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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entfernt.
    Wir machten uns keine Illusionen darüber, was bei einer peinlich genauen Nachforschung geschehen würde. Die große Spritzgußwand des Stollens war infolge der wirklich vorzüglichen Tarnung auf keinen Fall mehr zu sehen. Eine Fremdstoffortung erschien mir auch ausgeschlossen, falls man nicht gerade auf die Idee kam, mit einem entsprechenden Gerät dicht vor den Tunnel zu kommen. Das aber wäre ein Zufall gewesen.
    Gefahrdrohender waren die allerdings weiter entfernten Stellen, wo wir das Felsmaterial zum Zwecke des Verputzes abgeschmolzen hatten. Dort waren breite, glasige Flächen entstanden, die wohl einige Rückschlüsse erlaubten.
    Menschen wären unter Umständen auf den richtigen Gedanken gekommen. Wie es dabei um die Druuf bestellt war, erschien uns noch sehr ungewiß. Vielleicht konnten sie sich über den Sinn dieser Abschmelzung überhaupt keine Vorstellung machen.
    Das war unsere einzige Hoffnung; denn, daß die Untersuchung kam, war so sicher wie die Existenz der Druuf selbst.
    Wir legten uns in der Schleuse nieder und arbeiteten uns den steilen Abhang hinauf. Der Spalt war knapp vierzig Zentimeter breit. Man konnte sich zur Not hindurchzwängen, aber ob er von draußen als Öffnung erkannt werden konnte, war eine andere Frage. Wahrscheinlich fügte er sich so unauffällig in die zerklüftete Felswand ein, daß nur ein in unmittelbarer Nähe Vorüberkommender aufmerksam werden konnte. Unter solchen Umständen mit den Druuf Kontakt aufzunehmen, lag nicht in unserer Planung.
    Als ich meinen Helm an den von Fellmer Lloyd preßte, um durch die Schalleitung des Materials noch besser sprechen zu können, hörte ich ihn leise stöhnen. Sein untersetzter Körper bebte. Wahrscheinlich wurde er von einem erneuten schmerzhaften Anfall heimgesucht.
    „Bewahren Sie Ihre Ruhe, Junge", rief ich ihm laut zu. „In wenigen Stunden wird die DRUSUS in den Druufraum eindringen. Unser Transmitter ist tadellos angeschlossen. Er wird einwandfrei funktionieren."
    „Hoffentlich, Sir", entgegnete er stockend. Ich vernahm deutlich seine keuchenden Atemzüge.
    „Sir, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich diese unangenehmen Dinge überhaupt erwähne. Ich bin aber auch nur ein Mensch, und mein Körper ..."
    „Selbstverständlich, da gibt es überhaupt nichts zu entschuldigen", unterbrach ich ihn peinlich berührt; nicht wegen seiner Krankheit an sich, denn die war ebenso natürlich wie jede andere auch. Vielmehr bedrückte mich die Erkenntnis, daß er es überhaupt für erforderlich gehalten hatte, diese entschuldigenden Worte auszusprechen.
    „Sie müssen es durchstehen, Lloyd. Wir können überhaupt nichts tun. Die Höhle ist praktisch luftleer.
    Was zeigt die Kontrollmarke Ihrer sanitären Anlage an? Wir werden die Reinigung für Sie besorgen. Sie bleiben jetzt erst einmal ruhig liegen. Verstehen Sie?"
    „Jawohl, Sir, das werde ich auch tun müssen. Nur wird es da nichts mehr zu reinigen geben, Sir."
    Rhodan drückte seinen Helm dichter an den meinen. Ich hatte noch nicht begriffen, aber er schien zu ahnen, was obendrein noch passiert war. Sekunden später gestand Lloyd stockend, das Gerät beim Druckwellensturz zerbrochen oder anderweitig beschädigt zu haben.
    Da hatten wir die katastrophale Nachricht gehört. Die Symptome seiner Erkrankung konnten eine sehr schnelle Vergiftung der Atemluft bewirken. Wegen des erforderlichen Außendrucks, der hier fast völlig fehlte, waren die Monturen innen mit dem gewohnten Gasgemisch gefüllt, das dem Körper einen Druck von etwa fünfhundert Millibar vermittelte.
    „Halten Sie durch, Lloyd, die DRUSUS kommt bald", sagte Rhodan tröstend. Ich fand in diesem Moment keine Worte, da sie die Schwere des Falles doch nicht getroffen hätten.
    Der Mutant drehte den Kopf und lachte uns verzerrt an. Ich hatte einmal unter einer infektiösen Dysenterie gelitten, weshalb ich also ahnte, was dieser Mann in seiner hermetisch schließenden Umhüllung auszustehen hatte. Mir war das Unheil in einem Feldlager des Kriegsherrn Wallenstein widerfahren. Es war eine Seuche gewesen, und wir hatten keine Mittel zur Verfügung gehabt.
    „Wo, um Himmels willen, haben Sie sich infiziert?" fragte Rhodan. „Das muß doch eine Ursache haben?"
    „Vielleicht das Wasser auf Gray Beast, Sir", gab Lloyd schwach zurück.
    Das war eine Vermutung, die ohne weiteres stichhaltig sein konnte. Wenn er sich von dem anscheinend so klaren Quellwasser hatte verlocken lassen, war eine Ansteckung schon wahrscheinlich.

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