Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
man kaum noch die Funksprechdurchsage verstehen.
    Sikermann schrie etwas, was niemand mehr identifizieren konnte. Draußen schienen unsere Schutzschirme auf eine unsichtbare Energiemauer zu prallen.
    Etwa sechs Sekunden nach dem Eintauchen in die Ausgleichszone flackerten die Warnlampen von Kraftwerk drei auf. Es war jene Station, die wir eben erst eingeschaltet hatten.
    Das dumpfe Rumoren steigerte sich zwar noch, aber die flammenden Abwehrschirme erhielten keinen Funken Strom mehr. Auf einem kleinen Bildschirm erschien die Leuchtschrift: WARNAUTOMATIK - Werk III auf Andruckabsorber umgeschaltet.
    Sikermanns Hände gerieten in fieberhafte Tätigkeit. Es war klar, daß die CALIFORNIA einer ungewollten Bremsverzögerung unterlag, deren Werte anscheinend so hoch waren, daß der Strombedarf der Neutralisatoren von dem Nebenaggregat allein nicht mehr gedeckt werden konnte.
    Ich sah, daß sich Rhodans Gesicht etwas verzerrt hatte. Aus dem Maschinenleitstand lief die Meldung ein die Maximalkapazität der Reaktoren sei erreicht. Sikermann ordnete Notleistung an.
    Nach zwanzig Sekunden wurde unsere Fahrtaufhebung schon bemerkbar. Wir waren innerhalb kürzester Frist auf 79 Prozent LG abgesunken.
    Vor der Kugelhülle des Kreuzers tobten fürchterliche Entladungen. Wir waren in etwas hineingestoßen, was wir weder klar begreifen noch technisch beherrschen konnten. Es war, als hätte sich der Schlund der Unterwelt geöffnet, um das kleine Schiff mit Mann und Maus zu verschlingen.
    Der Mutant Ralf Marten wurde hart aus seinem Sitz geschleudert, als er bei seinen instinktiven Armbewegungen an das Katastrophenschloß der Gurte kam. Ich sah ihn quer durch die Zentrale schlittern, bis er von einem kosmonautischen Rechengerät aufgehalten wurde.
    Befehle und Nachrichten waren nicht mehr zu verstehen. Als ich meinen Anzug-Schutzschirm einschaltete, wurde die finstere Zentrale in ein geisterhaft fluoreszierendes Licht gehüllt. Die Luft außerhalb unserer Kampfanzüge schien sich aufgeladen zu haben, andernfalls hätte mein Körperschirm nicht sichtbar werden dürfen. „Aus", dachte ich, „zuviel riskiert". Im gleichen Augenblick verstummte das unwirkliche Dröhnen so schnell, als hätten wir es uns nur eingebildet. Nur die auf Vollast laufenden Reaktoren der Schiffskraftwerke erzeugten noch die üblichen Arbeitsgeräusche.
    Dicht vor mir blendete wieder die Leuchtschrift auf. WARNAUTOMATIK - Werk III zurückgeschaltet auf Abwehrschirme. Jetzt erst kam ich dazu, mich in der Zentrale umzusehen. Etwa dreißig Prozent der Verbindungsbildschirme waren infolge der maßlosen Erschütterungen ausgefallen.
    Mein auf volle Lautstärke eingestelltes Funksprechgerät drohte mir das Gehör zu zerreißen. Rhodans Stimme glich einem Orkan. Aufstöhnend drehte ich den Regler nach links. Anderen Männern war es ebenso ergangen, denn jeder hatte während des Durchfluges versucht, die Nachrichten noch aufzunehmen.
    „... sind durch. Kümmern Sie sich um Marten. Er scheint sich beim Sturz verletzt zu haben. Sonst alles okay?"
    Ich schlug mit der flachen Hand auf das Sammelschloß der Anschnallgurte und erhob mich stöhnend aus dem Sessel. Da kam aus der Energiezentrale die Durchsage: „Verzögerung erfolgte mit tausendacht Kilometern pro Sekundenquadrat. Absorber waren überlastet."
    „Wieso das?" fragte er schwer atmend. „Die Sondenmessungen lauteten anders."
    Ich brauchte nicht zu überlegen, um für dieses Phänomen eine glaubwürdige Erklärung zu finden.
    „Differierende Gravitationseinflüsse. Die Ausgleichszone ist noch zu jung, um bereits gänzlich stabil zu sein. Wir hätten noch einige Wochen warten sollen."
    Das technische Team des Schiffes war bereits dabei, die entstandenen Schäden zu beseitigen. Aus dem unteren Schleusenraum wurde ein Riß in der Außenhülle gemeldet. Sonst schien die CALIFORNIA aber noch dicht zu sein.
    „Seht euch das an!" sagte Sikermann atemlos. Mein Kopf fuhr herum. Richtig, da waren ja auch noch die Bildschirme der Panoramagalerie!
    Was ich darauf sah, hätte andere Männer zu wilden Verwünschungen veranlaßt. Ich dagegen fühlte nur mein Herz langsamer pulsieren. Mir war, als solle das Blut in meinen Adern stocken.
    „Schiff klar zum Gefecht!" befahl Rhodan tonlos über die Rundrufanlage des Kleinen Kreuzers.
    Während die Sirenen zu heulen begannen und die Kontrollen auswiesen, daß wir nur noch halblichtschnell waren, starrte ich benommen auf die großen Bildflächen.
    „Eigentlich hätten wir uns

Weitere Kostenlose Bücher