0075 - Die Horror-Cops
In Häusern dieser Art gab es Speicher und Kammern unter den Dächern. Dort wollte ich den Kopflosen zum Kampf stellen.
Wir erreichten die letzte Etage.
Ich hatte mich während des Laufs immer wieder umgedreht, denn für den Henker war es eine Kleinigkeit, mir seine Axt in den Rücken zu schleudern.
Doch er unterließ es.
Mit einem gewaltigen Sprung nahm ich die letzten drei Stufen, stand auf dem Absatz und suchte den Aufstieg zum Speicher.
Fehlanzeige.
In diesem Haus gab es so etwas nicht.
Dafür sah ich drei Türen, die in verschiedene Wohnungen führten. Durch ein schmales Fenster fiel Licht. Die Öffnung war so klein, daß weder ich noch der Henker hindurchklettern konnten.
Der Kampf entschied sich also hier oben.
Wieder pfiff die Axt auf mich zu.
Diesmal jedoch wich ich nicht zurück, sondern lief in den Schlag hinein. Ich duckte mich dabei und riß gleichzeitig meinen linken Arm hoch.
Meine gekrümmte Handkante traf sein Gelenk. Beide hatten wir wuchtig zugeschlagen, doch ich hielt keine Axt fest. Sein Griff widerstand dem Zusammenprall nicht, und die Axt wurde dem Mann aus der Faust gewirbelt.
Sie überschlug sich zweimal in der Luft und hackte gegen die mittlere der drei Wohnungstüren.
Dort blieb sie zitternd stecken.
Der Henker fuhr herum. Er wollte auf die Axt zulaufen. Ich aber war schneller, warf mich vor und bekam seine Beine in die Höhe der Knie zu fassen.
Der Kopflose fiel hin.
Sofort lag ich über ihm. Meine Faust sauste nach unten, sollte seinen Nacken treffen, doch mir fiel zu spät ein, daß unter der Kapuze nichts war.
Ich schlug voll durch und traf den Boden.
Ein glühender Schmerz durchzuckte meine Hand. Ich hätte aufschreien können vor Wut. Tränen schossen mir in die Augen. Der Henker nutzte den Moment meiner Schwäche, wälzte sich herum, sprang auf und rannte auf die Tür zu, wo seine Axt steckte.
Da wurde die Tür von innen aufgerissen.
Das schreckensstarre Gesicht einer Frau schaute in den Flur. Ich weiß nicht, warum die Person nicht in ihrer Wohnung geblieben war, wahrscheinlich hatte sie der Krach gestört. Doch nun war es zu spät, noch einen Rückzieher zu machen.
Der Henker hatte sie schon erreicht.
Der Schrei der Frau erstickte schon im Ansatz, weil der Kopflose sie wuchtig zur Seite schleuderte. Die Frau fiel in den Raum hinein, stolperte über einen Stuhl und blieb am Boden liegen.
Der Henker riß die Axt aus dem Holz.
Ich lag noch immer am Boden.
Doch der Henker wandte sich nicht mir zu, sondern stürmte in die Wohnung.
Was geschah, wenn sich jetzt noch Kinder in der Nähe befanden. Es war nicht auszudenken.
Im Liegen hob ich den Arm mit der Waffe. Der Henker wandte mir zwar den Rücken zu, aber ich mußte schießen, denn in diesem Augenblick sah ich das Kind.
Es lief aus einem Nebenzimmer, sah den Unheimlichen und blieb stehen, um ihn aus großen Augen anzustarren.
Seine Mutter schrie.
Doch der Henker rannte an dem kleinen Mädchen vorbei.
Ich ließ den Arm sinken. Dann aber sprang ich auf und machte mich an die Verfolgung des Kopflosen.
Ich sprintete an der schreckensstarren Frau vorbei, rannte durch die Wohnung, gelangte in eine schmale Küche und sah das Fenster, vor dem der Henker stand.
Er war dabei, es aufzuziehen.
»Halt!« schrie ich.
Der Kopflose wirbelte herum.
Mit angeschlagener Waffe war ich auf der Türschwelle stehengeblieben. Und dann schleuderte der Unheimliche seine Axt. Er tat dies aus dem Handgelenk, ich sah nur etwas blitzen und zog im letzten Moment den Kopf ein.
Ein Schrei, ein Pfeifen, dann zischte die Axt über meinen Schädel hinweg. So nah, daß sie mir fast noch ein paar Haare spaltete. Im Flur klirrte sie gegen eine Wand und fiel dann zu Boden.
Jetzt war der Henker waffenlos.
Er wollte fliehen. Das Fenster hatte er bereits aufgezogen und schwang sich schon über die Brüstung.
Wollte er springen?
Nein, mir fiel die Feuerleiter ein, die sich wie andere auch an der Außenfront nach unten zogen.
Die wollte er benutzen.
Der Henker verschwand.
Zwei Atemzüge später war ich bereits am Fenster, beugte mich über die Brüstung und schaute nach unten.
Soeben rückte die Polizei an. Das Heulen der Sirenen war mir gar nicht aufgefallen, so sehr hatte mich der Kampf in Anspruch genommen. Jetzt standen drei Patrol Cars vor dem Haus. Türen flogen auf, und Cops stürzten aus den Fahrzeugen.
Neugierige hatten sich versammelt. Einige zeigten nach oben. Die Polizisten blieben stehen und schauten hoch.
Sie sahen den
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