0075 - Das tödliche Tagebuch
Killer auf diese Weise serviert. Ich kriege graue Haare, wenn ich daran denke, daß in unserer Stadt so etwas wie eine Neuauflage vom englischen Jack the Ripper aufgetaucht sein könnte.«
Das dritte Mädchen! Es stand außer Frage, daß es sich in allen drei Fällen um denselben Mörder gehandelt hatte. Die Art, wie er die Mädchenkörper verwüstete, war signifikant.
Ted Vicker winkte einen Beamten zu sich. »Irgendwelche Zeugen?« fragte er.
»Ja, Captain.«
Vicker hob erstaunt eine Braue. »Augenzeugen?«
»Ohrenzeugen. Sie haben das Mädchen schreien gehört.«
»Nehmen Sie die Personalien dieser Zeugen auf. Ich werde mich morgen um sie kümmern. Was haben Sie über das Mädchen herausgekriegt?«
»Ihr Name war Ethel Ambros. Hat in der 76. Straße gewohnt.«
»Irgendwelche Angehörige?«
»Wir fanden in ihrer Handtasche einen Zettel mit dem Namen Philip Ambros.«
»Der Vater?«
»Oder der Bruder«, sagte der Kriminalbeamte.
»Sie war ein Straßenmädchen. Für wen hat sie das Geld rangeschafft?« wollte der Captain wissen.
»Das konnten wir noch nicht feststellen.«
Ted Vicker stieß seinen Zeigefinger gegen die Brust des Mannes, mit dem er sprach. »Morgen möchte ich es wissen, klar?«
Der Mann nickte. »Sie kriegen meinen Bericht.«
»Hoffentlich steht auch was Vernünftiges drin.«
»Ich werde mir die größte Mühe geben, Captain.«
»Das erwarte ich von Ihnen«, sagte Ted Vicker und entließ den Beamten mit einer knappen Handbewegung.
Sergeant Bunckers holte tief Luft und sagte dann kopfschüttelnd: »Mann, Ted, mit was für einer Bestie haben wir es da zu tun?«
***
Es war ein Abend ganz nach Zamorras Geschmack gewesen. Sie hatten gut gespeist, getrunken und sich hervorragend unterhalten. Lange nach Mitternacht waren sie erst nach Hause gekommen, und sie hatten weit in den Vormittag hinein geschlafen. Bill Fleming war eine halbe Stunde früher als die andern aus den Federn gekrochen. Er hatte die Morgenzeitungen besorgt und frische Brötchen eingekauft.
Jetzt stand Nicole Duval trällernd unter der Dusche, während sich Zamorra im Gästezimmer den Schlips band.
Fünfzehn Minuten später saßen sie alle am reich gedeckten Frühstückstisch. Es fehlte nichts. Die Drei-Minuten-Eier waren ebenso vorhanden wie Butter, Toast, Schinken…
Nicole bestrich ihren Toast mit Erdbeerjam, während Bill, der nur Tee getrunken hatte, um »Gewicht zu machen«, die Zeitungen durchblätterte.
Der Artikel eines bekannten Journalisten namens Gordon Sands stach ihm ins Auge.
WAHNSINNIGER MÄDCHENKILLER HOLT SICH DAS DRITTE OPFER
Erst vor wenigen Tagen hat uns alle der grauenvolle Mord an Nadia Vega schwer geschockt. Kurz darauf schlug die Bestie erneut zu. Cora Perez wurde von diesem Wahnsinnigen bis zur Unkenntlichkeit zerfleischt. Die Polizei stand vor einem Rätsel. Man versuchte, die Presse hinters Licht zur führen, gab keine Kommentare zu den Verbrechen ab, hüllte sich in schamhaftes Schweigen. Nun klagt das 3. Opfer, Ethel Ambros, alle jene an, die nicht fähig sind, diesem grausamen Killer das Handwerk zu legen. Wir Steuerzahler haben ein Recht darauf, von unserer Polizei beschützt zu werden. Es geht nicht an, daß ein Irrer durch unsere Stadt rennt und ein junges Mädchen nach dem anderen wie ein Tier zerfetzt. Wir erwarten, daß endlich etwas zu unserem Schutz unternommen wird. Wenn Captain Ted Vicker und seine Abteilung sich außerstande sehen, diese schrecklichen Mordfälle aufzuklären, dann wäre es nach unserer Meinung vernünftig, die Sache in die Hände eines Mannes zu legen, der Besseres zu leisten imstande ist als Captain Ted Vicker und sein Team, das nun schon zum drittenmal kläglich versagt…
Gordon Sands ritt noch zahlreiche andere scharfe Attacken gegen Ted Vicker. Er nahm sich kein Blatt vor den Mund und verkündete alles das, was allgemein als »die öffentliche Meinung« zu gelten hatte. Bill Fleming vertiefte sich in die Details des Berichts. Die Artikel über die beiden anderen Mädchenmorde waren ihm noch gut im Gedächtnis. Auch diesmal fühlte er ein deutliches Unbehagen in sich aufsteigen, als er von dem neuerlichen bestialischen Mädchenmord las. Erschüttert schüttelte er den Kopf. »Was hast du?« fragte Zamorra erstaunt. »Du bist ja auf einmal ganz blaß um die Nase.«
Bill erzählte, wovon er soeben gelesen hatte. Er seufzte. »Der arme Captain Vicker. Wenn es ihm nicht bald gelingt, diesen tierischen Killer zur Strecke zu bringen, zerreißen ihn die
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