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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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allein zurück.
    Totale Verständnislosigkeit sprach aus dem Gesicht des Mannes.
    Anscheinend konnte und wollte er nicht glauben, was er soeben gesehen hatte. Erst nach mehreren Sekunden schien ihm zu dämmern, daß sich das Blatt wieder gewendet hatte.
    Der Professor gab ihm keine Gelegenheit, sich richtig auf die veränderte Situation einzustellen. Mit dem Rest der Kraft, die man noch nicht aus ihm herausgeprügelt hatte, sprang er auf die Füße und packte den Sektierer abermals an seinem Gewand.
    »So, mein Freund, ich glaube, wir sollten unsere vorhin unterbrochene Unterredung jetzt fortsetzen!«
    ***
    »Also, wo ist Marcel de Marteau?«
    Der Mann zappelte in Zamorras Griff und tat so, als bekäme er schon wieder keine Luft. Der Professor wußte jedoch, daß der Bursche nur schauspielerte, denn so hart drückte er gar nicht zu.
    »Also?«
    »Er… er ist nicht hier«, quetschte der Weißgekleidete mühsam hervor.
    »Sondern?«
    »Er ist in den Vereinigten Staaten. In unserem dortigen Haupttempel.«
    Zamorra, der spürte, daß sich sein Kräftehaushalt mehr und mehr regenerierte, lockerte seinen Griff ein wenig. Sprach der Kerl die Wahrheit? Möglich! Er erinnerte sich, daß die Kinder des Lichts eine Sekte verkörperten, die drüben in den Staaten gegründet worden war. Aber wozu schickte man europäische Gruppenmitglieder in die USA?
    Um dort… Zombies aus ihnen zu machen?
    Der Professor sagte dem Weißgewandeten auf den Kopf zu, welchen Verdacht er hegte. Erwartungsgemäß gab sich der als die Unschuld in Person.
    »Zombies?« wiederholte er.
    »Zombies, Untote…« Zamorra erklärte ihm in kurzen Worten, von was für einer Sorte Mensch er sprach. Und noch während er redete, wurde ihm vollkommen klar, daß seine Belehrungen völlig überflüssig waren, daß der Kerl ganz genau wußte, wovon er sprach, und daß er mit seiner Vermutung höchstwahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Der Sektenmensch war ein miserabler Schauspieler. Jeder, der auch nur über ein bißchen Menschenkenntnis verfügte, konnte in seinem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch. Und der Professor war ein ausgezeichneter Menschenkenner. Sein Beruf und seine Berufung brachten das mit sich.
    »Interessant, sehr interessant«, meinte der Mann, nachdem Zamorra zum Abschluß seiner kurzen Zombie-Vorlesung gekommen war.
    »Aber sagen Sie selbst – mache ich auf Sie den Eindruck, als sei ich ein… Zombie?«
    In dieser Beziehung hatte der Kerl recht. Bei ihm handelte es sich ganz sicher nicht um einen Untoten.
    »Euer Verein ist anscheinend in zwei Gruppen gegliedert«, vermutete der Professor. »Da sind die, die was zu sagen haben – Kerle wie du. Und dann gibt es die Fußtruppen, willen- und seelenlose Geschöpfe, die für euch Bonzen die Kastanien aus dem Feuer holen.«
    »Sie irren, Monsieur Zamorra! Diejenigen, die Sie als willen- und seelenlos bezeichnen, sind in Wahrheit vom Großen Geist des Lichts erfüllt…«
    Zamorra wurde ungeheuer hellhörig. Das Reklamegeschwätz vom Lichtgeist interessierte ihn keinen Deut. Aber der Sektierer hatte noch etwas anderes gesagt.
    »Woher kennst du meinen Namen?« fragte er scharf.
    Der Weiße wand sich wie ein Aal – in des Wortes doppelter Bedeutung. Er hatte sich wohl verplappert und suchte jetzt nach einem Ausweg. Der Professor nagelte ihn jedoch fest.
    »Da war ein Telefonat«, gab der Kerl schließlich widerwillig zu.
    Wenig später wußte Zamorra, daß Nicole angerufen hatte. Warum sie es getan hatte, konnte er sich allerdings beim besten Willen nicht denken.
    »Wo ist das Telefon?« fragte er seinen unfreiwilligen Gastgeber.
    Unwillkürlich hatte er dessen Halskrause wieder etwas fester gedieht.
    »Wenn Sie mich loslassen…«, gurgelte der andere.
    Zamorra gab ihn frei, war jedoch jederzeit bereit, irgendeiner Heimtücke des Kerls wirksam begegnen zu können. Eine solche schien der Lichtmensch jedoch nicht vorzuhaben – zumindest im Moment nicht. Er führte den Professor von der Eingangshalle einen Flur entlang und öffnete an dessen Ende eine Tür. Zamorras Blick fiel in einen ganz normal eingerichteten Büroraum.
    »Da können Sie telefonieren.«
    Zamorra ließ den Mann nicht aus den Augen, als er den Hörer aufnahm. Zuerst erfragte er bei der Auskunft die Nummer des Hotels Roi, dann wählte er das Hotel selbst an. Wenig später hatte er Nicole am Apparat.
    »Chef, Gott sein Dank!«
    Es sprudelte förmlich aus Nicole hervor. Zeitung… Mörderbande
    … Angst, daß er

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