0075 - Das tödliche Tagebuch
begab sich in die Diele und ließ den Journalisten eintreten. Fleming machte ihn mit Nicole Duval und Professor Zamorra bekannt. Sands nahm auf dem mitten im Raum stehenden Sofa Platz.
»Einen Drink, Mr. Sands?« erkundigte sich Fleming.
»Da sage ich nicht nein«, erwiderte der Journalist lächelnd. »Aber nur einen kleinen. Ich habe heute noch nichts im Magen.«
»Bourbon?« fragte Bill.
»O ja. Gern.«
Fleming bereitete auch für seine Freunde Drinks. Sands nahm von dem Historiker das Glas entgegen, hob es hoch und sagte: »Auf das, was Sie vorhaben. Es möge Ihnen gelingen.«
Sie tranken. Gordon Sands musterte zuerst Nicole Duval mit einem wohlgefälligen Blick und betrachtete dann Professor Zamorra kurze Zeit. Zu Bill gewandt meinte er: »Das ist also die kleine Privatarmee, die diesen gefährlichen Killer zur Strecke bringen möchte. Ich muß gestehen, Ihr Engagement fasziniert mich. Ich möchte über Sie einen Artikel schreiben, wenn Sie nichts dagegen haben.«
Bill nickte schnell. »Schreiben Sie ruhig. Ein bißchen Reklame kann uns nicht schaden.«
»Wen soll die Werbung denn ansprechen?« fragte Gordon Sands schmunzelnd.
»Den Killer natürlich. Wenn er weiß, daß wir es uns zum Ziel gesetzt haben, ihm ein Bein zu stellen, wird sich sein nächster Angriff vielleicht gegen uns richten.«
»Das möchten Sie?« fragte Sands erstaunt.
Bill Fleming grinste. »Sind Sie der Meinung, daß wir ihm zu dritt nicht gewachsen sind?«
Der Journalist hob die Schultern. »Ich weiß nur, daß ihn nicht einmal Ted Vicker mit einer Schar von Polizisten unschädlich machen kann. Erst gestern hat er wieder - wie gemeldet wurde -, die Polizei an der Nase herumgeführt.«
Zamorra wanderte mit seinem Glas durch den Livingroom. »Wir sind nicht die Polizei, Mr. Sands.«
»Na eben«, nickte der Journalist. »Jeder Polizist ist ein ausgebildeter Verbrecherjäger. Sie und Mr. Fleming sind hingegen Wissenschaftler. Glauben Sie wirklich, daß Ihnen ein besseres Rüstzeug zur Verfügung steht als einem geschulten Polizeibeamten?«
»Wir werden ihn erwischen«, sagte Zamorra mit harten Zügen. »Ich bin ganz sicher.«
Sands lachte. »Ehrlich gesagt, ich finde ihren Optimismus zwar ganz nett, aber auch reichlich übertrieben. Damit allein kann man diese Bestie nicht zur Strecke bringen.«
Zamorra leerte sein Glas und stellte es auf die Kommode. »Wir haben der Polizei eine Kleinigkeit voraus.«
»So? Was denn?«
»Wir kennen den Namen des Killers«, behauptete der Parapsychologe.
Sands horchte auf. »Tatsächlich? Das ist interessant. Wie heißt er?«
»Drogan«, sagte Zamorra mit fester Stimme.
»Warum haben Sie Captain Vicker das nicht gesagt? Er könnte ihn ausforschen lassen.«
Zamorra schüttelte ernst den Kopf. »Vicker kann Drogan nicht ausforschen.«
Sands hob eine Braue. »Das verstehe ich nicht.«
»Drogan ist kein Mensch, Mr. Sands.«
Jetzt lachte Gordon Sands. »Ich verstehe. Mr. Fleming hat schon davon gesprochen. Anscheinend halten auch Sie Drogan für ein Monster oder so etwas.«
»Sehr richtig«, sagte Zamorra. »Drogan ist ein Dämon. Er ist der Sohn des Teufel.«
Sands stellte sein Glas weg. »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich diese Äußerung nicht ernst nehme, Professor Zamorra. Der Killer ist ein Verrückter, nichts weiter. Ich kann das nur immer wieder betonen.« Der Journalist lachte kurz. »Ein Dämon. Ich bitte Sie, Professor. So etwas gibt es doch nur in diesen Schauermärchen, die zur Zeit so modern sind.«
»Als Parapsychologe habe ich von diesen Dingen mehr Ahnung als Sie, Mr. Sands«, sagte Zamorra bestimmt. »Ich befasse mich seit Jahren mit außersinnlichen Wahrnehmungen, mit Telepathie und Dämonologie. Ich weiß um die Künste der Schwarzen und der Weißen Magie Bescheid, und ich bin nicht erst einem Dämon von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden.«
Sands schmunzelte ungläubig. »Okay. Ich will mal versuchen, Ihnen zu glauben, daß Sie schon mal mit Dämonen zu tun hatten. Diese Biester sollen doch - so heißt es zumindest in den von mir vorhin zitierten Schauergeschichten - verdammt gefährlich sein. Wie konnten Sie eine solchen Begegnung überleben, Professor?«
»Vielleicht hatte ich Glück«, sagte der Parapsychologe mit düsterer Miene.
Sands schüttelte heftig den Kopf. »Tut mir leid, Professor. Mag sein, daß Sie recht haben. Ich für meinen Teil weigere mich jedoch, an die Existenz von Dämonen zu glauben.«
Zamorra hob gleichgültig die
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