!« sagte er nur, als sie fertig war.
    Nicoles Stimme wurde ganz leise und bedrückt. »Habe… habe ich einen Fehler gemacht, Chef?«
    »Ich glaube ja«, antwortete der Professor. »Aber mach dir nichts draus. Bis gleich dann!«
    Er legte auf.
    Manches war ihm jetzt klar. Natürlich, Nicole hatte es gut gemeint.
    Tatsächlich hatte sie mit ihrem Telefonat das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich erreichen wollte.
    Die Sektierer hatten gewußt, daß er kommen würde, um sich nach Marcel de Marteau zu erkundigen. Er, Professor Zamorra, war in Kreisen, die sich mit Zombies umgaben, natürlich kein Unbekannter. Ganz klar, daß ihn die Kinder des Lichts so schnell wie möglich wieder loswerden wollten. Ebenso klar, daß sie in bezug auf die Person Marcel de Marteaus entsprechend vorgesorgt hatten. Selbst wenn der Junge nicht in Amerika war – hier in dieser Villa war er mit Sicherheit auch nicht. Nicht mehr, mußte es vielleicht heißen.
    Seine Mission war gescheitert. Es war und würde ihm nicht gelingen, mit dem Sohn seines Freundes Verbindung aufzunehmen. Der Trumpf des Überraschungsmoments war ihm aus der Hand geschlagen worden. Ärgerlich, aber jetzt nicht mehr zu ändern.
    Er erhob sich von dem Büroschemel, auf dem er Platz genommen hatte. Körperlich fühlte er sich jetzt schon weitaus besser als vorhin.
    Dennoch kam er sich ein bißchen so vor, als sei er unter eine Straßenwalze geraten. Besonders sein Gesicht erschien ihm wie eine Art Punchingball.
    Er forderte den Weißgewandeten auf, ihn zu einem Waschbecken nebst Spiegel zu bringen, was dieser – ziemlich eingeschüchtert – auch tat.
    Punchingball stimmte. Sein Gesicht fühlte sich nicht nur so an, es sah auch so aus.
    Er wusch sich das Blut ab und kühlte die Schwellungen. Schöner wurde er dadurch nicht, wohl aber sauberer.
    Dann verließ er den sogenannten Tempel des Lichts. In der Verfassung, in der er sich befand, konnte er jetzt hier nicht mehr viel ausrichten.
    ***
    Als der Professor das Hotelzimmer betrat, traf Nicole beinahe der Schlag.
    Sie saß in einem Sessel und hatte sich mit einer Modezeitschrift beschäftigt. Das Blatt entfiel ihr, als sie kerzengerade hochschoß.
    »Chef! Wie siehst du aus…«
    Zamorra war kein Mensch, der auf der wehleidigen Welle ritt.
    »Halb so schlimm«, winkte er ab und lächelte dabei sogar. »Der Kopf ist ja noch dran.«
    »Aber wie…«
    Nicole war untröstlich. Nachdem er ihr erzählt hatte, was geschehen war, machte sie alleine sich dafür verantwortlich, daß die drei jungen Männer über, ihn hergefallen waren. Dieses unbedachte, voreilige Telefonat…
    »Beruhige dich, Nicole«, wehrte er ihre Selbstbeschimpfungen ab.
    »Du hast keinen Grund, dir Vorwürfe zu machen. Schließlich hast du nur das Beste gewollt.«
    Mit einem Eifer, der eine Samariterin beschämt hatte, machte sich Nicole daran, Zamorras Gesicht und Körper wieder halbwegs auf Vordermann zu bringen. Eine Hausapotheke, die sie im Handumdrehen bei der Hotelleitung organisiert hatte, half ihr dabei. Mit der Effektivität einer professionellen Krankenschwester und der Zartheit einer liebenden Frau ging sie zu Werke. Der Professor fühlte sich schon bald wie neugeboren. Und in den Spiegel konnte er auch schon wieder blicken, ohne in unangenehmer Weise an einen nahen Verwandten von Frankensteins Retortenungeheuer erinnert zu werden.
    Als sie ihm dann zum Abschluß ihrer Gesundheits- und Schönheitspflege auch noch einen fünfzehn Jahre alten Scotch kredenzte, gelang es ihm fast, die Schläge, die er bezogen hatte, in das Hinterstübchen seines Gedächtnisses abzudrängen.
    Die Schläge, nicht aber die Schläger.
    Zombies…
    Ganz abgesehen von der Person Marcel de Marteaus mußte er sich weiter um die Kinder des Lichts kümmern. Er hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Macht des Bösen überall und jederzeit zu bekämpfen. Und in diesen wie Roboter agierenden Sektenangehörigen hatten sich fraglos finstere Kräfte aus der jenseitigen Welt manifestiert. Es war seine Pflicht, diesen finsteren Kräften Einhalt zu gebieten.
    Nicole war nicht beglückt, als sie von seinen Absichten hörte, aber sie erhob kein Wort des Widerspruchs. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß ihn nur der Tod von dem abbringen konnte, was er als seine Pflicht ansah.
    »Wie willst du vorgehen?« fragte sie. »Noch einmal dieses schreckliche Haus aufsuchen, in dem sie dich beinahe erschlagen hätten?«
    Der Professor

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