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0075 - Das rote Universum

Titel: 0075 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wahnsinnsbeschleunigung in den Raum gerast war, hatten wir die Durchsage kaum noch verstehen können. Ultrakurze Wellen wurden nun einmal vom Partikelstrom der Triebwerke sehr empfindlich gestört, und Hyperfunkgeräte besaßen wir nicht.
    Sikermann und Bully hatten uns mitgeteilt, daß der Durchbruch gelungen sei. Man würde nun die Transition wagen, durch den Spalt ins Einstein-Universum eindringen und mit der DRUSUS auf Biegen oder Brechen zurückkehren.
    Nachdem wir diesen letzten Gesprächsfetzen empfangen hatten, war die Funkverbindung endgültig unterbrochen worden. Sicherlich war die CALIFORNIA längst gesprungen, denn sie benötigte nur etwa fünf Minuten, um die einfache Lichtgeschwindigkeit zu erreichen.
    Ob Sikermann auch die Flucht aus der Zeitebene der Druuf gelingen würde, war eine andere Frage.
    Wahrscheinlich hatten sich aber die Gravostürme innerhalb der Entladungszone abgemildert. Wenn wir viel Glück hatten, konnte die DRUSUS schon in wenigen Stunden im Druufraum eintreffen. Da sie drei vorzügliche Hochleistungstransmitter an Bord hatte, war es dann wohl möglich, mit Hilfe unseres Gerätes aus dieser Hölle zu entkommen.
    Rhodans Finger preßten sich wieder in meinen Rücken. Ich konnte ein leises Aufstöhnen kaum unterdrücken. Fellmer Lloyd wendete sich nach uns um. In dem von draußen hereinfallenden Licht sah ich sein schweißüberströmtes Gesicht.
    Ich versuchte ein Lächeln, um jenen Mann unter uns moralisch zu stärken, der wahrscheinlich noch viel mehr auszustehen hatte als ich!
    Rhodan hatte mir zugeflüstert, der Mutant litte seit einigen Stunden unter einer beginnenden Dysenterie. Er hatte die Krankheit nicht sofort gemeldet, da Dr. Sköldson noch immer auf seiner „Kriechvorschrift" bestanden hatte. Natürlich war es heller Wahnsinn gewesen, mit dieser unangenehmen Sache nicht sofort zum Arzt zu gehen.
    Nach dem Abflug der CALIFORNIA hatte sich Lloyd in qualvollen Darmkrämpfen gewunden. Es war für mich erdrückend und beschämend zugleich, zu sehen, wie mannhaft er seine Qual unterdrückt hatte, Augenblicklich schien es ihm besser zu gehen. Wenigstens versuchte er, mein Lächeln zu erwidern.
    Zu diesem Zeitpunkt wußten wir aber noch nicht, daß die sanitäre Anlage in Fellmers Raumanzug ausgefallen war. Anscheinend hatte er sie bei dem heftigen Sturz so schwer beschädigt, daß sie ihre lebenswichtige Funktion nicht mehr erfüllen konnte. Und dazu kam jetzt auch noch eine Dysenterie, die Dr. Sköldson normalerweise mit einer einzigen Injektion beseitigt hätte. Uns war es völlig unmöglich, dem Mutanten zu helfen. Er war allein auf die wenigen Medikamente angewiesen, die sich in der automatischen Zuführungskapsel seines Helmes befanden. Sicherlich gab es darunter aber kein Mittel gegen die Darmkrankheit. Er mußte fürchterliche Qualen ausstehen.
    Von da an verzog ich nicht mehr das Gesicht, bis Rhodan mit seiner Untersuchung fertig war. Er tastete meinen Rücken durch das dicke Material der Kombination ab; eine höchst unzulängliche Methode.
    „Was ist? Kennst du dich in meiner Knochenstruktur aus?"
    „Annähernd. Da du keinen normalen Brustkorb besitzt, muß die stabile Knochenplatte dort angebrochen sein, wo sich bei mir die untere rechte Rippe befindet. Was sitzt bei dir an dieser Stelle?"
    Er tippte auf die Quelle des Schmerzes, und ich fuhr schimpfend auf. Wenigstens konnte ich mich schon wieder bewegen, ohne bald verrückt zu werden.
    Wenn nur die Rückenplatte angebrochen war, so war alles halb so schlimm. Das starke, aber hochelastische Gewebe regenerierte sich sehr rasch. Ich brauchte wahrscheinlich nur einige Stunden Ruhe.
    „Ein wunderbarer Arzt bist du", ächzte ich, als ich endlich auf den Füßen stand. „Okay, sehen wir uns die Lage an."
    Ich schritt vorsichtig zur kleinen Luftschleuse hinüber, die draußen von einem hohen Steinwall verdeckt wurde. Wir konnten nur noch durch einen schmalen Riß ins Freie sehen.
    Der ehemalige Nachteil dieser Verschüttung war nun zu einem Vorteil geworden.
    Wenn die Druuf nur einen Funken Verstand hatten, würden sie sich fragen, was die Besatzung des unbekannten und so schnell entflohenen Kreuzers auf dieser Welt gesucht hatte. Wenn sie die CALIFORNIA obendrein nicht gefaßt oder vernichtet hatten, würde man zweifellos versuchen, nähere Anhaltspunkte zu finden. Die aber konnte es nur dort geben, wo das Schiff gestanden hatte; also knapp sechshundert Meter von unserer zu 75 Prozent zugeschmolzenen Höhlenöffnung

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