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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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wiegte den Kopf hin und her.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, entgegnete er. »Ich glaube eigentlich nicht, daß wir in St. Cloud etwas finden könnten, das uns wesentlich weiterbringen würde. Nach diesem Überfall auf die Bank, von dem du mir erzählt hast, ist ganz bestimmt die Polizei im Quartier der Sekte gewesen. Die Tatsache, daß die Kinder des Lichts dort nach wie vor frei herumlaufen können, beweist mehr oder weniger eindeutig, daß es nichts gibt, was eine Schließung des sogenannten Tempels rechtfertigen würde.«
    »Aber diese Zombies…«
    »Auch gegen die gibt es keine Handhabe. Es ist nicht verboten, übermenschlich stark und gegen Gewalteinwirkung immun zu sein. Solange man sie keines Verbrechens überführen kann… Nein, ich sehe das Hauptproblem anders. Die Zombies sind letzten Endes nur das Produkt eines geheimnisvollen Prozesses. Die Quelle des Übels müßte zugeschüttet werden. Und diese Quelle dürfte, wenn mich nicht alles täuscht, drüben in den Vereinigten Staaten von Amerika liegen.«
    Nicole kniff leicht die Augen zusammen. »Du meinst also indirekt, man hätte Marcel nach Amerika geschickt, um ihn dort in einen Zombie zu verwandeln?«
    »Ich fürchte, mit dieser Möglichkeit müssen wir rechnen«, gab ihr der Professor recht.
    »Mein Gott! Der arme Lucien, die arme Denise!«
    »Wir sollten den beiden noch nichts von unseren Spekulationen sagen. Vielleicht ist es für den Jungen noch nicht zu spät. Vielleicht kann man ihn noch retten.«
    Überlegend blickte er an die Decke.
    »Mir kommt da ein Gedanke«, sagte er anschließend.
    Nicole nickte. »Laß mich raten: Du denkst an Bill, stimmt’s?«
    »So ist es!«
    Bill Fleming, Naturwissenschaftler und Kulturhistoriker, war ein Freund der beiden. Er lebte in New York und hatte schon an zahlreichen Kämpfen teilgenommen, die der Professor gegen die Mächte des Bösen geführt hatte. Bill war der richtige Mann, um an Ort und Stelle einige Dinge in Erfahrung bringen zu können.
    »Soll ich versuchen, eine Telefonverbindung mit ihm zustande zu bringen?« erbot sich Nicole.
    »Gleich«, sagte der Professor. »Vorher sollten wir aber noch etwas anderes tun, nämlich feststellen, ob und wann Marcel de Marteau in die USA geflogen ist.«
    In den nächsten Minuten lief das Zimmertelefon heiß. Bei der vierten Fluggesellschaft, die sie anriefen, wurden sie fündig.
    Marcel de Marteau war vor vier Tagen mit einer planmäßigen Linienmaschine der TWA nach Washington geflogen.
    »So«, sagte Zamorra anschließend befriedigt. »Dann wollen wir jetzt mal dem guten Bill eine kleine Freude machen.«
    »Oder auch nicht«, steuerte Nicole ahnungsvoll bei.
    ***
    Bill Fleming freute sich tatsächlich, den Freunden in Frankreich einen Gefallen tun zu können. So etwas war für ihn Ehrensache. Außerdem ertappte er sich dabei, daß er noch ein anderes Motiv hatte, diesem angeblichen Zombie-Spuk nachzugehen. Er ließ sich bei allem, was er tat und dachte, von den Gesetzen der Logik leiten. Ursache und Wirkung! Erst ging der Esel aufs Eis, dann brach er ein! Solchen Bahnen der klaren Überlegung folgte sein Verstand.
    Die Freundschaft mit Professor Zamorra hatte sein eigentliches Weltbild schon stark erschüttert. Er wußte jetzt, daß Geister und Dämonen keine Phantasiegeschöpfe, sondern erschreckende Realität waren, wußte, daß es eine jenseitige Welt gab, in der die Gesetze der Logik keine Anwendung fanden. Daß es nun aber auch im Diesseits Menschen geben sollte, die tot waren und trotzdem lebten, ging ihm doch das berühmte Stück über die Hutschnur. Es reizte ihn persönlich, diesen Dingen auf den Grund zu gehen.
    Und noch ein Motiv hatte er. Bei einem seiner zahlreichen Besuche auf Château de Montagne hatte er Marcel de Marteau persönlich kennengelernt. Der Junge war ihm sehr sympathisch gewesen. Rein menschlich drängte alles in ihm danach, dem jungen Mann zu helfen, den schlechte Menschen mit höchstwahrscheinlich zweifelhaften Methoden in die Irre geleitet hatten.
    Noch am selben Tag, an dem er mit Professor Zamorra und Nicole telefoniert hatte, machte er sich auf den Weg zum Hauptquartier dieser Sekte. Der Zeitunterschied, der zwischen der amerikanischen Ostküste und Paris bestand, gereichte ihm dabei zum Vorteil.
    Vom La Guardia Airport aus startete er mit einer der Maschinen, die wie Busse zwischen New York und der amerikanischen Bundeshauptstadt verkehrten.
    Es wunderte ihn ein wenig, daß die Kinder des Lichts ihren Hauptsitz in

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