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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hand und dennoch griff er kaltschnäuzig nach dem großen Einsatz namens „Macht in der Milchstraße".
    Ich erhob mich ebenfalls aus meinem Sitz, warf noch einen Blick auf die leuchtenden Bildflächen der optischen Außenbordaufnahmen und sagte dann zu Bull: „Sind Sie tatsächlich der Meinung, mit einigen Superschlachtschiffen und Kreuzern ganze Sternenreiche unterwerfen zu können?"
    Er runzelte nachdenklich die Stirnhaut, fuhr sich mit beiden Händen über die roten, kurz gestutzten Haarborsten, ehe er treuherzig meinte: „Nichts für ungut, alter Junge, aber Sie sind verkalkt."
    Das war also auch eine Antwort auf eine durchaus ernstgemeinte Frage. Gucky, die Riesenmaus mit einem lächerlichen Biberschwanz, brach in ein lautstarkes Quietschen aus.
    Ich starrte wie betäubt auf den entblößten Nagezahn und dabei fühlte ich, wie es mir kalt den Rücken hinunterrann. Nicht wegen des Zahnes, wirklich nicht!
    Wenn ich aber an Rhodans Vorhaben und an die Antwort seines Stellvertreters dachte, wurde mir etwas übel. Was dachten sich diese Wesen eigentlich? Ich wollte sie daran erinnern, daß sie ohne die Hilfe meines ehrwürdigen Volkes zu diesem Zeitpunkt bestenfalls einen lächerlichen Thermalreaktor als Schiffstriebwerk entwickelt gehabt hätten. Vielleicht wären sie auch schon dem Photonenantrieb auf der Spur gewesen, aber von einem Überlichtaggregat hätten sie garantiert noch keine Ahnung gehabt.
    Ich schluckte meine Bemerkung hinunter und ging wortlos zur Schleuse hinüber. Ich war also nach Bulls Begriffen verkalkt! Ich würde ihnen schon zeigen, wie ein arkonidischer Flottenadmiral die Dinge zu meistern verstand.
     
    3.
     
    Der neue Flottenstützpunkt auf Myrtha VII glich einem wimmelnden Ameisenhaufen. Täglich fielen schwere Kampfschiffe aus dem Himmel.
    Die Terraner, die in einem Anflug von Größenwahn ihr kleines Planetensystem „Solares Imperium" genannt hatten, waren drauf und dran, in oft geübter Frechheit der stärksten Macht der Milchstraße die Stirn zu bieten.
    Sie gingen dabei so weit, dicht unter den Geschützen einer großen Raumflotte einen Stützpunkt zu errichten, wobei sie darauf hofften, unentdeckt zu bleiben.
    Rhodans Vorhaben war klar. Er wollte mit jedem gut Freund sein, jedem die Hand reichen und dabei die profitheischende Macht im Hintergrund werden. Alles ging nach dem Motto „wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte".
    Man konnte es mir nicht verübeln, daß ich bei genauerer Begutachtung all dieser Dinge von Zweifeln geplagt wurde. Wenn Rhodan diesmal nicht zuviel riskierte, wollte ich nicht mehr Atlan heißen!
    Selbst er, der sonst so klar denkende Mann, neigte neuerdings dazu, den Robotregenten von Arkon zu unterschätzen. Noch aufregender für mich war die Tatsache, daß man die anderen Lebewesen der Galaxis sozusagen als vernachlässigbare Faktoren ansah.
    Das augenblicklich vorherrschende Selbstbewußtsein war ein Übel, das einzig und allein im Vorhandensein dieser Mutanten wurzelte. Man traute den Leuten zuviel zu, aber es wurde vergessen, daß andere Intelligenzen auch aus gemachten Erfahrungen lernen können.
    Aus all diesen Gegebenheiten leitete ich die Ansicht ab, daß die so schnell nach oben gekommenen Menschen noch lange nicht wirklich reif waren. Rhodans erste Erfolge waren ein Produkt grenzenloser Überraschungseffekte gewesen. Ich ahnte, daß ein schmerzhafter Nackenschlag dicht vor der Tür stand.
    Es war nun einmal nicht möglich, mit einigen Schlachtschiffen und Kreuzern ein Imperium auszuschalten, dessen Industrie seit Jahrtausenden auf die galaktische Kriegführung ausgerichtet war.
    Außer mir warnten noch andere Männer. Rhodan sah meine Argumente wohl ein, jedoch glaubte er, den fraglos auftauchenden Gefahren begegnen zu können. Wenn er es wenigstens unterlassen hätte, seinen Stützpunkt ausgerechnet auf Gray Beast einzurichten!
    Zwischen Rhodan und mir hatten sich somit einige ernsthafte Zerwürfnisse ergeben, die jedoch keinen feindseligen Hintergrund hatten. Es gehörte auch nicht zu meiner Mentalität, immer wieder Kassandrarufe auszustoßen. Sollten sie zusehen, wie sie mit der Sache fertig wurden.
     
    *
     
    Nun hatte man es auf Terra sogar geschafft, die geheimnisvollen Materietransmitter der Ferronen anhand der vorliegenden Pläne zu bauen. Bisher war die Fabrikation immer an den erforderlichen Mikro-Kraftstationen gescheitert, da diese Transmitter nun einmal auf eine direkte Eigenversorgung angewiesen waren. Nur in den seltensten

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