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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Atem. Es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, von der keine Schmerzimpulse ausgingen. Aber all diese Pein wurde von einer ganz anderen Empfindung überlagert: Dem Brennen auf seiner Brust. Das Amulett zeigte nach wie vor die Gegenwart eines jenseitigen Machtpotentials an.
    Zamorra hatte diesen Aspekt während der einseitigen Schlägerei zwangsläufig etwas aus den Augen verloren. Und das war ein schwerer Fehler gewesen. Er hätte ahnen müssen, daß es von vornherein aussichtslos gewesen war, mit herkömmlichen Mitteln den Kampf gegen Menschen aufzunehmen, die mit dem Bösen im Bunde waren.
    Menschen? Waren die drei weißgekleideten jungen Männer überhaupt Menschen im eigentlichen Sinne dieses Wortes?
    Aus verquollenen Augen blickte er zu ihnen hoch. Wie sie da so standen, nahezu bewegungslos, mit starren Gesichtern, in denen sich keinerlei Empfindungen widerspiegelten, wirkten sie tatsächlich wie Marionetten, die nur zufällig nicht aus Holz, sondern aus Fleisch und Blut geschnitzt worden waren.
    Zombies! fuhr es ihm in jäher Erkenntnis durch den Kopf.
    Menschliche Wesen, die bereits tot gewesen waren und denen man mit Hilfe unheiliger Praktiken zu einem zweiten Leben verholfen hatte. Zu einem Leben ohne freien Willen, ohne Gefühle, ohne irgendwelche Bedürfnisse.
    Lieber Himmel, dachte der Professor. Was steckte wirklich hinter dieser Sekte, die sich Kinder des Lichts nannte?
    Seine Überlegungen wurden für den Augenblick unterbrochen.
    Der Kerl, der im Gegensatz zu den drei Jünglingen kein willenloser Befehlsempfänger war, trat auf ihn zu und blickte spöttisch auf ihn hinab.
    »Ich habe Sie gewarnt, Monsieur«, sagte er beinahe heiter. »Ich habe Sie aufgefordert, den Tempelbezirk zu verlassen. Aber Sie wollten ja nicht hören. Die Quittung, die man Ihnen nun serviert hat, müssen Sie sich selbst zuschreiben.«
    Zamorra verzichtete auf eine Erwiderung, die der andere offenbar auch gar nicht erwartete. Er wandte sich seinen stoisch dastehenden Lakaien zu und sagte etwas in dieser fremden Sprache zu ihnen.
    Sofort setzten sich die Weißgekleideten wieder in Bewegung, kamen auf den Professor zu. Dieser erkannte jedoch sofort, daß sie es diesmal nicht darauf abgesehen hatten, ihm eine erneute Lektion zu erteilen. Wahrscheinlich hatten sie Anweisung erhalten, ihn kurz und schmerzlos zu entfernen.
    Diese Vermutung schien sich zu bestätigen. In dem Bestreben, ihn hochzuheben, beugten sie sich zu ihm nieder.
    Der Professor ließ es nicht dazu kommen. Noch steckten einige Energien in ihm, die der erbarmungslose Schlaghagel nicht erstickt hatte. Diese Energien mobilisierte er jetzt.
    Bevor sie Hand an ihn legen konnten, fuhr seine Rechte zwischen die- Knöpfe seines Hemds und faßte das Amulett Leonardo de Montagnes. Ein kurzer, entschlossener Kuck, und das dünne Kettchen, an dem der Talisman hing, riß. Blitzschnell brachte er die Hand mit dem Amulett wieder zum Vorschein. Keine Sekunde zu früh, denn schon griffen die Hände der drei Kinder des Lichts nach ihm.
    Der Professor hob seinen liegenden Körper ein Stück an, ließ seine Rechte vorschnellen und preßte einem der jungen Männer in Weiß das Amulett gegen die Stirn.
    Wie schon so oft in der Vergangenheit in der er mit den Knechten des Bösen in handgreifliche Auseinandersetzungen verstrickt gewesen war, konnte er auch jetzt einen durchschlagenden Erfolg verzeichnen.
    Der junge Sektierer zuckte zurück, als habe ihn der Blitz getroffen.
    Ein mörderischer Schrei höchster Qual brach sich Bahn. Auf der Stirn des Lichtkindes zeigte sich ein blutiges Mal. Und zum ersten Mal erschien in den seelenlosen Augen des Burschen so etwas wie Leben. Zamorra nahm ein Flackern wahr, vergleichbar einem Irrlicht.
    Das Flackern verschwand sofort wieder. Und auch der junge Mann selbst verschwand. Wie von einer Düse getrieben sprang er hoch und hetzte mit langen Schritten panikartig davon. Einen Herzschlag später war von ihm nichts mehr zu sehen.
    Das Intermezzo hatte auch bei den beiden anderen Burschen eine gewisse Wirkung hinterlassen. Sie stutzten, warteten vielleicht darauf, daß ihnen jemand erklärte, was geschehen war.
    Der Professor nutzte ihr Zaudern und drückte auch ihnen seinen Stempel auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie reagierten genau wie ihr bereits davongelaufener Spießgeselle. Zurückzucken, wilder, gequälter Aufschrei, Flucht.
    Zamorra und der befehlshabende Sektierer, der jetzt niemanden mehr hatte, dem er Order erteilen konnte, blieben

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