0075 - Die Horror-Cops
hakte ich nach.
Der Alte lachte, und es hörte sich an, als würde jemand in ein hohles Rohr blasen. »Soviel ich weiß, sind es keine Menschen, sondern Untote. Lebende Leichname, und sie sind grausam. Die Henker gehen nie unbewaffnet. Sie tragen schwere Äxte bei sich, mit denen sie auch umgehen können. Sie töten für Sinistro, und jeder Ermordete wird zu einem Diener des Dämons. Es ist wie eine Kettenreaktion. Jeder Kopflose sucht ein neues Opfer.«
»Moment mal«, sagte ich. »Heißt das, daß die Henker ebenfalls ohne Kopf herumlaufen?«
»Ja, Mr. Sinclair.«
Ich bekam eine Gänsehaut. Das konnte ja heiter werden. Wenn es stimmte, was der Alte sagte, stand uns eine harte Sache bevor.
Ich warf einen Blick zu Suko und Laurie.
Ihre Gesichter zeigten einen nachdenklichen Ausdruck. Nach Lachen war wirklich keinem von uns zumute.
Auf wen sollten wir uns konzentrieren? Auf die Henker oder auf die skelettierten Cops?
Oder auf beide?
Vielleicht sollten Suko und ich getrennt marschieren und vereint schlafen. Über diese Möglichkeiten galt es nachzudenken.
Ich streckte dem alten Henry Onedin die Hand entgegen. »Auf jeden Fall danke ich Ihnen für Ihre Hilfe, Mr. Onedin«, sagte ich. »Ich glaube, daß wir ein ganzes Stück weitergekommen sind.«
Er nickte. »Es würde mich freuen.«
Dann wünschte ich ihm noch gute Besserung, und er lächelte. »Keine Angst, ich bin zäh. Aber geben Sie acht. Ich bin ein alter Mann. Sie haben noch eine Aufgabe zu erfüllen.«
Ich wollte eigentlich noch mehr sagen, doch da vernahm ich die Schreie. Sie mußten aus dem Hausflur kommen, denn sie klangen noch weit entfernt. Dann aber flog die Tür zur Wohnung auf. Wir hörten es, als sie im Nebenzimmer gegen die Wand prallte und wieder zurückgeschleudert wurde.
Noch ein Schrei.
Spitz und gellend.
Das war Sarah!
Suko und ich wirbelten herum. Wir flogen förmlich auf die Tür zu, rissen sie auf und sprangen über die Schwelle.
Augenblicklich blieben wir stehen.
Sarah Onedin hatte sich in die linke Zimmerhälfte verkrochen und eng an die Wand neben dem Fenster gepreßt.
Ihr Gegenüber, einen Schritt von der Tür entfernt, stand der Rote Henker.
In der rechten Hand hielt er eine mörderische Axt!
***
Er war also gekommen. Ich starrte ihn an. Von seinem Kopf sah ich nicht viel. Eine Kapuze bedeckte ihn, die nur zwei Schlitze für die Augen freiließ. Er trug sonst normale Straßenkleidung, Cordhose, eine leichte Jacke und ein unifarbenes Hemd.
Trotzdem war es eine grausam anzuschauende Figur.
Der Henker rührte sich nicht.
Unverwandt starrten wir uns an. Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Neben mir spürte ich eine Bewegung. Laurie Ball drängte sich an mir vorbei. Sie schaute ebenfalls in die Küche, und als ich einen schnellen Blick zur Seite warf, sah ich, wie sie blaß wurde.
Totenblaß…
»Was ist?« zischte ich.
Sie schluckte. »Der Henker – es ist… es ist Hank Stone!«
***
Das war ein Hammer!
Der Reporter als Dämon. Dann hatten sie ihn doch gepackt und umfunktioniert.
Wie hatte der Alte noch gesagt?
Seine Diener sind ebenfalls kopflos.
Dann mußte der Reporter vor uns…
Ich wagte kaum, weiterzudenken.
Aber der Reporter oder der Kopflose hatte anderes vor, als mich groß nachdenken zu lassen.
Er wollte töten.
Während Sarah angsterfüllt auf dem Boden hockte und beide Handballen gegen ihren Mund gepreßt hielt, warf der rote Henker sich vor. Gleichzeitig schwang er den rechten Arm mit der Axt hoch.
Ich sah die Schneide blitzen und hörte das Pfeifen, wie sie die Luft zerschnitt.
Blitzschnell warf ich mich zur Seite.
Suko, Laurie und Ray Onedin standen zum Glück hinter mir. Der Chinese riß die beiden in das Zimmer hinein, während ich mit der rechten Seite auf dem Boden landete.
Die Axt jagte vorbei.
Mit einem dumpfen Laut fuhr sie in das Holz der Türfassung, wo sie einen gewaltigen Einschnitt hinterließ.
Himmel, dieser Schlag hätte mich in zwei Hälften gespalten. So aber drehte ich mich um die eigene Achse und sprang auf.
Ich stand noch nicht ganz, als der zweite Hieb heranfauchte. Diesmal sauste die Schneide waagerecht auf mich zu, und ich ließ mich im letzten Moment nach hinten fallen.
Der Rote Henker mußte ungeheure Kräfte besitzen, daß er die Axt mit einem einzigen Ruck aus dem Holz gezogen hatte. Jetzt wußte ich, was mir bevorstand.
Suko tauchte im Türrahmen auf, und er hielt seine Beretta in der Hand.
»Nicht schießen!« schrie ich, als ich sah, wie sich Sukos
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